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Kompakt
Unterstützung für Pädiater
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und die Krankenkasse BARMER GEK Wissenschaftsticker
führen das telemedizinische Expertenkonsil PädExpert deutschlandweit ein. +++ KARDIALES TELEMONITORING BEI HERZ-
INSUFFIZIENZ bleibt schwierig: Die bei der Jah-
Niedergelassene Pädiater können mit- Abb.: iStockphoto.com © AndreyPopov restagung der American Heart Association von
hilfe des Expertenkonsils P ädExpert® Michael Ong aus Los Angeles vorgestellte BEAT-
des Berufsverbands der Kinder- und Ju- HF-Studie ist eine weitere randomisierte Studie
ohne Zusatznutzen für ein körpergewichtsbasier-
gendärzte (BVKJ) zur Diagnosestellung tes Telemonitoring bei Herzinsuffizienz. Schrift-
lich publiziert ist die Studie noch nicht. Einge-
und bei der Behandlung besonders schwie- schlossen wurden Patienten nach Hospitalisie-
rung, allerdings war die telemedizinische Betreu-
riger Krankheitsfälle und komplizierter ung nicht sehr intensiv, sodass Fragezeichen blei-
ben. + + + Italienische Pneumologen um Fabrizio
chronischer Krankheitsverläufe einen Murgia, Rom, ziehen eine positive Bilanz nach
zehn Jahren telemedizinischem FEV1-Monitoring
Spezialisten zurate ziehen. Die erste Kran- von Patienten mit MUKOVISZIDOSE (Clin Ter
2015; 166:e384-8). Exazerbationen würden klar
kenkasse, die PädExpert für ihre jüngsten Neu: Kinder profitieren von Telemedizin. früher erkannt. + + + Aus den USA gibt es mittler-
weile mehrere Studien, die zeigen, dass eine in-
Versicherten anbietet, ist die BARMER tensive TELEMEDIZINISCHE ANBINDUNG VON
SENIORENRESIDENZEN die Häufigkeit von Not-
GEK. Die telemedizinischen Experten sollen zunächst bei zehn Indikationen aufnahmebesuchen senken kann. Eine neue Un-
tersuchung von Suzanne Gillespie aus Rochester
zum Einsatz kommen, etwa bei Rheuma, Zöliakie oder dermatologischen zeigt jetzt, dass die Abnahme der Notaufnahme-
besuche gut mit der Inanspruchnahme des Tele-
Erkrankungen. Die an PädExpert teilnehmenden Kinder- und Jugendärzte medizinzentrums korreliert (Telemed J E Health;
7. Januar 2016). Ergo: Nur wenn die telemedizini-
sollen innerhalb von 24 Stunden die Einschätzung eines Experten einholen sche Versorgung „gelebt“ wird, sinken die Raten,
dann aber auch um stattliche 28 Prozent. + + +
und auf diese Weise nicht eindeutige Befunde abklären können. Bei der Was beim ASTHMA-TELEMONITORING über-
wacht werden sollte, ist nach wie vor etwas strit-
Entwicklung von P ädExpert wurde besonderer Wert auf den Datenschutz tig. Die meisten Studien schauen primär auf die
Adhärenz. Eine pragmatische Kohortenstudie
gelegt: Die persönlichen Daten des Patienten werden vor der verschlüsselten von Rajan Merchant, Kalifornien, hat jetzt den
Einsatz kurz wirksamer Betaagonisten (SABA)
Übertragung von den medizinischen Daten getrennt und auf unterschied- überwacht und damit gute Erfahrungen ge-
macht: Ein darauf fußendes Telemonitoring führ-
lichen Servern gespeichert. PädExpert wurde von Kinder- und Jugendärz- te zu einer signifikanten Erhöhung der SABA-frei-
en Tage (J Allergy Clin Immunol Pract; 8. Januar
ten in Bayern über drei Jahre entwickelt und getestet. Im Jahr 2014 hat das 2016). + + + Niederländische Sportmediziner um
Miriam van Reijen haben in einer randomisierten
Verfahren den Bayerischen Gesundheitspreis in der Kategorie „Zukunft Studie die App „Strengthen Your Ankle“ evalu-
iert, die Patienten nach KNÖCHELVERLETZUN-
Telemedizin“ erhalten. www.paedexpert.de GEN dazu anhalten soll, es mit dem Training et-
was genauer zu nehmen (Br J Sports Med; 18. Ja-
Elektronisches Tagebuch für Frühchen nuar 2016). Ergebnis: Kein Unterschied im Ver-
gleich zu jenen Patienten, die ein Papier-Booklet
Eine neue Smartphone-App unterstützt die Eltern von früh- oder krank geborenen erhalten haben. + + +
Kindern beim Protokollieren aller Tätigkeiten und pflegerischer Maßnahmen.
Eltern von früh- oder krank geborenen Kindern können sich mit der neuen
Smartphone-App „neoApp#Tagebuch“ einen Überblick über die Entwick-
lung ihres Kindes verschaffen und erhalten mehr Sicherheit im Umgang mit
ihrem Nachwuchs. Dies ist vor allem in den ersten Monaten wichtig, in denen
die Eltern um das Überleben ihrer Kinder bangen und nicht ständig einen
Arzt oder eine erfahrene Pflegekraft um Rat Fragen können. Die von Dresdner
IT-Entwicklern im Auftrag des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus
Dresden und der Deutschen Stiftung Kranke Neugeborene programmierte
App soll das papierbasierte Tagebuch ersetzen, welches bisher am Klinikum
genutzt wurde. Dieses Tagebuch fragt ab, was die Eltern mit den Frühchen
gemacht haben, zum Beispiel wann sie sie gefüt-
tert haben, oder welche medizinischen Maßnah-
men noch nötig waren. Die App enthält überdies
Abb.: Fotolia.com © Tobilander wichtige Daten, wie etwa die Telefonnummern
oder Stationsübersichten des Uniklinikums, und
kann auch zum Terminmanagement genutzt
werden. Bei Redaktionsschluss war die App nur
für das Betriebssystem Android verfügbar. Eine
Version für iOS ist in Planung.
Gibt Sicherheit: Die App für Frühchen www.neo-app.de
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