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Porträt




                                                                               Hochschullehre. Durch die mediale Berichter-
                                                                               stattung wurden immer mehr Patienten auf
                                                                               ihn und seine Arbeit aufmerksam und wandten
                                                                               sich mit ihren Leiden an ihn. Aufgrund des
                                                                               Andrangs erfolgte 2013 schließlich die Grün-
                                                                               dung des Zentrums für unerkannte und selte-
                                                                               ne Erkrankungen (ZusE).
                                                                               Von Haus aus Kardiologe
                                                                               Von Haus aus ist der 1956 in Karlsruhe gebo-
                                                                               rene Schäfer Internist und Kardiologe. „Wäre
                                                                               ich in der Kardiologie geblieben, hätte ich es in
                                                                             Alle Abb.: Pressestelle UKGM - Marburg, Thomas Steiner     dent ist er von seltenen Krankheiten fasziniert.
                                                                               Sachen Diagnose und Therapie um einiges ein-
                                                                               facher“, gibt er zu. Aber schon als junger Stu-

                                                                               Sein Studium der Humanmedizin beginnt er
                                                                               1978 an der Universität Marburg und schließt
                                                                               es in Frankfurt ab. 1984 folgt die Approbation.
                                                                               Im Studium spielen die seltenen Krankheiten
                                                                               dass man sich dann als Studierender mehr mit
         PROFESSOR DR. MED. JÜRGEN SCHÄFER                                     eher eine untergeordnete Rolle. „Verständlich,
                                                                               den gängigen Diagnosen vertraut macht, schon
                                                                               allein, weil diese mit höherer Wahrscheinlich-
                                                                               keit prüfungsrelevant sind. Seltene Erkran-
                                                                               kungen erfordern jedoch spezielle Diagnose-
                                                                               findungsstrategien – und zwar von der Änam-
                                                                               neseerhebung über die körperliche Untersu-
                                                                               chung bis hin zum  Hightech-Labor. Das  zu
                                                                               lernen lohnt sich im Ü� brigen für alle angehen-
                                                                               den Ä� rzte“, gibt Schäfer zu bedenken. Äus die-
                                                                               sem Grund ermutigt er seine Studierenden,
                                                                               beschäftigen.
           rofessor Dr. Jürgen Schäfer hat nichts da-  Der                     sich auch mit den seltenen Erkrankungen zu
           gegen, wenn er als „deutscher Dr. House“
                                                                                 Um sein Wissen zu vertiefen, geht er kurz
        „Genau genommen würde es das Zentrum ohne  deutsche Dr. House
       Pbezeichnet wird, denn irgendwie stimmt                                 nach seiner Approbation nach Amerika. Von
        das schon. Der Mediziner leitet das Zentrum
        für unerkannte und seltene Erkrankungen am
        Universitätsklinikum Gießen und Marburg.

        die Serie gar nicht geben“, sagt er und lacht. In
        der US-Serie „Dr. House“ löst der eigenwillige
                                              Am Universitätsklinikum
        und exzentrische Dr. Gregory House, ein Ex-                            1986 bis 1989 forscht er an den National In-
                                              Gießen und Marburg versuchen
        perte für Diagnostik, mit seinem Team kniff-                           stitutes of Health (NIH) in der Molecular
        lige medizinische Fälle und sucht nach der   Professor Dr. med. Jürgen       Disease Branch (MDB) des National Heart,
                                              Schäfer und sein Team,
        richtigen Diagnose für einen in der Regel le-                          Lung and Blood Institute (NHLBI) in Bethesda
                                              Patienten mit unerkannten
        bensgefährlich erkrankten Patienten.                                   (Maryland) an seltenen Stoffwechselstörun-
                                              oder seltenen Erkrankungen
          „Ich habe die Serie immer gern geschaut,                             gen. In den USA bleiben will der Arzt aber nicht,
        und irgendwann kam ich auf die Idee, meinen                            darum nimmt er 1989 eine Stelle als wissen-
                                              zu helfen.
        Studierenden mithilfe der Serie schwer zu di-                          schaftlicher Mitarbeiter der Philipps-Univer-
        agnostizierende Fälle zu erklären“, berichtet                          sität  Marburg an. 1996 habilitiert er sich für
        der Mediziner. Gesagt, getan. Und so bot er ab                         das Fach Innere Medizin. Seit 2004 bekleidet
        2008 mit „Dr. House revisited – oder: Hätten                           er das Amt eines Akademischen Direktors der
        wir den Patienten in Marburg auch geheilt?“                              Philipps-Universität Marburg. 2005 erhält er
        eine Vorlesung an, die auch in den Medien An-                          den Ruf auf die Dr. Reinfried Pohl Stiftungs-
        klang fand. Für seine Leistungen erhielt er 2010                       professur, der bundesweit ersten Professur für
        sogar den Ars legendi-Preis für exzellente                             Präventive Kardiologie in Marburg.

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