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Kompakt

Gesundheitsapps für Krebspatienten Wunsch nach E-Health

Ein EU-Forschungsprojekt entwickelt eine Smartphone-Plattform, über die Betroffene Bluthochdruckpatienten sollen in deutschen
Arztpraxen telemedizinisch überwacht werden.
ihre Krankheit managen sollen.
Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) wirbt
Fortschritte in der Tumorbehand- mit ihrer neu gegründeten Kommissi-
lung machen Krebs immer öfter zu on „Telemedizin und E-Health“ bei Kran-
einer heilbaren oder chronischen, kenkassen und Politik dafür, die telemedi-
zinische Blutdrucküberwachung in die Re-
langwierigen Erkrankung. Dies stellt gelversorgung aufzunehmen. „Schon die
automatische Weitergabe des zu Hause ge-
die Patienten und ihr Umfeld vor ho- Abb.: Bernd Müller messenen Blutdrucks, von Körpergewicht
Abb.: Fotolia.com © Picture-Factoryund Schrittzählerdaten verbessert die Be-
he Herausforderungen, ihre Gesund- handlungsqualität und deren Erfolg“, stel-
len die Blutdruckexperten in einer Erklä-
heit zu managen und die Krankheit rung fest. Von einer telemedizinischen
Überwachung des Blutdrucks profitieren
zu bewältigen. Forscher aus fünf eu-
Blutdruckmessung: Ergebnisse online an den Arzt schicken
ropäischen Ländern entwickeln des- Krebspatienten: Krankheit managen via Smartphone
nicht nur Patienten, die einen längeren
halb im EU-Projekt ­„iManageCancer“ Weg zum Arzt haben. Die Technik ermög-
licht auch eine engmaschige Kontrolle bei
eine Plattform für Smartphones, die dem Patienten helfen soll, bestimmte Risikogruppen, etwa bei Bluthochdruck-
kranken mit schwer einstellbarer Hyperto-
Aspekte der Krankheit besser zu managen und seine Rolle in Entscheidungs- nie, nach einer komplexen Medikamenten-
umstellung oder -neueinstellung und bei
prozessen hinsichtlich seiner Behandlung zu stärken. Die geplanten Smart- anderen therapeutischen Problemen. Die
DHL möchte aber nicht warten, bis die Po-
phone-Funktionen sollen zum Beispiel beim Medikamentenmanagement un- litik in die Gänge kommt und sucht bereits
jetzt Kooperationspartner, um Telemedi-
terstützen und vor Wechselwirkungen und Gegenanzeigen warnen. Auch zinprojekte für Bluthochdruckpatienten in
der Fläche umzusetzen. Darüber h­ inaus
sollen sie dem Patienten helfen, klinische Dokumente zu verstehen und zu nimmt die DHL auch die Softwareanwen-
dungen für mobile Geräte unter die Lupe.
verwalten, die psychische Belastung des Patienten und seines Umfelds aus- Der Verein kritisiert dabei nicht nur den
Datenschutz mancher Apps, sondern dass
werten sowie Komplikationen erkennen und davor warnen. Eine besondere deren Hersteller oft keine Haftung für
Fehlanwendungen übernehmen. Fachme-
Rolle nehmen seriöse Spiele ein, die insbesondere Kinder über die Erkran- diziner sollten die Apps mitentwickeln und
auch namentlich genannt werden, heißt es
kung informieren und auch motivieren sollen. Das EU-Projekt wird vom in der Erklärung.

Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik ­IBMT koordiniert, die me- www.hochdruckliga.de

dizinische Leitung liegt bei der Klinik für pädiatrische Hämatologie und x.press 16.2 07

­Onkologie des Universitätsklinikums des Saarlandes. Im Oktober 2016 soll

die Basisversion der IT-Plattform klinisch erprobt werden.

www.imanagecancer.eu www.ibmt.fraunhofer.de

Neues Datenschutzabkommen

Nach dem Ende von „Safe Harbor“ strebt die EU ein neues Abkommen mit den USA
an. Betroffen davon ist auch die Datenauftragsverarbeitung von Arztpraxen.

Die EU und die USA wollen ihr bisheriges Datenschutzabkommen „­ Safe
Harbor“ durch ein neues, genannt„EU-US Privacy Shield“, ersetzen.
Der Europäische Gerichtshof hatte am 6. Oktober 2015 die „Safe-Harbor“-Re-
gelung im Zuge der NSA-Affäre gekippt, nachdem bekannt wurde, dass sich
die US-Seite nicht an die Vereinbarungen hielt und die Geheimdienste die
Daten europäischer Nutzer gesammelt hatten. Safe Harbor sollte es Unter-
nehmen ermöglichen, personenbezogene Daten in den USA nach den stren-
geren europäischen Datenschutzstandards zu bearbeiten. Die Neuregelung
soll den Zugriff von Polizei und Geheimdiensten auf die in den USA gespei-
cherten Daten europäischer Bürger begrenzen. Das US-Handelsministeri-
um will künftig die Einhaltung des Datenschutzes durch die Unternehmen
überwachen. Datenschützer befürchten jedoch, dass sich die US-Geheim-
dienste nicht davon abhalten lassen, weiterhin Daten europäischer Bürger
zu sammeln. Betroffen von der Neuregelung sind auch deutsche Arztpraxen
und Krankenhäuser, die mit einem Auftragsverarbeiter zusammenarbeiten,
der ihre Daten in die USA übermittelt und dort bearbeitet.

http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-216_en.htm