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bunt gemixxt




        MELDUNGEN           AUS ALLER WELT


          Gehen sagt das                            Telemedizinisches Schweizer
          Sterberisiko voraus                       Taschenmesser


                                                    USA. Die US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration)
                                                    hat das telemedizinische Diagnosetool „MedWand Device“ zugelassen. Das Gerät hat in et-
                                                    wa die Form und Größe einer Mango und wird von Patientinnen und Patienten unter tele-
                                                    medizinischer Anleitung bedient. Es kombiniert sehr viele unterschiedliche Sensoren, die
                                                    zusammen eine umfassende körperliche Untersuchung aus der Ferne ermöglichen. Konkret
                                                    liefern kann das MedWand-Gerät Informationen zu Körpertemperatur, Sauerstoffsätti-
                                                    gung, Herzfrequenz, eine Auskultation von Lunge, Herz und Abdomen, ein Elektrokardio-
                                                    gramm, eine Otoskopie, ei-
           Abb.: istockphoto / lioputra             Inspektion des Oropharynx.                                    Abb.: MedWand Solutions
                                                    ne Dermatoskopie und eine

                                                    Über Bluetooth lassen sich
                                                    außerdem Blutdruck- und

          USA. Es klingt unglaublich: Sechs Minuten gehen reichen   Blutzuckermessgeräte, digi-
                                                    tale Waagen und Spiromet-
          aus, um das individuelle Sterberisiko innerhalb der nächs-  riegeräte koppeln. Was sich
          ten fünf Jahre zu berechnen. Diese Information liefert einen   nach Science-Fiction anhört,
          Hinweis darauf, wie krank eine Person ist. Forscher der Uni-  ist heute bereits in  Israel
          versität Illinois haben dazu in einer Studie die Bewegungs-  weitverbreitet.<
          daten von 100 655 Menschen ausgewertet, die an einer gro-     C MEDWAND.COM  MEDWAND: Zu Hause messen
          ßen britischen Studie teilgenommen haben. Die Biobank-
          Studie sammelt seit über 15 Jahren Daten über die Gesund-
          heit von Erwachsenen im Vereinigten Königreich. Eine Wo-  KI verbessert Behandlung von
          che lang hatten die Teilnehmer Bewegungssensoren an ih-
          ren Handgelenken getragen. Rund zwei Prozent der Proban-  Frauen mit Herzinfarkt
          den starben innerhalb der nächsten fünf Jahre. Ein maschi-
          nelles Lernmodell, das mit den Daten der Bewegungssenso-  SCHWEIZ. Weltweit sterben mehr Frauen an einem Herzinfarkt als Männer. Einer der Grün-
          ren und den Sterbedaten gefüttert wurde, entwickelte   de ist in den unterschiedlichen Symptomen zu sehen. Während sich der Herzinfarkt bei Män-
          einen Algorithmus, der das Fünfjahres-Sterberisiko anhand   nern meist durch einen Druck auf der Brust und eine Ausstrahlung in den linken Arm be-
          der Beschleunigung während eines sechsminütigen Spazier-  merkbar macht, verspüren Frauen oft Bauchschmerzen und ein Ausstrahlen in den Rücken.
          gangs einschätzt. Hintergrund: Viele Krankheiten wie etwa   Oftmals werden diese Symptome von den Betroffenen und ihren Ärztinnen und Ärzten falsch
          Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben den Forscherinnen und   interpretiert. Forscherinnen und Forscher der Universität Zürich haben jetzt in einer Studie
          Forschern zufolge ein charakteristisches Bewegungsmuster,                   mit über 420 000 Patientinnen und
          bei dem die Menschen langsamer werden, wenn sie außer                       Patienten aus ganz Europa die häu-
          Atem geraten, und dann in kurzen Abständen wieder schnel-                   figsten Arten von Herzinfarkten ana-
          ler werden. Smartphones enthalten ebenfalls Bewegungs-                      lysiert und mithilfe von maschinellem
                          sensoren. Da sie weiter verbreitet                          Lernen einen neuartigen Risikoscore
                WIE           sind als Fitnesstracker, pla-                           entwickelt, der die geschlechterspezi-
                                                                                      fischen Unterschiede im Risikoprofil
                                nen die Forscherinnen
        GEFÄLLT IHNEN            und Forscher jetzt eine                              berücksichtigt. Die Forscherinnen
      X.PRESS?                    größere Studie, bei                                 und Forscher wollen mittels künstli-
                                   der die Teilnehmer
                                                                                      cher Intelligenz genauere Vorhersa-
                                   mit wöchentlichen
                                                                                      gen zu einzelnen Patientinnen und
                                   oder täglichen                                     Patienten treffen, um geschlechter-
       Wir freuen uns über Ihre Meinung,
         Ihre Verbesserungsvorschläge    Smartphone-Mes-   Abb.: iStock/Svitlana Hulko  spezifische Ungleichheiten zu verrin-
           und Ihre Anregungen:   sungen ihr Sterberisi-                              gern und eine personalisierte Versor-
            x.press@medatixx.de  ko bestimmen sollen.<                                gung der Frauen nach einem Herzin-
                                        C  ILLINOIS.EDU  BAUCHSCHMERZEN: Ein Herzinfarkt wird oft nicht erkannt.    farkt zu verbessern.<    C UZH.CH




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