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Kompakt
VIRTUELLE REALITÄT ASTHMA
Spaziergang durch Knochen Erfolgreiches Pilotprojekt
Abb.: Johannes Lang Die Ergebnisse des Modellprojekts „Rheinland-Pfalz
atmet durch – Telemedizin für eine gesunde Lunge“
liegen vor. Danach konnten Asthma-Patienten ihre
Lebensqualität sowie ihren Gesundheitsstatus mit-
tels einer App und telemedizinischer Betreuung
verbessern. Insgesamt 120 Patienten aus dem Raum
Koblenz nahmen zwischen dem 1. Juni 2017 und
dem 31. Dezember 2018 am Projekt teil. Die Pro-
banden erhielten die „Asthma Plus-App“ und ein
bluetoothfähiges Messgerät. Damit konnten sie die
Messwerte zur Beschreibung der Lungenfunktion
erfassen, Krankheitsfragebögen beantworten und
ihre Medikationseinnahmen protokollieren. Außer-
dem konnten sich die Nutzer von der App an die
AUTHENTISCH: Virtuelle Begehung eines Handgelenks Durchführung von Messungen oder die Einnahme
Die Justus-Liebig-Universität Gießen kung zu erleben. Die Software für das
beschreitet neue Wege bei der Ausbil- Lehrszenario hat die Universität Erlan-
dung ihrer Mediziner. In einem Kurs zu gen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit
rheumatischen und osteologischen Er- Lilly Deutschland entwickelt. Die not-
krankungen können die Studierenden wendige Ausstattung für die 3D-Technik
erstmals mit virtueller Realität (VR) den wurde im Rahmen des Projekts NWTmed
Dingen auf den Grund gehen. Mit aufge- beschafft. Bei NWTmed ((Natur)Wissen-
setzter VR-Brille spazieren sie virtuell schaft und Technik in der Medizin) han-
Abb.: rlp.saniq.org/de
durch ein Handgelenk – so, als ob sie sich delt es sich um eine interdisziplinäre
tatsächlich durch den Körper bewegen. Plattform für forschendes Lernen. Die
Die virtuelle Realität versetzt sie in die Studierenden sollen Forschung und Wis-
Lage, den Unterschied in der Anatomie senschaft nicht abstrakt, sondern au-
zwischen einem gesunden Handgelenk thentisch erleben und erfahren.<
und einem mit entzündlicher Erkran- C UNI-GIESSEN.DE TELEMEDIZIN: Equipment für Asthmatiker
ihrer Medikamente erinnern lassen. Die Daten wur-
den digital an den behandelnden Arzt geschickt, der
TELEMEDIZIN in der Telemedizinsoftware eine gezielte Analyse
Telenotarzt flächendeckend in Bayern und Steuerung der Behandlung vornehmen konnte.
Dabei fand keine reine Fernbehandlung statt – die
Nach positiven Erfahrungen in einem medizinischen Situation vor Ort machen Telemedizin erfolgte ergänzend zur bestehenden
Pilotprojekt im Rettungsdienstbereich und beispielsweise die Gabe lebensret- Behandlung. Die Akzeptanz der Anwender übertraf
Straubing führt die Bayerische Landes- tender Medikamente veranlassen kann. die Erwartungen. Das Projekt hatte zum Ziel, dass
regierung den „Telenotarzt Der Telenotarzt kann so die die Patienten mindestens 50 Prozent der Messungen
Pilotprojekt
Bayern“ flächendeckend im Zeit bis zur ersten Versor- digital erfassen. Tatsächlich dokumentierten die
gesamten Freistaat ein. Der gung durch einen Arzt vor Ort Probanden im Durchschnitt über 80 Prozent der
Telenotarzt unterstützt aus überzeugte erfolgreich verkürzen. Die geplanten Messungen in der App. Asthmatypische
die Politik
der Ferne so lange die Ret- Verantwortlichen verspre- Symptome und die krankheitsbezogene Lebensqua-
tungskräfte bei der Untersu- chen sich durch diesen Zeit- lität konnten während der Projektdauer erheblich
chung, Überwachung und gewinn vor allem in ländli- verbessert werden. Die Nutzer, die zu Beginn ihr
Behandlung eines Patienten am Einsatz- chen Gebieten große Vorteile. Das Pro- Asthma nicht optimal im Griff hatten, profitierten
ort und im Rettungswagen, bis der Not- jekt in Straubing läuft seit Dezember besonders von der Telemedizin. Sie konnten den
arztwagen eingetroffen ist. Mit Einver- 2017. Ein Telenotarzt in der Integrierten Grad ihrer Asthma-Kontrolle signifikant steigern.
ständnis des Patienten übertragen die Leitstelle und 21 telemedizinisch ausge- Das Projekt wurde vom Unternehmen Qurasoft und
Retter Videos, Fotos und Vitaldaten in stattete und qualifizierte Rettungs- dem pneumologischen Studienzentrum Kardiolo-
Echtzeit an den Telenotarzt, der sich an transportwagen kamen bislang in rund gisch Pneumologisches Projektmanagement Koblenz
seinem Arbeitsplatz ein Bild von der 900 Notfällen zum Einsatz.< C BAYERN.DE (KPPK) durchgeführt.< C RLP.SANIQ.ORG/DE
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