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bunt gemixxt
MELDUNGEN AUS ALLER WELT
Gewitterstimmung Baby-Kontrolle
SCHWEIZ. Die Firma Nopixglobal aus Kloten hat ein USA. Die Sorge um das Wohl ihrer Säuglin-
Wearable auf den Markt gebracht, das seinen Träger vor ge verleitet manche Eltern zum Kauf von
Stechmücken schützen soll. Das Armband wehrt die lästi- Baby-Wearables. Diese Geräte messen zum
gen Insekten nicht wie üblich mit Chemie, Gerüchen oder Beispiel den Puls oder die Sauerstoffsätti-
Geräuschen ab. Die Firma bewirbt ihr Mückenschutzband gung des Blutes während des Schlafes.
mit dem Slogan „Ein kleines Gewitter für dein Handge- Christopher P. Bonafide, Pädiater am Kin-
lenk“. Das Gerät simuliert Signale, die den atmosphäri- derkrankenhaus von Philadelphia, hat die
schen Entladungen bei einem Gewitter ähneln. Für Mücken Zuverlässigkeit solcher Wearables unter-
sind die Begleiterscheinungen eines Gewitters, Wind und sucht. Das Ergebnis der Studie hat er jetzt
Regen, lebensbedrohlich. Deshalb reagieren sie auf ein auf- in der Zeitschrift Jama veröffentlicht. Zum Abb.: Owlet
ziehendes Gewitter mit einer Schutzreaktion, indem sie das Test traten zwei Baby-Wearables an, die UMSTRITTEN: Baby-Wearables
Stechen einstellen, sich passiv verhalten und mitunter ver- ihre Messdaten an ein Smartphone übertra-
suchen zu fliehen. Das Mückenband geht auf den Schweizer gen: Owlet Smart Socks 2 und Baby Vida. Beide Geräte sind in den USA nicht als Medizin-
Physiker Kurt Stoll zurück, der das Leiden von an Malaria produkt zugelassen. Als Referenz diente das in Krankenhäusern verwendete Gerät Masimo
erkrankten Kindern lindern wollte. Zusammen mit Moski- Radical-7. Insgesamt nahmen 30 gesunde Kinder unter 6 Monaten an der Untersuchung
to-Spezialisten der Universität Tübingen fand er heraus, teil: An einem Fuß erfolgte die Messung von Puls und Sauerstoffsättigung durch eines der
beiden Wearables, am anderen Fuß wurde die Kontrollmessung mit dem Referenzgerät
durchgeführt. Das Ergebnis war ernüchternd. „Es gibt keine Belege dafür, dass diese Über-
wachungsgeräte vor dem plötzlichen Kindstod schützen“, sagte Bonafide der Nachrichten-
agentur Reuters. Ein Totalausfall war das Gerät Baby Vida, das keine der auftretenden
Hypoxämien (Sauerstoffmangel im arteriellen Blut) erkannte und bei mehreren Kindern
eine Brachykardie feststellte, obwohl die Kinder einen normalen Puls hatten. Owlet Smart
Socks 2 schlug sich zwar etwas besser, konnte aber wegen zahlreicher Fehlalarme und
nicht erkannter Hypoxämie ebenfalls nicht überzeugen.< C CHOP.EDU
Abb.: nopixglobal Verteiltes Tetris
SCHUTZ: Das Armband sorgt für schlechte Stimmung bei den Mücken. USA. Die Nachricht klingt wie aus einem Science- Fiction-
Film: Forschern der University of Washington ist es gelun-
dass Stechmücken sensibel auf die bei Gewittern auftreten- gen, drei menschliche Gehirne so miteinander zu ver-
den elektromagnetischen Wellen und Signale reagieren. Im binden, dass sie gemeinsam Aufgaben lösen kön- Abb.: iStockphoto.com © Sylverarts
Innern des Mückenbands befindet sich eine Technik, die nen. Im konkreten Fall ging es darum, Tetris
Hochfrequenzstrahlen aussendet. Die Strahlung hat nach zu spielen. Bei diesem Computerspiel müs-
Angaben des Unternehmens einen Radius von zwei Metern sen die Nutzer herabfallende geometrische
und soll 100-mal geringer sein als Handystrahlung. Das Ge- Formen lückenlos nebeneinander platzieren.
rät ist online und über ausge- Zwei von drei Probanden konnten die Formen
WIE wählte Apotheken erhält- am Bildschirm sehen und entscheiden, wie die
lich. Um die Wirksam-
Formen gedreht werden sollten. Diese Information
GEFÄLLT IHNEN keit zu erhöhen, plant zeichneten die Forscher mit einem Elektroenzephalographen (EEG) auf, der die Hirn-
X.PRESS? der Hersteller, die Si- ströme nicht-invasiv durch die Schädeldecke misst. Mittels Echtzeit-EEG-Datenanalyse ha-
gnale an die einzel-
ben sie die Signale decodiert und am Computer die Entscheidungen der Probanden ent-
schlüsselt. Zur Übertragung dieser Entscheidungen an einen dritten Probanden verwende-
nen Mückenarten
anzupassen. Der ten sie die transkranielle Magnetstimulation. Dabei stimulierten sie mittels starker
Wir freuen uns über Ihre Meinung,
Ihre Verbesserungsvorschläge Träger soll das Arm- Magnetfelder ein Hirnareal, das visuelle Informationen verarbeitet. Der dritte Proband, der
und Ihre Anregungen: band an seinen je- den Bildschirm nicht sehen konnte, erhielt so die Information, wie er die Formen drehen
x.press@medatixx.de weiligen Aufenthalts- muss. In 81 Prozent der Fälle konnten die Probanden die Tetris-Formen korrekt anordnen.
ort anpassen können.< Ein weiteres Experiment ergab, dass die Probanden die Sender an der Qualität ihrer Ent-
C NOPIXGLOBAL.CH scheidungen unterscheiden konnten.< C WASHINGTON.EDU
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