Page 24 - xpress_Ausgabe 23.1
P. 24
bunt gemixxt
MELDUNGEN AUS ALLER WELT
Gehen sagt das Telemedizinisches Schweizer
Sterberisiko voraus Taschenmesser
USA. Die US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration)
hat das telemedizinische Diagnosetool „MedWand Device“ zugelassen. Das Gerät hat in et-
wa die Form und Größe einer Mango und wird von Patientinnen und Patienten unter tele-
medizinischer Anleitung bedient. Es kombiniert sehr viele unterschiedliche Sensoren, die
zusammen eine umfassende körperliche Untersuchung aus der Ferne ermöglichen. Konkret
liefern kann das MedWand-Gerät Informationen zu Körpertemperatur, Sauerstoffsätti-
gung, Herzfrequenz, eine Auskultation von Lunge, Herz und Abdomen, ein Elektrokardio-
gramm, eine Otoskopie, ei-
Abb.: istockphoto / lioputra Inspektion des Oropharynx. Abb.: MedWand Solutions
ne Dermatoskopie und eine
Über Bluetooth lassen sich
außerdem Blutdruck- und
USA. Es klingt unglaublich: Sechs Minuten gehen reichen Blutzuckermessgeräte, digi-
tale Waagen und Spiromet-
aus, um das individuelle Sterberisiko innerhalb der nächs- riegeräte koppeln. Was sich
ten fünf Jahre zu berechnen. Diese Information liefert einen nach Science-Fiction anhört,
Hinweis darauf, wie krank eine Person ist. Forscher der Uni- ist heute bereits in Israel
versität Illinois haben dazu in einer Studie die Bewegungs- weitverbreitet.<
daten von 100 655 Menschen ausgewertet, die an einer gro- C MEDWAND.COM MEDWAND: Zu Hause messen
ßen britischen Studie teilgenommen haben. Die Biobank-
Studie sammelt seit über 15 Jahren Daten über die Gesund-
heit von Erwachsenen im Vereinigten Königreich. Eine Wo- KI verbessert Behandlung von
che lang hatten die Teilnehmer Bewegungssensoren an ih-
ren Handgelenken getragen. Rund zwei Prozent der Proban- Frauen mit Herzinfarkt
den starben innerhalb der nächsten fünf Jahre. Ein maschi-
nelles Lernmodell, das mit den Daten der Bewegungssenso- SCHWEIZ. Weltweit sterben mehr Frauen an einem Herzinfarkt als Männer. Einer der Grün-
ren und den Sterbedaten gefüttert wurde, entwickelte de ist in den unterschiedlichen Symptomen zu sehen. Während sich der Herzinfarkt bei Män-
einen Algorithmus, der das Fünfjahres-Sterberisiko anhand nern meist durch einen Druck auf der Brust und eine Ausstrahlung in den linken Arm be-
der Beschleunigung während eines sechsminütigen Spazier- merkbar macht, verspüren Frauen oft Bauchschmerzen und ein Ausstrahlen in den Rücken.
gangs einschätzt. Hintergrund: Viele Krankheiten wie etwa Oftmals werden diese Symptome von den Betroffenen und ihren Ärztinnen und Ärzten falsch
Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben den Forscherinnen und interpretiert. Forscherinnen und Forscher der Universität Zürich haben jetzt in einer Studie
Forschern zufolge ein charakteristisches Bewegungsmuster, mit über 420 000 Patientinnen und
bei dem die Menschen langsamer werden, wenn sie außer Patienten aus ganz Europa die häu-
Atem geraten, und dann in kurzen Abständen wieder schnel- figsten Arten von Herzinfarkten ana-
ler werden. Smartphones enthalten ebenfalls Bewegungs- lysiert und mithilfe von maschinellem
sensoren. Da sie weiter verbreitet Lernen einen neuartigen Risikoscore
WIE sind als Fitnesstracker, pla- entwickelt, der die geschlechterspezi-
fischen Unterschiede im Risikoprofil
nen die Forscherinnen
GEFÄLLT IHNEN und Forscher jetzt eine berücksichtigt. Die Forscherinnen
X.PRESS? größere Studie, bei und Forscher wollen mittels künstli-
der die Teilnehmer
cher Intelligenz genauere Vorhersa-
mit wöchentlichen
gen zu einzelnen Patientinnen und
oder täglichen Patienten treffen, um geschlechter-
Wir freuen uns über Ihre Meinung,
Ihre Verbesserungsvorschläge Smartphone-Mes- Abb.: iStock/Svitlana Hulko spezifische Ungleichheiten zu verrin-
und Ihre Anregungen: sungen ihr Sterberisi- gern und eine personalisierte Versor-
x.press@medatixx.de ko bestimmen sollen.< gung der Frauen nach einem Herzin-
C ILLINOIS.EDU BAUCHSCHMERZEN: Ein Herzinfarkt wird oft nicht erkannt. farkt zu verbessern.< C UZH.CH
24 x.press 23.1