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KRoumbrpikakt
Abb.: Universitätsklinikum MünsterDer kommunikative OP Neue Frist
Abb.: Fotolia.com © pgottschalk
MEDIZINTECHNIK. Erstmals können im Operationssaal vernetzte Medizingeräte verschiedener Hersteller mit- Die KV Telematik verlängert den Test
Abb.: Thinkstock.com © Christophe BOISSONdes eArztbriefs bis Ende des Jahres.
einander, mit dem Operateur und der IT-Infrastruktur des Krankenhauses Daten austauschen. Die Schnittstel-
Der im letzten Jahr gestartete
len und Protokolle zur Datenübertragung wurden im Projekt „OR.NET“ entwickelt, das vom Bundesministeri- Feldtest zur Erprobung des
eArztbriefs via KV-Connect wur-
um für Bildung und Forschung (BMBF) mit 15 Millionen Euro gefördert wurde. Über 80 Projektpartner aus de bis zum 31. Dezember 2016
verlängert. Notwendig wurde
Forschung und Industrie haben in den vergangenen vier Jahren an dem Projekt gearbeitet, das jetzt abge- dieser Schritt laut KV-Telema-
tik-Geschäftsführer Dr. Florian
schlossen wurde. Krankenhäuser sind künftig nicht mehr darauf angewiesen, die Gesamtlösung eines Herstel- Fuhrmann, weil nicht alle Ärzte
die Gelegenheit hatten, den
lers im OP zu installieren, sondern können flexibel die Geräte unterschiedlichster Hersteller miteinander kom- eArztbrief „hinreichend zu tes-
ten und Erfahrungen auszutau-
binieren. Für die Ärzte bedeutet dies, dass sie bei einer Operation bereits vorhandene Röntgenbilder direkt schen.“ Der KV Telematik sei es
wichtig, „den eArztbrief via
zur Verfügung gestellt bekommen. Auch aktuelle Gesundheitsdaten und Vitalparameter lassen sich nun an KV-Connect anhand der Rück-
meldungen der Teilnehmer zu-
einer Arbeitsstation wie beispielsweise dem OP-Mikroskop zusammenführen und bleiben somit stets im ku n f tsfähig zu gestalten“, so
Fuhrmann. Am Feldtest nehmen
Blickfeld des Chirurgen. Laut BMBF gibt es derzeit keine mit „OR.NET“ vergleichbaren Initiativen. Da mit dem
eArztbrief: Feldtest geht in die Verlängerung.
Projekt internationale Standards für die Vernetzung im OP angestoßen wurden, bestehen Chancen für die
26 Arztnetze teil. Bis Mitte April
deutsche Industrie, damit auch auf den Weltmärkten erfolgreich zu sein. www.ornet.org wurden über 12 000 eArztbriefe
ausgetauscht. Auch außerhalb
Gesundheitskarte im Notfalleinsatz des Feldtests können Ärzte be-
reits den eArztbrief einsetzen.
In der Region Münster erproben Ärzte im Pilotprojekt „NFDM-Sprint“, wie das geplante Als technische Infrastruktur zur
Übertragung wird das sichere
Notfalldatenmanagement in den Arztpraxen ablaufen wird. Netz der KVen (SNK) genutzt.
Dies erfordert einen gesicherten
Laut E-Health-Gesetz haben gesetzlich Versicherte ab dem 1. Januar 2018 das Recht, Zugang mittels KV-SafeNet oder
von ihrem Arzt einen Notfalldatensatz auf der elektronischen Gesundheitskarte KV-FlexNet. Laut KV Telematik
(eGK) anlegen zu lassen. Damit die Ärzte wissen, was dann auf sie zukommt, finden im zeigen die bisherigen Auswer-
tungen, dass diejenigen Ärzte,
Vorfeld Erprobungen statt. Am ersten Praxistest „NFDM-Sprint“ nehmen 32 Hausärz- die den eArztbrief installiert ha-
ben, ihn schnell in ihre Arbeits-
te und niedergelassene Internisten im Raum Münster teil. Sie sollen in den kommenden abläufe integrieren und den Nut-
zen hoch bewerten. Bis Ende des
sechs Monaten rund 4 000 Notfalldaten- Jahres sollen die Teilnehmer am
Feldtest auch beim Austausch
sätze mit ihrer Praxissoftware erzeugen des eArztbriefes mit Kranken-
häusern unterstützt werden.
– noch ohne den Einsatz der eGK oder
www.kv-telematik.de
des Heilberufsausweises. Im Projekt
geht es darum zu untersuchen, wie gut
sich das Anlegen des Notfalldatensatzes
in die Praxisabläufe integrieren lässt,
und darum, die Akzeptanz der Ärzte für
Gut informiert: Im April erhielten Ärzte im Universitätsklinikum den Notfalldatensatz zu gewinnen.
Münster einen ersten Einblick in das Projekt „NFDM-Sprint“. www.nfdm.gematik.de
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