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Den passenden Arzt finden                                                                            Kolumne Dierks antwortet

Die neue Version der Smartphone-App „BundesArztsuche“ bietet neue                                          Prof.. DDrr..DDr.r.CChhrirsitsitainanDiDeirekrsks
Funktionen bei der Suche nach Ärzten oder Psychotherapeuten.

                     Abb.: Kassenärztliche Bundesvereinigung  Die Kassenärztliche Bundesvereini-           Prof. Dr. Dr. Christian Dierksist Rechts-
                                                                    gung (KBV) hat ihre Smartphone-        anwalt und Facharzt für Allgemein-
                                                              App ­„BundesArztsuche“ überarbeitet.         medizin. Vorwiegend berät er mit sei-
                                                              Die App wird sowohl von Patienten zur        ner Kanzlei Leistungserbringer im
                                                              Arztsuche als auch von Medizinern zur        ­Gesundheitswesen. Ein Schwerpunkt
                                                              Kollegensuche genutzt. Sie bietet um-        liegt dabei in den Rechtsfragen von
                                                              fangreiche Suchfunktionen und zeigt          Teleme­dizin und E-Health.
                                                              die Namen der gesuchten Ärzte oder

Psychotherapeuten samt Kontaktdaten der Praxis sowie deren                                                 ?FDriaegBe?undesärztekammer hat ihre berufs-
Fachgebiete in Form von Listen oder Karten an. Die Informationen                                                rechtlichen Hinweise zur Fernbehandlung
über die rund 165 000 ambulant tätigen Vertragsärzte und Psy-                                                   Dvoierrgkes:leAgntt.wWorat.s ergibt sich daraus für die
chotherapeuten sind dem Bundesarztregister entnommen. Die
neue BundesArztsuche-App 3.0 bietet nicht nur ein neues Design,

sondern auch verfeinerte Filter. Während sich die Suche bislang                                            Telemedizin?
auf eher allgemeine Kriterien wie Standort oder Arztgruppe

beschränkte, können die Nutzer jetzt noch nach Zusatzbezeich-                                              DIERKS: Hier haben wir es ohne Zweifel mit einem

nungen oder Fremdsprachenkenntnissen filtern. Die KBV stellt                                               Meilenstein zu tun, der die Rechtssicherheit für die

BundesArztsuche 3.0 für Geräte mit den Betriebssystemen iOS                                                Fernbehandlung deutlich erhöht. Von sieben der dar-

und Android kostenlos zur Verfügung.                          www.kbv.de                                   gestellten Szenarien sind sechs – bei Einhaltung der

                                                                                                     Zahl    notwendigen Bedingungen – berufsrechtlich
                                                                                                                unproblematisch. Das hält vielen innovati-

eRezept auf dem Prüfstand                                                 251 000des Quartals                ven Anwendungen und Plattformen nun
                                                                                                              den Rücken frei. Altmodische Scharmüt-
Nach einer neuen Studie führt die elektronische Verord-                                                        zel zwischen den Ärztekammern und in-
                                                                                                               novativen E-Health-Providern werden

nung zu weniger formalen Fehlern in Rezeptformularen.                       Medizintouristen ließen sich         der Vergangenheit angehören, wenn die
                                                                          2014 in Deutschland behandeln.         Berufsgerichte bei der Auslegung des
Ein elektronisches Verordnungssystem kombiniert                                                                zweifelhaft formulierten Berufsrechts die
     mit einer kurzen Schulung verbessert die formale                                    Quelle: Hochschule  Erläuterungen der Bundesärztekammer her-
                                                                                          Bonn-Rhein-Sieg

Qualität von Rezepten, so lautet das Fazit einer kleinen                                                   anziehen. Es kann also losgehen: Krankenkassen

Studie der Universität Heidelberg. Eine Schulung haben vor                                                 und Ärzte können auch ohne gematik oder andere

allem Ärzte nötig, die noch nicht mit den im ambulanten Bereich                                            Wunder auf Bundesebene, gestützt auf die Möglich-

geltenden Regularien vertraut sind. An Hochschulambulanzen                                                 keiten, die das SGB V jetzt schon bietet, interessante

betrifft dies Ärzte, die im Zuge der klinischen Rotation erstmals                                          Lösungen entwickeln und den Versicherten anbieten.

in Kontakt mit Rezepten kommen und auf einem Formular bis                                                  Einige Beispiele: Nach den §§ 67 und 68 sollen die

zu 30 Pflichtfelder ausfüllen müssen. Die fehlende Routine führt                                           Krankenkassen die Umstellung auf elektronische

oftmals zu formalen Fehlern mit der Folge, dass Apotheker te-                                              Kommunikation befördern und dürfen dem Patien-

lefonisch beim Rezeptaussteller nachfragen müssen. An der                                                  ten auch die Anwendung einer elektronischen Pati-

Studie nahmen alle Ambulanzen des Heidelberger Uniklini-                                                   entenakte finanzieren. Das steht seit 2004 so im Ge-

kums teil sowie 20 umliegende Apotheken. Dabei stellten die                                                setz. Auch die Vorgaben für das Überleitungsma-

Studienautoren fest, dass bei 23 Prozent aller Verordnungen vor                                            nagement nach § 11 Abs. 4, die Besondere Versor-

einer entsprechenden Schulung des Arztes eine Nachfrage                                                    gung nach § 140a und die Beratung der Versicherten

notwendig war – durch die Schulung sank dieser Anteil auf 8,6                                              nach § 305 sind geeignete Grundlagen zur Anwen-

Prozent. Eine Rücksprache dauert den Autoren zufolge durch-                                                dung innovativer Konzepte. Einige Kassen nutzen die

schnittlich drei Minuten. Nach der Schulung erhöhte sich der                                               rechtlichen Möglichkeiten bereits. Worauf warten

Anteil der formal korrekt ausgefüllten Rezepte von 52,9 auf 65,8                                           die anderen noch? Der private Markt wird die Ent-

Prozent. Die Schulung hat außerdem dazu geführt, dass sich                                                 wicklung jedenfalls nicht verschlafen.

der Anteil der elektronischen Verordnungen von 34,9 auf 36,9

Prozent erhöht hat.

www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-0041-107697

                                                                                                                                                                         x.press 16.2 05
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