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Porträt
nächst ein Jahr in der Chirurgie, wechselt dann
aber in die Dermatologie, was letztlich auch
zum Fachgebiet seiner Wahl werden soll.
Die Arbeit im Kantonsspital hinterlässt Ein-
druck. „Ich hatte eine richtig gute Zeit. Wir
waren ein tolles Team, das auf Augenhöhe mit-
einander gearbeitet hat“, sagt Tischler. In der
Schweiz sei nicht alles auf maximale Effizienz
getrimmt, die Tätigkeit nicht so arbeitsverdich-
tet. Gemeinsame Frühstückpausen und Mit-
tagessen waren an der Tagesordnung. Er erin-
nert sich, dass er in der ersten Woche nach
Stellenantritt zunächst einmal nur damit be-
schäftigt war, Kollegen und unterschiedliche
Fachabteilungen kennenzulernen. Das habe
den gegenseitigen Austausch und eine besse-
re Zusammenarbeit gefördert, so der Dermato-
loge.
In der Schweiz begegnet er das erste Mal
einer digitalisierten Medizin – und ist sofort
Abb.: privat angetan. In seiner schweizerischen Klinik ge-
MAX TISCHLER hört es zum Standard, mit Laptops zu arbeiten,
die Visite wird digital dokumentiert. Mit einer
persönlichen ID-Karte kann sich Tischler in
das Krankenhaussystem einloggen und orts-
unabhängig darin arbeiten. Diese durch die
Digitalisierung effektivere Arbeitsweise
wünscht sich der Arzt auch für Deutschland,
als er 2016 zurückkehrt, um seine Facharzt-
weiterbildung in der Dermatologie in der Haut-
klinik am Klinikum Lüdenscheid zu beginnen.
Der
hierzulande etablieren kann, um die Arbeit der
ax Tischler, Jahrgang 1988, kommt aus Er fragt sich, wie man ähnliche Strukturen
einer Arztfamilie – das hat seine Be- Ärzte zu erleichtern und die medizinische Ver-
Mrufswahl beeinflusst. Der Vater ist sorgung zu verbessern. Auch Fragen, wie die
Allgemeinmediziner und die Mutter Gynäko-
login. „Das führte dazu, dass Themen aus der Innovationstreiber
Arbeit als selbstständige Ärzte zu Hause sehr
präsent waren“, erinnert sich der Dermatologe.
Auch die sozialen Aspekte der Medizin, das
Helfen, die Kommunikation mit Patienten und
Max Tischler ist Facharzt für
der Wunsch, Leiden zu lindern, spielen in der Arbeitsbedingungen optimiert werden können,
Dermatologie, arbeitet aus
Prägung Tischlers eine wichtige Rolle. Und so welche Erwartungen vor allem junge Mediziner
formt sich schon früh der Wunsch, später selbst Überzeugung in einer großen an ihren Beruf haben, treiben ihn um.
dermatologischen Gemein-
Mediziner zu werden.
schaftspraxis in Dortmund Einstieg in die Berufspolitik
Von der Chirurgie zur Dermatologie und ist außerdem engagierter Von diesen U� berlegungen aus ist der Schritt in
Er setzt sein Vorhaben schließlich in die Tat die Berufspolitik nicht sehr weit. Noch im Jahr
Vertreter einer jungen Ärz-
um und beginnt, nach seinem Abitur im Jahr seiner Rückkehr beginnt seine berufspolitische
tegeneration. Der gebürtige
2007 und seinem Zivildienst 2008, sein Medi- Tätigkeit. Er wird im Arbeitskreis Junge A� rzte
Dortmunder ist obendrein lei-
zinstudium an der Justus-Liebig-Universität in der A� rztekammer Westfalen-Lippe stellvertre-
denschaftlicher Fußballfan und
Gießen. Es folgen Studienaufenthalte in Italien tender Vorsitzender, macht sich im Hartmann-
begeisterter Skifahrer.
und der Schweiz. Dort gefällt es ihm so gut, bund für seine Kollegen stark und wird 2018
dass er nach dem Examen 2014 zurückkehrt im Bündnis Junge A� rzte und bei JuDerm aktiv.
und eine Stelle am Kantonsspital Baselland Seit Frühjahr 2021 engagiert er sich zusätzlich
annimmt. Der junge Mediziner arbeitet zu- als Chief Medical Director bei OnlineDoctor,
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