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Porträt
mehr Menschen vereinsamen, ist das beson-
ders wichtig.
Für die Medizinische Fachangestellte ist der
soziale Aspekt ihrer Arbeit von großer Bedeu-
tung. „Mir war schon früh klar, dass ich einen
sozialen Beruf ergreifen wollte.“ Darum absol-
vierte die 39-Jährige nach ihrem Schulab-
schluss 1995 zunächst eine Ausbildung als
Kinderpflegerin. „Ich liebe Kinder, aber ich
habe dann irgendwann gemerkt, dass dieser
Beruf doch nicht das Richtige für mich ist“,
erinnert sie sich. Als sich ihr dann die Gelegen-
heit bot, in einer Hausarztpraxis eine Ausbil-
dung zur Medizinischen Fachangestellten zu
machen, fühlte sie sich angekommen. Die Ar-
beit mit den Kollegen, der Austausch mit dem
Arzt und der enge Kontakt zu den Patienten,
das hat ihr sofort gefallen. Inzwischen arbeitet
sie seit zwölf Jahren in der Gemeinschaftspra-
xis der Brüder Michael und Dr. Jürgen Niesen.
Die Ausbildung zur Medizinischen Fachan-
YVONNE BEHRENS gestellten erforderte Fleiß. Doch sie arbeitete
sich begeistert in das neue Arbeitsfeld ein. Ir-
gendwann war sie so gut, dass sie ihr Wissen
weitergeben konnte und Vorträge zum Thema
Hausarztverträge hielt. Gemeinsam mit ihrem
Chef, Michael Niesen, der sich auch im Hausärz-
teverband engagiert, organisierte sie Veran-
staltungen und knüpfte für den Verband wich-
tige Kontakte.
Vor acht Jahren bekam sie das Angebot, eine
Die
ch bin die VERAH.“ Wenn Yvonne Behrens Weiterbildung zur VERAH zu machen. Die Fort-
bildung, die der Deutsche Hausärzteverband
das sagt, schaut so mancher verwirrt, weil entwickelt hat und die mittlerweile zu einem
Isie doch eigentlich Yvonne heißt. Doch es bundesweiten Erfolgsmodell geworden ist, war
stimmt, die Medizinische Fachangestellte aus anspruchsvoll: Es galt, sich viel neues Wissen
dem münsterländischen Ochtrup ist eine VERAH anzueignen, ein Hospitationspraktikum zu
VERAH, das ist die Abkürzung für „Versor- machen, eine Hausarbeit zu schreiben und auch
gungsassistentin in der Hausarztpraxis“. Um noch eine abschließende Prüfung zu bestehen.
sich so nennen zu dürfen, musste sie eine in- Die Mehrarbeit schreckte Behrens nicht. Im
Die MFA Yvonne Behrens hat
tensive Fortbildung absolvieren, die es ihr Gegenteil, für sie war es mal wieder die Gele-
eine Weiterbildung zur „Versor-
erlaubt, selbstständige Hausbesuche bei Pati- genheit, etwas Neues zu lernen und den eige-
enten zu übernehmen und dort nichtärztliche gungsassistentin in der Haus- nen Horizont zu erweitern. Darum sagte sie zu
arztpraxis“ (VERAH) absolviert.
Tätigkeiten auszuführen. und wurde gemeinsam mit einer Kollegin zur
Dadurch kann sie selbstständig
Behrens ist quasi der verlängerte Arm der VERAH-Pionierin in Ochtrup und ihrer Region.
Praxis, wenn sie mehrmals in der Woche ihre Hausbesuche bei Patienten Mit ihrer speziellen Ausbildung, ihrem
Hausbesuche bei Patienten macht, die chro- Lerneifer und der Bereitschaft, sich zu enga-
durchführen und so ihren Chef
nisch krank oder nicht mehr mobil genug sind, gieren, hätte sie sicher leicht in einer Großstadt
entlasten.
um in die Praxis zu kommen. Sie beobachtet eine Anstellung gefunden. Doch Ochtrup zu
den Heilungsverlauf nach einem Krankenhaus- verlassen, sei ihr nie in den Sinn gekommen, so
aufenthalt oder kontrolliert den Blutdruck und die Medizinische Fachangestellte. Sie ist tief
die Zuckerwerte, aber – und das ist für so man- verwurzelt in ihrem Geburtsort. „Die Hektik
chen Patienten fast noch wichtiger – sie fragt und das Überfüllte einer Großstadt sind nichts
auch nach dem Wohlbefinden, hört zu, ist an- für mich. Hier habe ich doch alles, was ich brau-
wesend. Gerade in einer Zeit, in der immer che“, findet sie.
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