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Kompakt Gesundheitskontrolle Abb.: Fotolia.com © venimo
Interview ARMIN-Projekt Eine Studie hat untersucht, wie Studierende in
Deutschland Gesundheits-Apps einsetzen.
Claudia Stumpe
Gesundheits- und Medizin-Apps liegen
Claudia Stumpe, KV Sachsen, Beratungsapo- voll im Trend. Über 100 000 dieser Apps
thekerin, Abteilung Verordnung und Prüfwesen zeigen Fitness-Übungen, zeichnen den Ka-
lorienverbrauch auf oder zählen einfach
Wie viele Ärzte haben an der Pilotierung teilgenommen, und haben sich nur die Schritte ihres Benutzers. Forscher
deren Erwartungen beim Medikationsmanagement erfüllt? der Universität Bielefeld haben jetzt unter-
In der ersten Phase der Pilotierung der Prozesse des Medikationsmanagements sucht, wie Studierende Gesundheits-Apps
haben bisher vier Arzt-Apotheker-Paare teilgenommen. Dabei wurden vor allem nutzen. Dazu haben sie bundesweit 675 Stu-
die inhaltlichen Abläufe geprüft und angepasst. Die Zusammenarbeit verlief dierende an Hochschulen befragt.
durchweg positiv, insbesondere die Arbeitsteilung zwischen Arzt und Apotheker
hat gut funktioniert. In der zweiten Phase der Pilotierung wird dann ab September Ergebnis: Etwa ein Drittel der Befragten
2015 die Testung der technischen Umsetzung der ARMIN-Funktionalitäten folgen. nutzt Gesundheits-Apps auf dem Smart-
phone. Über 70 Prozent von ihnen kontrol-
Was lief noch nicht rund, wo sehen Sie noch Verbesserungsbedarf? lieren damit ihr Bewegungspensum oder
Eine organisatorische Herausforderung ist die Einbindung des Medikations- ihr Schlafverhalten. Und jeder Zweite nutzt
managements in die alltäglichen Abläufe. Aus meiner Sicht ist das aber ganz nor- die Apps im Sport, beispielsweise um die
mal, wenn man mit einem Modellvorhaben startet und eine neue, strukturierte
Form der Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker erstmalig umsetzt. Gera- Gesundheits-Apps: Studierende setzen auf Fitness-Apps.
de durch die technische Unterstützung durch die Praxis- und Apothekenverwal-
tungssysteme erwarten die teilnehmenden Heilberufler eine weitere Vereinfa- Herzfrequenz oder die Laufstrecke aufzu-
chung der Prozesse. Daher hoffen wir, dass schon bald möglichst viele Soft- zeichnen. Was die Studierenden hingegen
warehersteller die Funktionalitäten des dritten Moduls des Modellvorhabens kaum nutzen, sind Apps mit speziellem
umsetzen können. medizinischem Nutzen wie zum Beispiel
Ärzteregister oder Tipps zur Stressbewäl-
Wie gut kommt der Medikationsplan bei den Patienten an, gibt es hierzu tigung.
schon Erkenntnisse zur Therapietreue und zur Vermeidung von Arzneimit-
telwechselwirkungen? Laut Studie nutzen die angehenden Aka-
Das wird, unter Projektleitung der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothe- demiker die Programme, um ihren Ge-
kerverbände), zusammen mit den ARMIN-Vertragspartnern und der KBV gerade sundheitszustand besser einschätzen zu
im Rahmen von „PRIMA“ (Primärsystem-Integration des Medikationsplans mit Ak- können und um ihre Leistungsfähigkeit zu
zeptanzuntersuchung) untersucht. Da wir in ARMIN den patientenbezogenen Me- steigern. Dabei wünschen sich 78 Prozent,
dikationsplan des Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicher- dass Ärzte sie beraten, wie sie die Technik
heit in Deutschland nutzen, haben wir bereits eine solide Grundlage. richtig einsetzen können. Gleichzeitig zei-
gen sie sich in der Theorie höchst sensibel
Wie geht es jetzt bei ARMIN mit dem Medikationsmanagement und den für Fragen des Datenschutzes. Über 90 Pro-
beiden anderen Projektmodulen (Wirkstoffverordnung und Medikations- zent erwarten hier eine Sicherung der
katalog) weiter? Qualität von Gesundheits-Apps und Infor-
Mit einer flächendeckenden Umsetzung des Medikationsmanagements in Sach- mationen darüber, wie ihre Gesundheits-
sen und Thüringen rechnen die Projektpartner in den kommenden Monaten. Die daten verwendet werden.
bundesweite Bedeutung von ARMIN wird dann zum Tragen kommen, wenn die
Erkenntnisse des Modellprojektes – im Besonderen zu den elektronischen Medi- www.uni-bielefeld.de
kationsplänen – bei der Umsetzung des geplanten E-Health-Gesetzes genutzt
werden können.
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