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Thema
weit hinter den Erwartungen zurück. Abb.: Fotolia.com © Konstantin Hermann
Die nichtsaisonale H1N1-Schweinegrip-
pe-Pandemie im Jahr 2009 hat Google IBM Watson versteht ihre Vitalparameter aufzeichnen oder
völlig übersehen und im Winter des Anfragen, die in Patientengruppen, die spezifische Apps
Jahres 2012 verwirrte der Internetkon- natürlicher Schrift- nutzen. Beispielsweise werden bereits
zern mit einem Fehlalarm. Dass G oogle sprache eingegeben personalisierte Therapieangebote für
den Dienst mittlerweile eingestellt hat werden. Diabetiker entwickelt. In der Untersu-
bedeutet aber nicht, dass sich Big Data chung „Personalisierte Medizin der
nicht zur Grippevorhersage eignen Liste mit möglichen Diagnosen und Zu ku n f t“, d ie das Trend i nstitut
würde. Forscher der Universität berechnet jeweils die Wahrscheinlich- 2b AHEAD ThinkTank im Jahr 2015
Harvard zum Beispiel werten im Pro- keit, mit der diese zutreffen. gemeinsam mit der Deutschen Apothe-
jekt ARGO weiterhin Google-Suchan ker- und Ärztebank durchgeführt hat,
fragen aus, allerdings mit einem ver- IBM hat für die Arbeit Watsons in der kommen die Autoren zum Schluss, dass
besserten Ansatz zur Berechnung, der Gesundheitsbranche sogar einen eige- es im Gesundheitswesen wie in anderen
auch das veränderte Verhalten der In- nen Geschäftsbereich „Watson Health“ Branchen in Zukunft Bereiche geben
ternetnutzer berücksichtigt und die geschaffen. In der Watson Health Cloud wird, die „kontrolliert, automatisch und
Beiträge aus sozialen Medien und au- sollen anonymisierte Daten aus dem auch autonom von digitalen Assistenten
ßerdem Informationen der US-Seu- Gesundheitsbereich verarbeitet werden. übernommen werden“. Werden Ärzte
chenbehörde einbezieht. Im gesamten deutschsprachigen Raum dann überflüssig? „Völlig autonome Sys-
betreibt IBM bereits Projekte mit ver- teme, bei dem der Mensch komplett
Ein Projekt zur Vorhersage von Grip- schiedenen Gesundheitseinrichtungen. durch einen Computer ersetzt wird und
peepidemien gibt es auch an der Univer- Anfang des Jahres gaben zum Beispiel das System die Diagnostik und Therapie
sität Osnabrück. Forscher am Institut die Rhön-Kliniken bekannt, dass sie völlig eigenständig übernimmt, sind in
für Kognitionswissenschaft (IKW) wer- Watson zur Optimierung der Patienten- naher Zukunft nicht zu erwarten“, so die
ten weltweite Twitter-Informationen behandlung nutzen möchten, sowohl in Autoren der Studie. Dagegen sprechen
zum Thema Grippe mithilfe von IBM der vorklinischen Phase für die korrek- Haftungsfragen, aber auch Befürchtun-
Watson aus. Watson ist ein Computer- te Zuweisung der Patienten in den am- gen, dass die Algorithmen einer solchen
programm, das Anfragen, welche in bulanten oder stationären Bereich als Softwarelösung womöglich nicht in ers-
natürlicher Schriftsprache eingegeben auch zur Entscheidungsunterstützung. ter Linie dem Wohl des Patienten ver-
werden, durch die Analyse von Großda- Zum Einsatz kommen soll die neue pflichtet, sondern eher auf wirtschaftli-
ten beantworten kann. Watson arbeitet Technologie zuerst beim „Zentrum für che Interessen ausgerichtet sind. Den-
dabei mit künstlicher Intelligenz. IBM unerkannte und seltene Erkrankungen“ noch wird Big Data in Zukunft eine
setzt das Programm inzwischen auch am Universitätsklinikum Marburg. große Rolle in der Medizin spielen. Bei
zur klinischen Entscheidungsunterstüt- der weiteren Entwicklung werden Ärzte
zung ein. Noch liefern die Untersuchungen der eine zentrale Rolle einnehmen, denn
Ärzte in Krankenhäusern und Arztpra- Big-Data-Anwendungen sind kein Ersatz
Der Arzt kann dem System eine Fra- xen den Großteil von Big Data im Ge- für die eigentliche ärztliche Arbeit,
ge stellen und die Symptome sowie sundheitswesen. Zunehmend aber er- sondern in erster Linie neue, intelligen-
weitere Angaben übermitteln. Watson zeugen die Menschen im privaten Be- te Werkzeuge, die die ärztliche Arbeit
nimmt daraufhin seine Arbeit auf, in- reich riesige Datenmengen, die für das unterstützen und noch besser machen
dem es die Daten zunächst analysiert. Gesundheitswesen relevant sind. Den können. Und wer könnte besser wissen
Danach durchsucht Watson die – anony- Anfang machen die Patienten, die mit als die Ärzte selbst, welche Werkzeuge
misiert übermittelten – Patientendaten Smartwatches und Fitnessarmbändern sie benötigen? Dr. Michael Lang
nach Fakten zur Familiengeschichte,
der aktuellen Medikation und weiteren
Angaben. Das Programm kombiniert
diese Informationen mit aktuellen Be-
funden aus Untersuchungen und Diag-
nosegeräten, analysiert alle verfügba-
ren Datenquellen, stellt Hypothesen auf
und überprüft sie. Behandlungsrichtli-
nien, elektronische Patientenakten, No-
tizen von Ärzten und Pflegepersonal,
Forschungsergebnisse, klinische Studi-
en, medizinische Fachartikel – Watson
bezieht alles in die Analyse mit ein.
Danach generiert das Programm eine
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