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bunt gemixxt
Meldungen aus aller Welt
Überwachung Mit Drohnen gegen Aids
EUROPA. Im europäischen Forschungsprogramm MALAWI. Drohnen wurden bislang für Über-
RADAR-CNS (Remote assessment of disease and
relapse – Central Nervous System) soll in den kom- wachungsaufgaben oder bei Katastrophen ein-
menden fünf Jahren untersucht werden, wie mit-
hilfe von Smartphones und tragbaren Geräten gesetzt. Im südostafrikanischen Land Malawi
(„Wearables“) die Lebensqualität und auch die Be-
handlung von Patienten mit Depression, Epilepsie sollen die unbemannten Flugobjekte in Zukunft Abb.: UNICEF/Khonje
und Multiple Sklerose verbessert werden kann.
Die drei Erkrankungen haben zwar unterschiedli- auch dazu eingesetzt werden, Blutproben zur
che Ursachen und Krankheitsbilder. Aber bei allen
dreien gibt es sowohl Phasen, in denen die Patien- Analyse in ein medizinisches Labor zu fliegen.
ten ihre Symptome im Griff haben, als auch solche,
Ziel ist es, HIV-Infektionen durch eine Verkür-
Wearables: Teil eines Frühwarnsystems
zung der Transportzeit schneller zu erkennen. Flugshow: Blutproben unterwegs ins Labor
in denen sich der Gesundheitszustand verschlech-
tert. Mit den mobilen Geräten soll eine kontinu- Es herrscht Handlungsdruck in Malawi, das eine
ierliche Fernüberwachung der Patienten entwi-
ckelt werden, die so viele detaillierte Informatio- der weltweit höchsten HIV-Raten hat. Jährlich sterben in dem Land 10 000 Kinder an
nen über die Patienten liefert wie nie zuvor. Der
behandelnde Arzt wird dadurch in die Lage ver- HIV, und allein im Jahr 2014 brachten HIV-infizierte Mütter rund 40 000 Kinder zur
setzt, eine Verschlechterung des Zustandes seines
Patienten frühzeitig zu erkennen und geeignete Welt. Alle diese Kinder haben HIV-Antikörper von ihren Müttern erhalten, bilden aber
Therapiemaßnahmen einzuleiten. Das Projekt
wird von der EU und einem Dachverband von selbst noch keine als Reaktion auf eine Infektion. Ob die Kinder infiziert sind, müssen
forschenden europäischen Pharmaunternehmen
finanziert. Das King’s C ollege L ondon leitet das aufwendige Tests klären. Mit den Drohnen verkürzt sich der Transport der Proben
Projekt, an dem sich auch das Uniklinikum Frei-
burg, die Universität Passau, die Charité Berlin erheblich, die Resultate können in Form von Textnachrichten ebenfalls
sowie die S oftware AG Darmstadt beteiligen.
schnell übermittelt werden. Im Frühjahr fand der erste Test mit
www.radar-cns.org
Abb.: Fotolia.com © zinkevych Unterstützung des UN-Kinderhilfswerks UNICEF statt. Wie gefällt
Ihnen x.press?
www.unicef.org/media/media_90462.html
Wir freuen uns über Ihre Meinung,
Bei Anruf Messung
Ihre Verbesserungsvorschläge und
USA. Bei Lungenkrankheiten muss regelmäßig das Lungen- Ihre Anregungen:
volumen des Patienten gemessen werden, um eine Ver- x.press@medatixx.de
schlechterung der Lungenkapazität rechtzeitig zu erkennen.
Weil in Entwicklungsländern jedoch oft die Infrastruktur für solche
regelmäßigen Messungen fehlt, haben Forscher der Universität
Washington einen Test entwickelt, der sich mit einfachsten Mitteln durchführen lässt.
Die Patienten wählen dabei auf ihrem Mobiltelefon eine bestimmte Rufnummer und bla-
sen dann in das Mikrofon. „SpiroCall“ bestimmt das Lungenvolumen mit einer Genauig-
keit, wie sie im Labor erzielt wird. Das System funktioniert auch mit herkömmlichen Han-
dys, wie sie in vielen Regionen noch gebräuchlich sind. An Patienten mit fortgeschritte-
Abb.: University of Washingtonl ner Lungenerkrankung haben die Forscher
ebenfalls gedacht. Wenn diese Personen nicht
mehr ausreichend stark in das Mikrofon pusten
können, pfeifen sie stattdessen mit einer eigens
für SpiroCall entwickelten Trillerpfeife. Der
Pfeifton kann an der Gegenstelle mit mathema-
tischen Verfahren analysiert werden.
Lungentest: Bitte pusten www.ee.washington.edu
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