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Porträt
Abb.: Gilbert Mohr
ABSCHALTEN: Gilbert Mohr liest in seiner Freizeit gerne ein gutes Buch. ARBEITEN: Zu seiner Tätigkeit für die KVNO gehört auch die Mitarbeit in Gremien.
Mohr ist über die Jahre ein ausgewiesener In seiner beruflichen Tätigkeit galt und gilt dazu und davon lasse ich mich nicht frustrie-
Kenner in Sachen E-Health geworden und es jedoch nicht nur, mit Widerständen der Ärz- ren.“ Geduld haben und dranbleiben, ist dann
weiß, was es bei der Umsetzung von neuen te umzugehen. Auch von politischer Seite muss seine Devise. „Vielleicht klappt es dann halt in
IT-Projekten auf breiter Ebene zu beachten der IT-Experte immer wieder feststellen, dass zwei Jahren“, so seine Hoffnung.
gilt: „Ohne klare Anreize für die Nutzer geht die Einführung von digitalen Lösungen in das Mohr gibt nicht so schnell auf – ob es nun
es nicht.“ Der Wirtschaftsingenieur musste Gesundheitswesen nicht gefördert, sondern um die Arbeit geht oder um seine Freizeit.
während seiner Laufbahn immer wieder offen eher verzögert wird. „Wenn ein Arzt in Bezug Auch beim Sport beweist er Ausdauer. „Ich
sein: für neue Lösungen, andere Anforderun- auf die Arbeitsoptimierung oder den Verdienst gehe joggen“, sagt er und berichtet, dass er an
gen und die unterschiedlichen Bedürfnisse keinen Vorteil durch den Einsatz beispielswei- den Wochenenden in Königsdorf am Kölner
seiner Arbeitgeber und der Ärzte. Er weiß aber se des eArztbriefes hat, wird er nur schwer Stadtrand gerne 10- bis 12-Kilometer-Läufe
auch, dass es wichtig ist, mit allen Seiten zu- davon zu überzeugen sein, dies doch zu tun.“ im Wald macht. Außerdem ist er seit mehr als
sammenzuarbeiten. „Dabei muss man seine Gerade am genannten Beispiel zeige sich das 30 Jahren ehrenamtlich in der Evange-
Rolle kennen“, sagt er und erläutert: „Wenn es Problem, so Mohr, wenn Ärzte für ein Fax bes- lisch-Freikirchlichen Gemeinde Köln-West
um Medizinisches geht, muss man sich als IT- ser bezahlt würden als für den elektronischen engagiert. „Wenn man bereit ist, sich zu enga-
ler auf die Prozesse konzentrieren und auf die Arztbrief. Hier sei die Politik gefragt, entspre- gieren, gibt es immer etwas zu tun“, findet er.<
Mediziner hören, damit man erfährt, wie man chende Anreize zu schaffen, findet er. Wie geht $ MIRIAM MIRZA
deren Workflows in digitale Lösungen gießen er damit um, wenn er immer wieder an solche
kann.“ Mit seiner gelassenen Art, aber auch Grenzen stößt? „Ich verstehe die Politik zwar
durch sein Know-how hat sich der Vater von oft nicht, aber das gehört zu meiner Arbeit
zwei erwachsenen Töchtern über die Jahre
INFO AKTIV IN GREMIEN UND VERBÄNDEN
selbst bei Ärzten, die der IT eher skeptisch
gegenüberstehen, einen guten Ruf erarbeitet.
Auch für diese Gruppe zeigt er Verständnis:
Neben seiner Arbeit ist Mohr seit drei Jahrzehnten in zahlreichen Gremien und Verbänden
„Das sind oft ältere Ärzte, die nicht mehr lan-
aktiv. So ist er unter anderem Vorsitzender des QMS e.V. C QMS-STANDARDS.DE, im Vorstand des
ge bis zur Pensionierung arbeiten müssen. Für
Digital Healthcare NRW e.V. C IE-HEALTH.NRW sowie Mitglied im Expertenrat der gematik
ihr Empfinden lohnt es sich oft nicht, sich noch
C VESTAGEMATIK.DE/EXPERTEN. Seit März 2014 ist er neben seiner Funktion als Leiter der Stabsstelle
mit so vielen Innovationen zu beschäftigen.“
Telematik bei der KV Nordrhein C KVNO.DE auch als Berater der KV Telematik GmbH
Bei den jüngeren Medizinern erlebt Mohr das
C KV-TELEMATIK.DE in Berlin tätig.
meist anders: Sie sind aufgeschlossener gegen-
über neuer Technik.
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