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Kompaktompakt
K
GESUNDHEITSDATEN
Grenzüberschreitender
Zugang
Die EU-Kommission hat Empfehlungen
für elektronische Patientenakten vorge-
legt, „die den grenzüberschreitenden
Zugang in sicherer Weise und in voller
Übereinstimmung mit der Daten-
schutz-Grundverordnung erleichtern
werden.“ Damit sollen Patienten in der
gesamten EU einen sicheren und vollstän-
Abb.: Fraunhofer IBMT, Bernd Müller heitsdaten erhalten. Die EU-Kommission
digen Onlinezugang zu ihren Gesund-
verspricht sich dadurch eine bessere Be-
handlung sowie die Vermeidung von Dop-
peluntersuchungen. Nach der Empfehlung
der EU-Kommission sollten die Akten
bürgerzentriert und maschinenlesbar
WEARABLES sein. Der sichere Zugang zu den Akten soll
Brille statt Pflaster mittels einer nationalen elektronischen
ID (eID) erfolgen. Kraft EU-Verordnung
Forscher entwickeln eine Hightech-Brille für Kinder mit Schwachsichtigkeit. Die Brille ersetzt das
Pflaster, welches bei der herkömmlichen Therapie das gute Auge abdeckt. Oft scheitert der Therapie-
erfolg, weil die Kinder das Pflaster ablehnen. Die „Shutterbrille“ soll einmal wie eine normale Brille
aussehen. Ihre Brillengläser bestehen aus Flüssigkristallen (LCD), die sich gezielt elektronisch ein-
Abb.: iStockphoto.com © VanReeel
und ausschalten lassen. So lässt sich die Abdeckung je nach Situation steuern. Sensoren im Brillen-
bügel erkennen, ob die Brille korrekt sitzt oder das Kind gerade Sport macht. Dann wird die Verdun-
kelung aus Sicherheitsgründen ausgeschaltet. Die im Brillenbügel gespeicherten Daten stehen den
Eltern und dem Arzt über eine App zur Verfügung.< C TECHNIK-ZUM-MENSCHEN-BRINGEN.DE/PROJEKTE/INSIST
DIGITALE VERSORGUNGSANGEBOTE
Schneller in die Regelversorgung
Acht Industrieverbände, darunter der Bundes- Versorgungsangebote entwickelt werden. Ge- 910/2014 sind die EU-Mitgliedsstaaten
verband Gesundheits-IT – bvitg und der Digi- fordert wird auch, dass Anbieter von digitalen künftig verpflichtet, die eIDs anderer
talverband Bitkom, fordern, digitale Versor- Versorgungsangeboten mit verbindlichen Be- Mitgliedsstaaten ab einem bestimmten
gungsangebote schneller in die Regelversor- ratungsangeboten über Zugangsoptionen in Sicherheitsniveau gegenseitig anzuerken-
gung zu bringen. Die Verbände versprechen das Erstattungssystem informieren. Erforder- nen. Dadurch soll ein EU-weiter sicherer
sich dadurch einen höheren Pati- lich sei nach Auffassung der Ver- Zugang zu Onlinediensten wie der elekt-
Forderung
entennutzen und verbesserte Be- bände eine Vergütungssystema- ronischen Patientenakte ermöglicht wer-
handlungsprozesse. Derzeit sind tik, um die digitalen Versorgungs- den. Einzelne Mitgliedsstaaten wie Finn-
digitale Versorgungsangebote in nach einer angebote sektorenübergreifend land, Estland, Luxemburg und Tschechien
Vergütungs-
Deutschland nur unzureichend in abbilden zu können. Weiterhin haben bereits damit begonnen, Teile der
den Vergütungssystemen abgebil- systematik sollten rechtliche Vorschriften für elektronischen Patientenakten grenz-
det. In einem branchenübergrei- die Nutzung digitaler Versor- überschreitend zugänglich und aus-
fenden Diskussionspapier unter- gungsangebote bundesweit ein- tauschbar zu machen. Die EU-Kommissi-
breiten die Verbände jetzt Vorschläge, wie heitlich an die Versorgungsrealität angepasst on hat außerdem Empfehlungen für tech-
digitale Angebote schneller in die Versorgung werden. Die acht Verbände fordern bereits seit nische und semantische Standards in den
gebracht werden können. Damit sollen alle dem vergangenen Jahr gemeinsam die Ent- Bereichen Verordnung, Kurzakten, Labor-
Versicherten den gleichen Zugang zu digitalen wicklung eines nationalen E-Health-Zielbilds berichte, Bildgebung, ärztlicher Befund
Innovationen erhalten. So sollen zum Beispiel und eine daraus abgeleitete E-Health-Strategie sowie Krankenhausentlassbericht veröf-
adäquate Bewertungsverfahren für digitale für Deutschland.< C BVITG.DE C BITKOM.ORG fentlicht.< C EC.EUROPA.EU
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