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bunt gemixxt
MELDUNGEN AUS ALLER WELT
Verräterischer Husten Früherkennung
USA. Asymptomatische Covid-19-Patienten zeigen keine von Hotspots
sichtbaren Anzeichen einer Infektion und können daher
unbewusst das Virus verbreiten. Drei Forscher des Auto-ID USA. Forscher des Scripps Research
Laboratory am MIT (Massachusetts Institute of Technology) Translational Institute in La Jolla, Kali-
haben jedoch herausgefunden, dass diese Menschen auf fornien, wollen mit einer Studie heraus-
eine andere Weise husten als gesunde. Wie sie in der Fach- finden, ob Fitnessarmbänder einen
zeitschrift IEEE Journal of Engineering in Medicine and Bio- Beitrag zur Eindämmung der Pandemie
logy berichten, haben sie einer künstlichen Intelligenz bei- leisten können. Sars-CoV-2-Infizierte Abb.: Adobestock.com © Alliance
gebracht, asymptomatische Covid-19-Patienten an der Art können bereits im Frühstadium der Er-
zu husten zu erkennen. Dazu haben sie ihr mathematisches krankung das Virus weitergeben, ohne
Modell sowohl mit mehreren Zehntausend Tonaufnahmen die Symptome zu bemerken. Teilnehmer FRÜHERKENNUNG: Fitnesstracker liefern wichtige Hinweise.
eines erzwungenen Hustens als auch mit gesprochenen einer Studie verwendeten eine spezielle
Worten trainiert. Die Aufnahmen übermittelten Freiwillige Smartphone-App, mit der sie die Daten zu Herzfrequenz, Schlafdauer und körperlicher
über das Internet. Im Test war die künstliche Intelligenz Bewegung (gemessen in Schritten) aus den Fitnessbändern speichern konnten. Zusätzlich
in der Lage, 98,5 Prozent des Hustens von bestätigten haben sie in der App Angaben zu möglichen Covid- 19-Symptomen gemacht. Zwischen dem
Covid-19-Fällen – darunter 100 Prozent der asymptomati- 25. März und 7. Juni hatten 30 529 Menschen an der Studie teilgenommen. Von 3 811 Perso-
schen Patienten – korrekt zu identifizieren. Zurzeit arbei- nen mit Symptomen wurden 54 positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Die Forscher fanden heraus,
ten die Forscher daran, ihr Modell in eine benutzerfreund- dass die positiven Testergebnisse mit den Daten der Fitnessarmbänder korrelierten. Positiv
liche App zu integrieren, die sie nach einer Zulassung getestete Probanden hatten ihre tägliche Bewegung um durchschnittlich 3 533 Schritte
reduziert und in der Nacht 57 Minuten länger geschlafen. Die Forscher möchten die Studie
jetzt auf über 100 000 Menschen ausweiten, um ihr Vorhersagemodell zu verbessern. Sie
Abb.: iStockphoto.com © Yulia Kondrashova Hotspots unterstützen kann.< C SCRIPPS.EDU
hoffen, dass es eines Tages die Gesundheitsbehörden bei der Früherkennung von Corona-
Tinder in der Alzheimer-Forschung
GROSSBRITANNIEN. Zur Erforschung von Krankheiten wie Alzheimer verwenden Wis-
senschaftler auch Hirnscans von Patienten, die sie bei groß angelegten Studien mit künstli-
cher Intelligenz auswerten möchten. Qualitätsschwankungen der Bilder, die beispielsweise
durch Bewegungen der Patienten während der Messungen entstehen, erschweren das
durch die Behörden als kostenlosen nichtinvasiven Schnell- Training der Algorithmen. Da es noch keine Technik gibt, die qualitativ schlechte Hirnscans
test zur Verfügung stellen möchten. Auf die Idee, eine automatisch aussortieren kann, hat Dr. Judith Harrison von der University of Cardiff zu ei-
Corona-Infektion an einem erzwungenen Husten zu erken- nem ungewöhnlichen Mittel gegriffen. Sie ließ von Studenten eine App entwickeln, mit
nen, kamen die Wissenschaftler durch ihre frühere For- der Freiwillige die Qualität von Hirnscans auf ihren Smartphones beurteilen sollen. Die
schung mit Alzheimer-Patienten. Vor der Pandemie hatten Nutzer erhalten eine kurze Erklärung, worauf in den Bildern zu achten ist. Die Funktions-
sie ein neuronales Netz entwickelt, mit dem sie auch diese weise der App Neuroswipe erinnert an die Dating-App Tinder: „Gute Bilder“ klassifizieren
Erkrankung anhand von gespro- die Nutzer, indem sie auf dem Bildschirm mit dem
WIE chenen Worten und er- Finger nach rechts wischen. Zum Aussortieren der
schlechten Aufnahmen wischen sie nach links. Ak-
zwungenem Husten er-
GEFÄLLT IHNEN kennen wollten. Augs- tuell erhalten die Nutzer zum Beispiel Bilder ange-
X.PRESS? burger Forscher zeigt, die von einer Studie zum genetischen Risiko
der Alzheimer-Erkrankung stammen. Die Aufgabe
untersuchen jetzt
ebenfalls, ob sie
besteht darin, die Bildqualität anhand der korrek-
eine Corona-Infekti- ten Form des Formix, einem Bündel von Nervenfa- Abb.: iStockphoto.com © Visual Generation
Wir freuen uns über Ihre Meinung,
Ihre Verbesserungsvorschläge on anhand von Ge- sern tief im Gehirn, das entscheidend für das Spei-
und Ihre Anregungen: sprochenem identifi- chern neuer Erinnerungen ist, zu beurteilen. Die
x.press@medatixx.de zieren können.< App befindet sich noch im Entwicklungsstadium.<
C MIT.EDU C CARDIFF.AC.UK C NEUROSWIPE.ORG
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