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bunt gemixxt
MELDUNGEN AUS ALLER WELT
Digitale Gedächtnishilfe App für Mind Body Medicine
SCHWEIZ. Eine Krebserkrankung und die damit verbundene Therapie stellt für die Patien-
tinnen und Patienten eine psychische Belastung dar. Entspannungsübungen helfen im Um-
gang mit der Belastung aber nur, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden. Wissenschaft-
lerinnen und Wissenschaftler des Instituts für komplementäre und integrative Medizin am
Universitätsspital Zürich haben deshalb eine App entwickelt, die den Betroffenen einen ein-
fachen Zugang zu Achtsamkeits- und Entspannungsübungen der Mind Body Medicine und
eine einfache Integration der Übungen in den Alltag ermöglichen soll. Mind Body Medicine
ist ein an der Harvard University entwickeltes Verfahren, um mit Entspannungsübungen
stressbedingten körperlichen Beschwerden wie etwa Kopf- oder Rückenschmerzen entge-
genzuwirken. Die App CanRelax bietet eine Erinnerungsfunktion und digitales Coaching. Ein
Abb.: Adobestockphoto © svetazi sche Techniken zur Verhaltens- Abb.: © USZ – IKI
Chatbot vermittelt psychologi-
änderung. Die App wird von
der Krebsforschung Schweiz
los, auch von Patienten mit ei-
DATENSPEICHER: Gehirn und Smartphone unterstützt und kann kosten-
ner geringen psychischen Be-
ENGLAND. Forscherinnen und Forscher des UCL Institute lastung, genutzt werden. Pati-
of Cognitive Neuroscience (University College London) ha- enten mit erhöhter psychi-
ben herausgefunden, dass der Gebrauch von Smartphones schen Belastung können zu-
die Gedächtnisleistung verbessern kann. Zur Untersuchung dem an einer Wirksamkeits-
bekamen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer auf ei- studie teilnehmen.< C USZ.CH ENTSPANNUNG: Die CanRelax-App
nem Tablet oder PC nummerierte Kreise angezeigt. Be-
stimmte Kreise sollten sie nach rechts, andere nach links
verschieben. Als Anreiz, die Kreise auf die richtige Seite zu Virtuelle Realität in der Notaufnahme
ziehen, erhielten sie eine Belohnung. Eine der beiden Sei-
ten war höherwertig. Der Lohn verzehnfachte sich, wenn SCHWEIZ. Schmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden, die Patientinnen und Pati-
sie sich daran erinnerten, den richtigen Kreis auf diese Sei- enten in einer Notaufnahme haben. Das Universitäre Notfallzentrum des Inselspitals, das
te zu ziehen. Bei einer Hälfte der Spielrunden mussten sie Universitätsspital Bern sowie die Universität Bern haben in einem Pilotprojekt erprobt, ob
sich dabei auf ihr Gedächtnis verlassen, bei den anderen sich eine Virtual-Reality-Anwendung als nichtmedikamentöse Therapie zur Schmerzlinde-
durften sie das digitale Gerät für Erinnerungen nutzen. In rung in der Notfallstation eignet. Virtuelle Realität (VR) wird bereits eingesetzt, um bei
beiden Fällen verbesserte sich das Gedächtnis der Teilneh- Angstzuständen und auch bei Schmerzen durch das Eintauchen in virtuelle Welten zu beru-
mer. Wenn sie sich selbst erinnern mussten, nutzten sie den higen und abzulenken. Die Studie sollte herausfinden, ob sich die VR-Technologie auch für
Forschern zufolge ihr Gehirn, um sich die wichtigsten Infor- einen so hektischen Ort wie die Notaufnahme eignet. Insgesamt nahmen 52 Patientinnen
mationen zu merken. Bei Verwendung des digitalen Geräts und Patienten mit unterschiedlichen Beschwerden, hauptsächlich am Bewegungsapparat,
speicherten sie wichtige Informationen auf dem externen Kopf oder Bauch, teil. Ihre Schmerzen stuften sie auf einer 10-Punkte-Skala mit mindes-
Speicher und nutzten ihr Gehirn für weniger wichtige Infor- tens 3 ein. Die Probanden erhiel-
mationen. Die Forscher warnen ten eine VR-Brille und konnten
WIE allerdings davor, die wich- 20 Minuten einen virtuellen
Wald oder Strand besuchen. Auf
tigsten Informationen
GEFÄLLT IHNEN nur in einem digitalen der Schmerzskala verringerten
X.PRESS? Gerät zu speichern. sich ihre Schmerzen durch die
VR-Anwendung um durchschnitt-
Bei einem Ausfall
des Speichergeräts
lich 1,5 Punkte; Angstzustände
wären sonst nur Abb.: Inselspital, Universitätsspital Bern nahmen sogar um 2 Punkte ab.
Wir freuen uns über Ihre Meinung,
Ihre Verbesserungsvorschläge noch Informationen Bei den Patientinnen und Patien-
und Ihre Anregungen: von geringerer Be- ten kam die VR-Technologie gut
x.press@medatixx.de deutung im eigenen SCHMERZTHERAPIE: Die VR-Brille hat sich im Universitären an. Über 90 Prozent würden sie
Gedächtnis gespeichert.< Notfallzentrum des Inselspitals Bern bewährt. weiterempfehlen.< C VISL.CH
C UCL.AC.UK/ICN
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