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KOMPAKT





         INTERVIEW         Gleiche Anforderungen für alle Kassen


          Patientenakte, Cybersicherheit, digitale Identitäten – die IT-Dienstleister der Krankenkassen
          haben viel zu tun. Andreas Strausfeld von der BITMARCK mahnt zur Eile und sieht in Sachen
          KRITIS Klärungsbedarf.

             Auch nach der Halbzeit der Ampel läuft die Telematikinfrastruktur    Die Kernfrage bei der Diskussion
          immer noch nicht rund. Was ist da los?                ist, ab welcher Größe eine Kran-
           Es wird meiner Ansicht nach immer noch nicht die nötige Geschwindigkeit an   kenkasse relevant im Sinne der    ANDREAS STRAUSFELD
           den Tag gelegt, die es bräuchte, um wirklich durchstarten zu können. Wir mer-    KRITIS-Verordnung ist. Das wa-  Vorsitzender der BITMARCK
                                                                                             Geschäftsführung
           ken das bei der TI 2.0, aber an anderer Stelle auch bei der Opt-out-ePA.   ren bisher drei Millionen Ver-
           Die Ziele stimmen, jedoch mangelt es an Konsequenzen in der Um-  sicherte, jetzt sollen es 500 000 werden. Ich halte es prinzipiell für falsch,
           setzung.                                                    einen Schnitt zu machen. Wenn Sozial- und Gesundheitsdaten
                                                     Die Ziele stimmen,     KRITIS-relevant sind, dann gilt das meines Erachtens für große wie
             Zum Jahreswechsel kam der Rechtsanspruch auf    jedoch mangelt es    kleine Krankenkassen. Es macht keinen Sinn zu sagen, erst ab ei-
          digitale Identitäten. Ein Gamechanger?    an Konsequenzen in    ner Zahl x an Versicherten ist es relevant. Das würde genau die an-
           Digitale Identitäten können in der Tat ein Gamechanger sein.   der Umsetzung.  gesprochenen Probleme produzieren. Gleiche Anforderungen für
           Aber das geschieht nicht von allein: Es braucht ein kluges Ge-  alle Kassen, das wäre unser Vorschlag. Und wenn es schon eine Gren-
           samtpaket, sonst kommen wir in eine Situation wie beim elekt-  ze geben soll, dann idealerweise so, dass unterhalb der Grenze der
           ronischen Personalausweis, bei dem viele nicht genau wissen, was   IT-Dienstleister dafür zuständig ist, die KRITIS-Anforderungen zu erfüllen.
           sie damit machen können. Eine digitale Versichertenidentität benötigt pa-
           rallel auch passende Fachapplikationen. Den geplanten Zugriffen auf eRezept     Noch einen Wunsch an die Politik?
           und ePA müssen weitere folgen. Und nicht zu vergessen: Die ePA darf dann   Wir sehen nach wie vor zu wenig Bemühungen von zentralen Stellen im Gesund-
           auch nicht leer sein, sondern muss zügig mit Daten gefüllt werden, damit sie   heitswesen, die darauf abzielen, Versicherte über das zu informieren, was digi-
           den Nutzerinnen und Nutzern auch Mehrwerte bietet.   tal auf sie zukommt. Wir brauchen eine geordnete, gemeinsame, positive und
                                                                aktive Kommunikation –  hier muss die vom Gesetzgeber letztes Jahr in Aussicht
             Aktuell gibt es Diskussionen zu den KRITIS-Bestimmungen für    gestellte Kampagne zeitnah auf die Reise geschickt werden. Wenn das nicht be-
          Krankenkassen. Wie stehen Sie dazu?                   griffen wird, dann wird auch die neue ePA zum Rohrkrepierer.<




                                                       TELEMEDIZIN
                                       Pilotprojekt im zwei Gefängnissen
       D    er Fachkräftemangel macht sich

            auch in den Justizvollzugsanstal-
        ten (JVA) bemerkbar. Deshalb erprobt
        der Freistaat  Sachsen in einem Projekt,
        wie gut sich die Telemedizin zur medizi-
        nischen Versorgung von Gefängnisinsas-
        sen ergänzend zu den Anstalts- und Ho-
        norarärztinnen und -ärzten eignet. Als
        Pilotanstalten für das zweijährige Tele-
        medizinprojekt wurden die JVA Chemnitz
        (weibliche Insassen) und die JVA Torgau
        (männliche Insassen) gewählt. Wie das   JVA CHEMNITZ: Behandlungen können in der Anstalt erfolgen.
        Sächsische Justizministerium bekannt
        gab, wird das Angebot von den Gefange-  Wegfall von Kranken-           werden. Das Sächsische Justizministe-
        nen gut angenommen. Seit Mai 2023 wur-  transporten entlastet          rium verspricht sich zusätzlich zur Ent-
        den in der JVA Chemnitz rund 300 Tele-                                 lastung des medizinischen Dienstes auch
        medizinbehandlungen durchgeführt. Der   Vollzugsbedienstete.           eine Entlastung der Vollzugsbedienste-
        beauftragte Telemedizin-Dienstleister                                  ten, weil durch die Telemedizinbehand-
        bietet allgemeinärztliche, dermatologi-  Untersuchungen kommen auch elektroni-  lung Transporte in externe Arztpraxen
        sche und psychiatrische Sprechstunden   sche Geräte  wie Stethoskope und Der-  oder Krankenhäuser vermieden werden.
        an sowie einen Notfall- und Bereit-  matoskope zum Einsatz. Bei Bedarf kann   Die Pilotphase läuft noch bis Ende 2024.<
        schaftsdienst rund um die Uhr. Bei den   auch ein Videodolmetscher zugeschaltet           JUSTIZ.SACHSEN.DE/SMJ

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