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Thema
INFO HIGHSPEED-KONNEKTOREN UND TI-GATEWAY Nach den Plänen der gematik soll das TI-
Quelle: gematik Gateway ab dem Frühjahr 2024 zur Verfügung
STATUS QUO: KONNEKTOR stehen. Einen HSK hat sie bereits zugelassen.
Für den sicheren Zugang zur Telematikinfrastruktur benötigen Ärztinnen und Ärzte zurzeit noch Dieser stammt vom Unternehmen RISE
eine Hardware-Komponente – den Konnektor. Dieser ist mit stationären Kartenterminals und ( Research Industrial Systems Engineering
Client-Systemen in Praxen, Krankenhäusern und Apotheken verbunden. GmbH). Daneben haben auch die Unternehmen
eHealth Experts, CGM (CompuGroup Medical)
HIGHSPEED-KONNEKTOREN und secunet einen Highspeed-Konnektor ange-
Highspeed-Konnektoren werden die Hardware-Konnektoren (Einbox-Konnektoren) ersetzen. Sie kündigt. Die Krankenhausbetreiber Rhön-Kli-
werden den Gesundheitseinrichtungen den Zugang zur TI sowie die Nutzung der Fachdienste und nikum AG und Alexianer GmbH erproben der-
die Integration der Kartenterminals in der Praxis ermöglichen. zeit den RISE-HSK. Bei Rhön wird er „on
premise“ – also auf eigenen Servern im eigenen
AUSBAUSTUFE 1 Rechenzentrum – getestet, bei den Alexianern
Highspeed-Konnektoren werden zunächst von großen Einrichtungen (zum Beispiel Krankenhäuser „as a Service“.
oder Pflegeheime) in Rechenzentren eingesetzt, die diese selbst betreiben. Sie können dort meh-
rere Einbox-Konnektoren ersetzen. Ein einzelner Highspeed-Konnektor reicht für die Anbindung TI as a Service
einer großen Gesundheitseinrichtung an die TI. „As a Service“-Lösungen sind in der IT hinläng-
lich bekannt. Dabei zahlt der Kunde wie bei
AUSBAUSTUFE 2 einem Abo einen monatlichen Betrag und er-
In der zweiten Stufe werden auch Praxen und andere Nutzer ihre Einbox-Konnektoren durch ei- hält dafür eine Dienstleistung. Das funktio-
nen Highspeed-Konnektor ersetzen. Zugelassene Dienstleister in geprüften Rechenzentren wer- niert auch mit der Telematikinfrastruktur. Bei
den die Highspeed-Konnektoren betreiben und die Anbindung über das TI-Gateway bereitstellen. „TI as a Service“ (TIaaS) können Praxen auf den
Einbox-Konnektor vor Ort verzichten und mie-
TI-GATEWAY
ten stattdessen einen Konnektor in einem ge-
Das TI-Gateway ist ein Dienst, der den TI-Anschluss über Highspeed-Konnektoren in einem ge- prüften Rechenzentrum. Damit sind sie viele
prüften Rechenzentrum bereitstellt. Verantwortlich für den Betrieb des Highspeed-Konnektors ist Sorgen los. Keine zeitaufwendige Installation
der Anbieter des TI-Gateways. Um das TI-Gateway zu nutzen, schließen Praxen einen Vertrag mit mehr, die den Versorgungsalltag durcheinan-
einem Dienstleister ab, der den Anschluss, Betrieb und Support garantiert.< C GEMATIK.DE derwirbelt, keine Scherereien mehr mit War-
tung und Reparaturen. Im Rechenzentrum
wird der Konnektor rund um die Uhr über-
wacht. Tritt ein Problem auf, kann ein Techni-
der elektronische Institutionsausweis (SMC-B) ker umgehend eingreifen. Für eine Rechenzen-
virtuell abgebildet wird. Physische trumslösung spricht auch, dass sich die Nutze-
SMC-B-Karten sind für die Authentifizierung Verantwortlich für den rinnen und Nutzer über Updates oder einen
sicheren Betrieb des
nicht mehr erforderlich. Außerdem stellt das Gerätetausch keine Gedanken mehr machen
Modul HSM die Verbindung mit der TI nicht müssen – das übernimmt ihr Dienstleister für
Highspeed-Konnektors
über einen VPN-Zugangsdienst her, sondern sie. In großen Praxen könnte die zunehmende
über einen sogenannten Sicheren Zentralen ist der Anbieter Nutzung von immer mehr TI-Anwendungen
Zugangspunkt (SZZP). Ein Krankenhaus kann wie eArztbrief, eRezept oder DALE-UV außer-
damit wesentlich effektiver an die TI ando- des TI-Gateways. dem die Kapazitäten eines Konnektors spren-
cken. In einem Universitätsklinikum kommen gen, sodass ein weiterer Konnektor herange-
bislang 30 bis 40 Einbox-Konnektoren zum zogen werden muss.
Einsatz. Ein HSK, der ins Rechenzentrum inte- Wohlgemerkt: TIaaS gibt es schon heute.
griert wird, macht diese Vielzahl an Geräten oder Arztpraxen“, heißt es bei akquinet. Den- Rechenzentren haben dazu sogenannte
überflüssig. noch werden in naher Zukunft auch kleinere Konnektorfarmen aufgebaut, über die Anbieter
Für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Einrichtungen einen HSK als Tor zur TI nutzen diejenigen Ärztinnen und Ärzte an die TI an-
indes kommt ein HSK vorerst nicht infrage. Das können. Dafür braucht es das TI-Gateway, eine schließen, die keinen Konnektor in ihrer Praxis
dürfte schon allein am Preis scheitern. Nach technische Lösung, über die ein HSK in einem haben möchten. Die Verwaltung dieser Rechen-
Angaben des Hamburger Rechenzen- zertifizierten Rechenzentrum viele Arztpraxen zentrumskonnektoren ist jedoch aufwendig,
trumsanbieters akquinet kostet die Hardware und andere Institutionen gleichzeitig mit der weil zum Beispiel das Aufspielen der Updates
für den HSK zwischen 200 000 und 300 000 TI verbinden kann. Die Einrichtungen benöti- einzeln erfolgen muss. Das geplante TI-Gateway
Euro. Die Miete für den SZZP in Höhe von meh- gen dann keinen Einbox-Konnektor mehr vor macht diese Konnektorfarmen überflüssig. Es
reren tausend Euro im Monat kommt noch Ort. Verantwortlich für den sicheren Betrieb erleichtert den Rechenzentren nicht nur die
obendrauf. „Diese Anschaffung lohnt sich also des Highspeed-Konnektors ist der Anbieter des Verwaltung und den Betrieb der TI-Anschlüsse.
tatsächlich nur für wirklich große Einrichtun- TI-Gateways, mit dem die medizinische Ein- Da ein HSK eine softwarebasierte Lösung ist,
gen, nicht aber für separat agierende Einheiten richtung einen Vertrag abschließt. können seine Betreiber beispielsweise automa-
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