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Kompaktompakt
        K



                                                                                  DiGA-STUDIE
                                                                                  Patientenbefragung

                                                                                  Wie gut schlägt eine Therapie an und wie
                                                                                  zufrieden ist die Patientin oder der Patient
                                                                                  mit dem Behandlungsergebnis? Eine regel-
                                                                                  mäßige Befragung der Patientinnen und
                                                                                  Patienten findet in Deutschland aktuell
                                                                                  nicht statt. Für eine einfache und schnelle
                                                                                  Patientenrückmeldung ließe sich nach
                                                                                  Auffassung der Bertelsmann Stiftung die
                                                                                  Digitalisierung nutzen, beispielsweise
                                                                                  durch das Feedback der Nutzer von Digi-
                                                                                  talen Gesundheitsanwendungen (DiGA).
                                                                                  Mit DiGA könnten sogenannte PROMs (Pa-
                                                                                  tient-Reported Outcome Measures) erho-
                                                                                  ben werden, validierte Fragebögen, die
                                                                            Abb.: NASA  Symptome  und  Funktionsbeeinträchti-

                                                                                  gungen sowie das Befinden der Patientin-
        WELTRAUMMEDIZIN                                                           nen und Patienten vor, während und nach
        Wearables im Weltall                                                      einer Behandlung erfassen. Die von der

        Die italienische Astronautin Samanta Cristoforetti ist die erste Europäerin, die die Internationale
        Raumfahrtstation (ISS) für einen Außeneinsatz verlassen hat. Weltraumspaziergänge sind für As-
        tronauten wegen ihrer schweren Anzüge extrem anstrengend und stellen eine starke Belastung für
        das Herz-Kreislauf-System dar. Im Projekt BEAT (Ballistokardiografie für extraterrestrische Anwen-
        dungen und Langzeitmissionen) trägt die Astronautin ein T-Shirt mit integrierten Sensoren, welche
        die Schwingungen an der Körperoberfläche erfassen, die durch die Kraft des Herzschlags und den              Abb.: Adobestockphoto © Feodora
        Rückstoß des Blutflusses in die Blutgefäße entstehen. Mit dieser Methode, der Ballistokardiografie,
        können Herzfrequenz, Herzrhythmus und relativer Blutdruck bestimmt werden. Die Daten werden
        zur Auswertung über ein drahtloses Netzwerk zur Erde geschickt.<   C UNI-BIELEFELD.DE
                                                                                  Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebene
                                                                                  Studie „Digitale Gesundheitsanwendun-
        eREZEPT                                                                   gen und Patient-Reported Outcome Mea-
        Renaissance der Gesundheitskarte                                          sures“ ist deshalb der Frage nachgegangen,
                                                                                  wofür und in welchen DiGA aktuell PROMs
        In Deutschland sollen Patientinnen und Pa-  dann alle offenen eRezepte vom zentralen   genutzt werden. Ergebnis: Die Mehrzahl
        tienten das eRezept ab 2023 auch mit der  Server abgerufen. Das bedeutet, und das soll-  der untersuchten DiGA erhebt und verar-
        elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in  te den Versicherten auch kommuniziert wer-  beitet PROMs als Teil der Intervention.
        der Apotheke abrufen und einlösen können.  den, dass die Apotheke alle offenen Rezepte   Gefragt wird beispielsweise regelmäßig
        Damit erhalten diese neben der eRezept-App  des Versicherten einsehen kann. Die eGK-Lö-  nach dem Befinden, nach Symptomen oder
        und dem Papierausdruck des Rezeptcodes  sung hat der gematik zufolge Vorteile, wenn   Funktionseinschränkungen. Die Daten
        eine  weitere  Möglichkeit,  um            die Versicherten sehr viele Ver-  werden für das Selbstmanagement und zur
          eRezepte einzulösen. Vorgesehen   Eine PIN-Ein-  ordnungen einlösen, die  eRezept-   Therapiesteuerung verwendet. Ein weite-
        ist, dass sich Patientinnen und            App nicht verwenden möchten    res  Ergebnis:  Am  häufigsten  werden
                                   gabe ist nicht
        Patienten in der Apotheke mit              oder wenn der QR-Code der Ver-    PROMs von DiGA im Bereich der Frauen-
        ihrer  eGK  an  einem  E-Health-   vorgesehen.  ordnung auf dem Papierausdruck   heilkunde und Geburtshilfe genutzt, ge-
        Terminal  identifizieren.  Durch           nicht mehr lesbar ist. Damit das   folgt vom Bereich der psychosomatischen
        das Einlesen der eGK soll sicher-          eRezept unkompliziert und auch   Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie.
        gestellt werden, dass diese nicht gesperrt  von Angehörigen eingelöst werden kann, soll   Auch DiGA in den Bereichen Neurologie
        und  das  Authentifizierungszertifikat  der  auf eine PIN-Eingabe verzichtet werden.   und Orthopädie/Unfallchirurgie nutzen
        eGK gültig ist. Das System ermittelt aus dem  Nach den Plänen der  gematik soll die Einfüh-  verstärkt PROMs. Keine Nutzung haben die
        Versichertenstammdatensatz die Karten-  rung des eRezepts in Deutschland stufenwei-  Studienautoren in den Bereichen Augen-
        versichertennummer.  Mit  der  Versicher-  se ab dem 1. September 2022 bis zum Früh-  heilkunde und Hals-Nasen-Ohrenheilkun-
        ten-ID und dem Prüfungsnachweis werden  jahr 2023 erfolgen.<       C GEMATIK.DE  de festgestellt.<        C BERTELSMANN-STIFTUNG.DE

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