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Titelgeschichte




                                           Rezept vorlegen. Was es bisher nicht gibt, ist  wegen, dass sich auch Anbieter digitaler An-
                                           – in Analogie zu den Arztpraxen – eine gesetz- wendungen, die nicht im §291a des SGB V
                                           liche Frist für die Anbindung der Apotheker.  geregelt sind, an die Organisation wenden
                                           Damit ist der Druck, sich einen Konnektor zu- können, wenn sie die Infrastruktur nutzen
                                           zulegen und sich an die Telematikinfrastruk- wollen. Offensichtlichstes Beispiel dafür sind
                                           tur anbinden zu lassen, auf Apothekenseite im  KV-Anwendungen, die über KV-SafeNet bezie-
                                           Moment noch nicht so groß.          hungsweise KV-Connect angeboten werden
                                              Immerhin: Seit Januar 2019 gibt es eine Fi- und die in Arztpraxen, die einen Konnektor
                                           nanzierungsvereinbarung für die Anbindung  installiert haben, über diesen Konnektor ge-
                                           der gut 20 000 Apotheken in Deutschland, und  nutzt werden können. Aber auch andere Doctor
                                           diese Vereinbarung enthält auch Kostenerstat- to Doctor-Anwendungen bis hin zu Video-
                                           tungspauschalen für Apotheken, die die E-Me- sprechstunden könnten bald über die
                                           dikation testen. Was es bisher aber noch nicht   gematik-Infrastruktur abgewickelt werden.
                                           gibt, ist ein festgelegtes Ausgabeprozedere für   Ein Problem bleibt für den Augenblick, dass
            TI-ANWENDUNGEN                 die digitalen Identitäten der Apotheken, also  noch keine nichtärztlichen Heilberufe online
                                           die elektronischen Apothekerausweise und  sind. Hier hoffen viele in Berlin auf Gesund-
                                           Institutionskarten (SMC-B).         heitsminister Jens Spahn, der mit dem Digita-
                                              Es wird allgemein angenommen, dass sich  lisierungsgesetz dazu beitragen könnte, dass
                                           die Apothekerkammern darum kümmern wer- auch Ergotherapeuten, Logopäden, Physiothe-
                                            Abb.: iStock.com © ojogabonitoo           Apotheken geben könnte, die bis Ende 2019  online gehen können. „Wir brauchen endlich
                                           den. Dass es aber eine nennenswerte Zahl an  rapeuten, Optiker oder Akustiker bald sicher
                                           schon an die Telematikinfrastruktur ange- klare Regelungen für die Einbindung aller Mit-
                                           schlossen sind, glaubt bei den Apothekern kei- wirkenden im Gesundheitsbereich, auch und
                                           ner, auch wenn in der Politik nach wie vor ei- gerade der Pflege“, fordert der Bundestagsab-
                                           nige verkünden, bis Ende 2019 sei die Anbin- geordnete Dirk Heidenblut, Gesundheits- und
                                           dung der Apotheken erledigt. Was es gibt, ist  Digitalisierungsexperte bei der SPD-Bundes-
        einsteigen. Auch hier macht Jens Spahn jetzt  ein erstes Konzept der Apothekerschaft für das  tagsfraktion. Interessant in diesem Zusam-
        Druck. Ende Januar wurde der Entwurf des  elektronische Rezept. Das wird jetzt in die Dis- menhang ist, dass der Passus zum E-Rezept im
        Bundeskabinetts für das Gesetz für mehr Si-  kussionen mit der gematik einfließen.  GSAV-Entwurf auch die elektronischen Verord-
        cherheit in der Arzneimittelversorgung                                 nungen für Heil- und Hilfsmittel erwähnt. Die
                                           Doctor to Doctor-Anwendungen
        (GSAV) vorgelegt, und dieser Entwurf enthält                           gematik soll sie quasi schon mal „mitdenken“.
        eine neue Frist, die im §291a SGB V verankert  Auf Dauer soll die Telematikinfrastruktur zu  Heidenblut freilich reicht das nicht: „Stück-
        werden soll. Bis Ende Juni 2020 muss die  einer sicheren und anwendungsoffenen Kom-  werk, verteilt über verschiedene Gesetze,
          gematik in Abstimmung mit Ärzten und Apo-  munikationsplattform für das ganze Gesund-  bringt uns nicht ausreichend weiter.“<
        thekern ein Konzept für das elektronische  heitswesen werden. Die gematik betont des-          $ PHILIPP GRÄTZEL

       SO MACHT ES MEDATIXX                 Q

         TELEMATIKINFRASTRUKTUR medatixx wickelt die Anbindung der Arztpraxen   Institutionskarte SMC-B, die über die KVen zugeteilt wird, bestellt werden. Sie
         an die Telematikinfrastruktur (TI) über sein Tochterunternehmen I-Motion ab,  gibt der Praxis ihre digitale Identität. Innerhalb von drei Tagen nach Bestel-
         das über jahrelange Erfahrungen mit Kommunikationslösungen im Gesund-  lung erhält jeder Kunde eine schriftliche Auftragsbestätigung sowie einen Zu-
         heitswesen verfügt. Primärer Ansprechpartner des Kunden ist der jeweilige   gang zum I-Motion-Kundencenter, wo der Bestellstatus jederzeit abrufbar ist
         medatixx-Servicepartner vor Ort, der eng in den TI-Rollout eingebunden ist.   und wichtige Details, zum Beispiel zu den empfangsberechtigten Personen,
            Als erster Schritt empfiehlt sich ein Besuch der Webseite ti.medatixx.de,   hinterlegt werden können.
         wo alle wichtigen Informationen zu Konnektor, E-Health-Kartenterminals,   Auf Basis von Bestellreihenfolge und logistischen Erwägungen wird
         VPN-Zugangsdienst und Institutionskarte (SMC-B) sowie optional elektroni-  schließlich vom Servicepartner ein Installationstermin mit der jeweiligen Pra-
         schem Heilberufsausweis (eHBA) zusammengestellt sind. Über ti.medatixx.de  xis vereinbart. An diesem Tag werden alle Komponenten angeschlossen, und
         können sich Kunden zu einem TI-Fit-Check anmelden, bei dem im Vorfeld der   ein erstes Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) mit einer elektroni-
         Installation der Telematikkomponenten durch einen Servicemitarbeiter vor   schen Gesundheitskarte wird durchgeführt. Ist das geschehen, gilt die TI in
         Ort in der Praxis überprüft wird, ob die nötigen IT-Rahmenbedingungen für   der jeweiligen Praxis als offiziell in Betrieb genommen. Der Zeitpunkt der In-
         einen sicheren TI-Anschluss erfüllt sind.          betriebnahme ist vor allem für die Kostenerstattung durch die jeweilige KV
            Im Anschluss kann ebenfalls über die Webseite das medatixx-TI-Bundle   relevant. Die TI-Anbindung einer Praxis sollte rechtzeitig in Angriff genom-
         bestellt werden, das alle Komponenten für eine sichere Nutzung der TI bein-  men werden, um die gesetzliche Frist – derzeit 30. Juni 2019 – einhalten zu
         haltet. Ein Link führt auf die Seite des SMC-B-Partners medisign. Dort kann die  können.<



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