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Thema




        Funktion der Bildschirmfreigabe als beson-
        ders nützlich erwiesen. Professor  Weyrich hat
        sehr viele Patienten mit komplexen Krank-
        heitsbildern, viele mit transplantierter Niere.
        Er nutzt die Bildschirmfreigabe, um seinen
        Patienten die oft komplexen Medikationspläne
        bildschirmfüllend anzuzeigen und die Einnah-
        me der Medikamente didaktisch zu erläutern.
        „Am Telefon würde ich dafür länger benöti-
        gen.“ Der Nierenspezialist tauscht mit dem
        neuen Medium auch Daten aus. Nach der Vi-
        deosprechstunde stellt er den Patienten den
        Medikationsplan als PDF-Dokument zum He-
        runterladen zur Verfügung. Die Bildschirm-
        freigabe nutzt er darüber hinaus zur Befund-
        besprechung, indem er seinen Patienten auf
        dem Monitor Aufnahmen aus der Radiologie
        oder Sonografie einblendet oder Laborkurven
        erläutert. „Das geht am Telefon nicht“, erklärt  Abb.: istockphoto.com © Xavier Lorenzo
        er. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“
           Professor Weyrich plant für jede Online-Vi-
        deosprechstunde pauschal 30 Minuten. Das
        reicht für eine ausführliche Besprechung und
        es bleibt Zeit für die Dokumentation oder für   Videosprechstunden
        weitere Telefonate. Coronabedingt kann eine                            Fazit
        Videosprechstunde in Einzelfällen jedoch bis   finden nach den Präsenz-  Viele Praxen sammeln derzeit eigene Erfah-
        zu 50 Minuten in Anspruch nehmen. „Die Men-                            rungen mit der Videosprechstunde und nutzen
        schen sind zuweilen froh, wenn sie während   sprechstunden statt.      sie, um ihren Patienten einen niedrigschwelli-
        des Lockdowns mit jemandem sprechen kön-                               gen Zugang zu ärztlichen Konsultationen zu
        nen. Das Gespräch gibt ihnen die Sicherheit,                           ermöglichen. Sowohl bei den Ärzten als auch
        dass wir uns um sie kümmern, auch wenn sie  können eine Videosprechstunde mit ihr verein-  bei den Patienten kommt die neue Art des Ge-
        nicht in der Praxis sind.“ Probleme bei der Vi-  baren. Üblicherweise finden die Videosprech-  sprächs im Grundsatz gut an. Die Videosprech-
        deosprechstunde verortet er nicht bei seinen  stunden nach dem Ende der Präsenzsprech-  stunde erfordert keine tiefergehenden Tech-
        Patienten („mein ältester Videosprechstun-  stunde statt. Es kommt aber auch vor, dass ihre  nikkenntnisse aufseiten der Ärzte, jedoch ab
        den-Patient ist 94“), sondern eher bei deren  Medizinische Fachangestellte eine Videosprech-  und an Geduld mit ihren Patienten, bis diese
        veralteten Endgeräten. Auf einem sechs oder  stunde zwischen zwei Präsenzsprechstunden  die neue Kommunikationsform beherrschen.
        sieben Jahre alten Smartphone laufen nicht alle  platziert. „Das spielt für mich keine Rolle“, ent-  Nach einhelliger Meinung der heute per Vi-
        notwendigen Funktionen für die Videosprech-  gegnet sie, die gerne noch mehr Videosprech-  deosprechstunde behandelnden Ärzte sollte
        stunde, oder die Kameraleistung des Uralt-Lap-  stunden anbieten würde. Viele Patienten schät-  diese nach der Pandemie ohne Begrenzungen
        tops ist zu schwach. Ein weiterer limitierender  zen allerdings nach wie vor den persönlichen  in Menge und Vergütung  beibehalten werden.<
        Faktor ist oft eine zu geringe Internetge-  Kontakt und kommen lieber selbst in die Praxis.     $ DR. MICHAEL LANG
        schwindigkeit.
           Die Corona-Pandemie hat nicht nur der Vi-
        deosprechstunde zum Durchbruch verholfen,
        sie hat auch die Abläufe verändert. Die Hausärz-
                                              SO MACHT ES MEDATIXX
        tin Dr. Roshan Henneberg etwa betreibt in Ber-                             Q
        lin eine Corona-Schwerpunktpraxis. Das be-
        deutet, dass sie seit Beginn der Pandemie ihre   X.ONVID. medatixx bietet für Videosprechstunden die tief in die Praxissoftware integrierte Zu-
        Praxis anders strukturiert hat. Die Behandlung   satzlösung x.onvid an. medatixx kooperiert dafür mit dem Unternehmen Patientus, dessen weitver-
        erfolgt gestaffelt. Infektpatienten kommen zu   breitete Videosprechstundenlösung von der KBV zertifiziert ist. x.onvid ermöglicht Ärzten, direkt aus
        einem anderen Zeitpunkt in die Praxis als ver-  der Praxissoftware heraus eine Videosprechstunde zu führen. Durch die Integration von x.onvid
        dachtsfreie Patienten. Patienten, die nach einem   kann der Arzt während dieser Zeit Einträge in der Karteikarte des Patienten vornehmen. Die Vi-
        Abstrich positiv auf Corona getestet wurden,   deosprechstundenlösung ist eng mit der Online-Terminbuchung x.webtermin verbunden. Dadurch
        betreut die Ärztin per Videosprechstunde aus   wird der gesamte Prozess der Videosprechstunde – von der Terminanfrage bis zum Videogespräch –
        der Ferne. Aber auch alle anderen Patienten, die   digital und mit tiefer Integration in die Praxissoftware organisiert.<
        nicht in der Lage sind, in die Praxis zu kommen,

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