Page 24 - xpress_Ausgabe 21.4
P. 24
bunt gemixxt
MELDUNGEN AUS ALLER WELT
Einfacher Malariatest KI sagt Demenz vorher
UGANDA. Jährlich infizieren sich weltweit 299 Millionen ENGLAND. Forscher der Universität Cambridge haben ein Verfahren auf Basis künstlicher
Menschen mit Malaria, 400 000 davon sterben. Für Labore Intelligenz entwickelt, mit dem sie Demenz anhand eines einzigen Gehirnscans dia-
in afrikanischen Großstädten stellen diagnostische Tests gnostizieren wollen – zurzeit sind dafür noch mehrere Untersuchungen
auf Malaria keine Herausforderung dar, wohl aber für ab- notwendig. Wie der staatliche Rundfunk BBC berichtet, soll das
gelegene Gegenden ohne Strom, fließendes Wasser, Labor- Verfahren in der Lage sein, den Schweregrad einer Demenz vor-
ausrüstung oder ausgebildetes Personal. Forscher der Uni- auszusagen, indem es angibt, ob die Krankheit
versity of Glasgow haben, unterstützt von der Abteilung über viele Jahre stabil bleibt, sich langsam ver-
für Vektorkontrolle des ugandischen Gesundheitsministeri- schlechtert oder sofort behandelt werden soll-
ums, ein Smartphone-basiertes Diagnosegerät entwickelt, te. Dazu vergleicht das System die Gehirnscans
mit dem auch Laien vor Ort Diagnosen auf Malaria durch- von Menschen, die befürchten, an Demenz zu
erkranken, mit den Scans von Tausenden be-
reits an Demenz erkrankten Pati- Abb.: iStockphoto.com © sorbetto
enten. Nach Angaben der Forscher
kann der verwendete Algorithmus
Muster in den Scans erkennen, die Neurologen
verborgen bleiben, und gleicht sie mit den Ergebnissen in seiner Datenbank ab.
In präklinischen Tests konnte der Algorithmus bereits Jahre vor dem Auftreten von Sympto-
men eine Demenz diagnostizieren, selbst wenn auf dem Gehirnscan keine offensichtlichen
Abb.: University of Glasgow ren britischen Kliniken erprobt.< C CAM.AC.UK
Anzeichen einer Schädigung zu erkennen waren. Zurzeit wird das neue Verfahren in mehre-
Long-COVID-Forschung
SCHNELLTEST: Malaria-Nachweis mit einfachen Mitteln
führen können. Dazu verwenden die Forscher gefaltete USA. Im vergangenen Jahr haben Forscher sogenannte Wearables (Fitnessarmbänder und
Wachspapierblättchen. Ein Tropfen Blut wird zusammen Smartwatches) eingesetzt, um durch kontinuierliche Messung von Vitaldaten wie etwa der
mit Reagenzien auf einem vorgezeichneten Wachskanal Herzfrequenz oder der Körpertemperatur frühe Anzeichen auf eine COVID-19-Infektion zu er-
aufgebracht. In einer mit einem 3D-Drucker angefertigten halten. Wie die Zeitung „New York Times“ berichtet, sind Forscher des Scripps Research Trans-
Kartusche erfolgt dann die Testreaktion mit dem soge- lational Institute in La Jolla mittlerweile dazu übergegangen, auch die lang anhaltenden ge-
nannten LAMP-Verfahren (Loop-mediated isothermal sundheitlichen Folgen – „long COVID“ – über die Messungen von Wearables zu erfassen.
amplification), das ähnlich wie ein PCR-Test funktioniert, 37 000 Teilnehmer in den USA haben für die Corona-Forschung die App MyDataHelps herun-
aber einfacher zu handhaben ist. Als Stromquelle kann der tergeladen. Sie willigten ein, ihre Vitaldaten zu teilen und Krankheitssymptome sowie
Akku eines Smartphones verwendet werden. Im Test an ei- COVID-19-Tests zu melden. In einer im Juli 2021 im Journal JAMA Network Open veröffent-
ner Grundschule in Uganda konnten sie damit den Malaria- lichten Studie verglichen die Forscher die Wearable-Daten einer Untergruppe von COVID-19-
erreger in den Blutproben von Kindern im Alter von 5 bis Patienten mit den Daten von Menschen mit anderen Atemwegserkrankungen. Dabei zeigte
12 Jahren mit einer Trefferquote von 98 Prozent nachwei- sich, dass der Ruhepuls nach einer COVID-19-Erkrankung im Durchschnitt 79 Tage lang er-
sen. Mit ihrem Diagnosesystem haben die Forscher eine ei- höht war. Zum Vergleich: Bei den Patienten ohne COVID normalisierte sich der Ruhepuls be-
gens entwickelte Diagnose-App reits nach vier Tagen wie-
WIE gekoppelt, über die sie die der. Die Studienautoren
Temperatur des Tests
vermuten, dass die lang
GEFÄLLT IHNEN steuern können. Darü- anhaltende Erhöhung der
X.PRESS? ber hinaus können Abb.: Adobestockphoto.de © Viktoriia Kolosova Herzfrequenz mit einer
die Daten in einer
durch COVID-19 verur-
sachten Störung des au-
Blockchain gespei-
chert und über Mo- tonomen Nervensystems
Wir freuen uns über Ihre Meinung,
Ihre Verbesserungsvorschläge bilfunk mit den Ge- zusammenhängt, und
und Ihre Anregungen: sundheitsbehörden wollen jetzt weitere Stu-
x.press@medatixx.de geteilt werden.< dien dazu durchführen.<
C GLA.AC.UK FITNESSARMBAND: Messungen helfen der Corona-Forschung. C DETECT.SCRIPPS.EDU
24 x.press 21.4