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Porträt




































        Alle Abb.: Yvonne Behrens





         MOBIL: Die VERAH geht auf Tour.                            STATIONÄR: Yvonne Behrens bei der Arbeit in der Praxis



           Man kennt sie in Ochtrup, und das gefällt   Ihre Patienten wissen das zu schätzen. Da-  ein vierjähriges Kind auf seine Mutter und for-
        ihr. Die Hausarztpraxis, in der sie arbeitet, hat  bei war sie anfangs gar nicht so sicher, wie  dert ihre Aufmerksamkeit. „Da bleibt dann
        eine besonders familiäre Atmosphäre. Die Kol-  diese reagieren würden. „Ich bin kein Arzt, und  nicht mehr viel Zeit für Hobbys“, sagt Behrens
        legen unterstützen einander, wenn es mal  dann kommt man den Menschen schon sehr  und lacht. Ihre freie Zeit verbringt sie gerne
        stressig wird. Und das kommt in letzter Zeit  nah und dringt in ihren privaten Raum, ihr  mit ihrem Kind auf Spielplätzen und trifft sich
        häufiger vor, denn Behrens, ihre Chefs und ihre  Zuhause, ein.“ Oft sieht Behrens in der häusli-  mit anderen Müttern zum Kaffeetrinken. Ihr
        Kollegen bekommen den Ärztemangel unan-  chen Umgebung Dinge, die die Patienten eigent-  Mann arbeitet nicht im Gesundheitsbereich.
        genehm zu spüren. „Kürzlich hat wieder eine  lich lieber nicht offenbaren würden, zum Bei-  Das helfe auch, um ausreichend Abstand zur
        Praxis in der Nähe geschlossen“, berichtet die  spiel wenn der in der Praxis immer gepflegt  Arbeit zu gewinnen, so Behrens. Und schließ-
        VERAH betrübt.                      gekleidete Patient zu Hause im Chaos lebt. Doch  lich sei da noch der Hund. Der braucht ebenfalls
           Die ländliche Umgebung von Ochtrup leidet  auch solche Informationen sind für die Versor-  Zuwendung und liebt lange Spaziergänge im
        unter der medizinischen Unterversorgung.  gung der Patienten von Bedeutung.   Wald. Diesen Ausgleich braucht Behrens, um
        Viele Ärzte arbeiten über das Rentenalter hi-  Nicht immer gelingt es der VERAH, die Ge-  Kraft zu tanken, damit sie sich dann wieder als
        naus weiter, weil sie keinen Nachfolger finden.  danken über schwere Schicksale von Patienten  VERAH um ihre Patienten kümmern kann.<
        Schließt eine Praxis doch, müssen die umge-  nicht mit nach Hause zu nehmen. Dort wartet         $ MIRIAM MIRZA
        benden Praxen die „verwaisten“ Patienten
        auffangen. Mehr und mehr Hausarztpraxen
        gelangen an ihre Grenzen. „Wir müssen immer
                                              INFO
        öfter Patienten wegschicken, weil wir einen   VERAH-STAMMTISCH

        Aufnahmestopp haben.“ Das beschäftigt
          Behrens. Mit Sorge beobachtet sie die Entwick-  Yvonne Behrens ist zwar eine der ersten VERAH, aber inzwischen gibt es viele Medizinische Fach-
                                                angestellte mit dieser Zusatzausbildung. Erst kürzlich absolvierte Deutschlands 10 000ste VERAH
        lungen der letzten Jahre. „Ob und wie man das
                                                erfolgreich ihre Ausbildung. Um in ihrem Beruf auf dem Laufenden zu bleiben, trifft sich Behrens
        aufhalten kann, weiß ich nicht“, sagt sie ein
                                                regelmäßig mit Kolleginnen aus der Region zum Erfahrungsaustausch beim VERAH-Stammtisch
        wenig ratlos. Aber mit ihrer Tätigkeit als
                                                des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe. Sie organisieren Expertenvorträge oder machen ge-
          VERAH leistet die Medizinische Fachangestell-
                                                meinsame Exkursionen zu Unternehmen aus dem medizinisch-pflegerischen Bereich.<  C VERAH.DE
        te einen wichtigen Beitrag, die hausärztliche
        Versorgung der Patienten sicherzustellen.
                                                                                                             x.press 19.2   19
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