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Kompaktompakt
K
UMFRAGE ZU DIGITALISIERUNG
Einschätzung von Fach-
kräften und Patienten
Eine Untersuchung im Auftrag von Philips
ist der Frage nachgegangen, wie medizi-
nische Fachkräfte und Patienten digitale
Gesundheitstechnologien einsetzen. Die
Befragung für den „Future Health Index“
erfolgte vom 4. März bis 19. Mai 2019. Über
15 000 Personen in 15 Ländern haben an
der Umfrage teilgenommen. Danach arbei-
ten 76 Prozent der Pflegekräfte mit einer
digitalen Patientenakte. 80 Prozent der
Abb.: LWL
GEBÄRDENSPRACHE Abb.: AobeStock © TeraVector
Avatar als Übersetzer
Durch die Internetseiten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) führt seit Kurzem eine com-
puteranimierte Figur, ein sogenannter Gebärdensprach-Avatar. Hintergrund ist, dass Menschen mit
hochgradiger Hörbehinderung das Lesen von Texten häufig schwerfällt, da sie die Schriftsprache wie Befragten geben an, Patienteninformati-
eine Fremdsprache erlernen müssen. Als Muttersprache gehörloser Menschen gilt die Gebärdenspra- onen innerhalb ihrer Einrichtung elektro-
che, die sich in Satzbau und Grammatik stark von der Schriftsprache unterscheidet. Im Vergleich zu nisch auszutauschen. Besonders digital
herkömmlichen Gebärdenvideos bringt der Avatar mehrere Vorteile mit sich. So kann der Avatar sind die Niederländer: 98 Prozent der
auch Stimmungen transportieren, was je nach Filminhalt wichtig ist.< C LWL.ORG dortigen medizinischen Fachkräfte nutzen
die digitale Patientenakte und 93 Prozent
teilen die Patienteninformationen elek-
tronisch mit Kollegen innerhalb der eige-
nen Einrichtung. Aber nur 9 Prozent aller
VIDEOSPRECHSTUNDE
medizinischen Fachkräfte gaben an, dass
Telemedizinischer Erstkontakt als Kassenleistung „die meisten“ oder „alle“ Patienten ge-
sundheitsbezogene Informationen mit
Die Kassenärzte und Krankenkassen haben hert. Eine vollständige Gleichsetzung gibt es ihnen kontinuierlich teilen würden. In
sich im Bewertungsausschuss darauf geeinigt, aber noch nicht: Erfolgt im selben Quartal Deutschland waren es 4 Prozent. Interes-
rückwirkend zum 1. Oktober 2019 die Vergü- kein persönlicher Patientenkontakt mehr, sant ist der Ländervergleich der Studie.
tung der Videosprechstunden anzupassen. wird die Pauschale bei Hausärzten, Internis- Glaubt man den Autoren, so haben die
Damit erhalten Ärzte erstmals im ten, Neurologen, Strahlenthera- medizinischen Fachkräfte in Deutschland
Noch keine
deutschen Gesundheitswesen peuten, Schmerztherapeuten und einen Nachholbedarf bei der Nutzung di-
eine Videosprechstunde auch Psychiatern um 20 Prozent ge- gitaler Gesundheitstechnologien und Ge-
dann regulär vergütet, wenn der vollständige kürzt. Bei den meisten Fachärz- sundheits-Apps. Nur 64 Prozent der Be-
Gleichstellung
Patient zuvor noch überhaupt ten beträgt der Abschlag in dieser fragten setzen diese bei ihrer Arbeit ein.
nicht in der jeweiligen Praxis in Konstellation 25 Prozent. Bei In China zum Beispiel sind es 94 Prozent,
Behandlung war. Und zum ersten Anästhesisten, Augenärzten und in Indien 88 und in Saudi-Arabien 85 Pro-
Mal wird es möglich, per Videosprechstunde HNO-Ärzten sind es sogar 30 Prozent. Für zent. In Europa liegen alle befragten Län-
eine Quartalspauschale auszulösen – bei Ärz- Psychotherapeuten sind die Regelungen der (Italien, Niederlande, Frankreich,
ten die Grund- oder Versichertenpauschale, ähnlich. Auch hier kann eine Pauschale durch Polen und Großbritannien) vor Deutsch-
bei Strahlentherapeuten die Konsiliarpau- eine Videokonferenz ausgelöst werden, und land. Bei der Nutzung von Wearables er-
schale. Die Videosprechstunde wird der phy- auch hier wird sie ohne physischen Kontakt warten die Autoren bis 2023 den größten
sischen Arzt-Patienten-Konsultation damit im selben Quartal um 20 Prozent gekürzt.< Zuwachs in China, Indien, Russland und
abrechnungstechnisch zumindest angenä- C INSTITUT-BA.DE Saudi-Arabien.< C PHILIPS.DE
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