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TITEL

IT-FRUST IN DER PRAXIS
„Die können es

nicht.“

Mit der Einführung von eRezept, eAU und eArztbrief kommt Dampf auf die
Telematikinfrastruktur (TI). Endlich! Allerdings gab es in den letzten Mo-
naten immer wieder Störungen, die vielen Ärztinnen und Ärzten zum Hals
raushängen. Schuldige zu suchen, hilft nicht weiter. Zusammenarbeit ist
gefragt.

Identity Provider Probleme. Das alles wird penibel aufgelistet, an
die Anwenderinnen und Anwender auf Wunsch auch direkt per
Messenger verschickt. Mangelnde Transparenz bei den TI-Störun-
gen ist nicht das Problem. Es sind einfach zu viele Störungen.

Viel los im Maschinenraum
Szenenwechsel. In den Support-Abteilungen der Herstelle r von Pra-
xis-IT-Systemen in Deutschland ist in den ersten Monaten des Jah-
res 2024 Hochbetrieb. Überstunden sind an der Tagesordnung. Un-
zufriedene Kundinnen und Kunden machen ihrem Ärger Luft, und
das zehrt an den Nerven. Zumal der Krankenstand in dieser Zeit
vergleichsweise hoch ist – wie überall im Land und wie natürlich
auch in den Arztpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen.
m 15. April um 11.10 Uhr kommt es zu Beeinträchtigungen bei ei- Der Support der Praxis-IT-Hersteller kümmert sich traditionell
nem Anbieter von Vertrauensdiensten für die TI, in der Folge zu um Probleme, die die Anwenderinnen und Anwender mit ihrem
Problemen beim Erstellen und Einlösen von eRezepten. Am sel- jeweiligen Praxisverwaltungssystem (PVS) haben. Solche Proble-
ben Tag, um 15.45 Uhr, gibt es Einschränkungen beim Versicher- me kommen immer mal wieder vor, sagt Jens Naumann, Geschäfts-
tenstammdatenmanagement (VSDM) und damit beim Einlesen der führer von medatixx: „Eine Praxis-IT für das deutsche Gesundheits-
elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Begleitend treten Störun- wesen ist ein hochkomplexes System. Wir testen unsere Program-
gen beim Einlösen des eRezepts auf. Zwei Stunden später, um me umfangreich, aber trotzdem entdecken wir manche Fehler erst
17.45 Uhr, wird die Störungsmeldung für den VSDM aufgehoben. im Echtbetrieb.“ In der Regel können diese Fehler dann zügig be-
Am 16. April um 11.45 Uhr treten erneut VSDM-Probleme auf. Vier hoben werden: Die Entwicklerinnen und Entwickler kennen ihre
Stunden später: Entwarnung. 17. April um 17.30 Uhr: Es finden Mo- Software und wissen, wo sie ansetzen müssen, wenn sie ein Pro-
dernisierungsmaßnahmen bei einem Vertrauensdiensteanbieter blem identifiziert haben. Kann das Problem nicht sofort behoben
statt, diese führen zu Beeinträchtigungen in Spitzenlastzeiten. Das werden, wird ein Weg gesucht, der es zumindest temporär löst.
Erstellen und Einlösen von eRezepten dauert deswegen teilweise Bei Störungen der TI ist das anders. Auch hier melden sich die
ungewöhnlich lang. Drei nahezu beliebige Tage im digitalen deut- Anwenderinnen und Anwender häufig im Support der Praxis-
schen Gesundheitswesen im Frühjahr 2024. IT-Hersteller. Wo sollen sie sich auch sonst melden? Aber die dor-
Nachlesen lässt sich das alles auf der Informationsseite zum tigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können in diesen Fällen
TI-Status der gematik, jener zu 51 Prozent dem Bundesministeri- wenig tun, außer auf die Meldungen der gematik zu verweisen:
um für Gesundheit (BMG) gehörenden Organisation, die für die TI „Wir sind in diesen Situationen die Überbringer der schlechten
(Telematikinfrastruktur) und ihre zentralen Dienste verantwortlich Nachrichten“, so Naumann. Nicht nur die schlechten Nachrichten
ist. Wer sich durch die Störungsmeldungen klickt, der findet dort sind das Problem – sondern auch, dass der Support phasenweise
das ganze Panorama der deutschen TI-Komponenten. Mal gibt es geradezu überrannt wird: „Das lässt sich gut an unseren Statisti-
Probleme beim Abfragen von Zertifikaten, mal zickt ein KIM-Dienst ken zeigen: Größere TI-Störungen gehen regelmäßig mit einem
(KIM, Kommunikation im Medizinwesen) herum, mal gibt der erhöhten Support-Aufkommen einher, und darunter leidet die
VSDM-Dienst den Geist auf und mal macht dieser oder jener Erreichbarkeit insgesamt. Das kann für unsere Kundinnen und

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