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KRoumbrpikakt
Abb.: istockphotoIndividuelle Patientenmodelle aus dem 3D-Drucker Verbesserung
Abb.: Peter Pulkowski, Universitätsmedizin Mainz
MAINZ. Bislang konnten Ärzte dreidimensionale Modelle von Organen oder Körperabschnitten nur im Ein EU-Projekt entwickelt eine mobi-
Abb.: istockphotole Plattform für Parkinsonpatienten.
Computer betrachten. Jetzt gibt es diese 3D-Modelle auch zum Anfassen. Ausgangspunkt sind Schichtbilder
Experten aus fünf europäi-
aus medizinischen Bildgebungsverfahren wie Computertomografie oder Magnetresonanztomografie, die schen Ländern wollen eine
multidisziplinäre mHealth-Platt-
der Computer zu einem 3D-Gebilde zusammensetzt. Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie form entwickeln, um die Versor-
gung von Parkinsonpatienten zu
(MKG) der Universitätsmedizin Mainz geht jetzt den nächsten Schritt und druckt diese Modelle mit einem verbessern. Die Plattform be-
steht aus einer Smartwatch, ei-
3D-Drucker aus. Bei einer Kieferrekonstruktion zum Beispiel, bei der ein Stück des Wadenbeins entfernt nem Sohlensensor für Gang- und
Gleichgewichtsmessungen, ei-
wird, um die Lücke im Kiefer zu schließen, druckt der 3D-Drucker ein exaktes Modell des Kiefers und des ner elektronischen Tablettenbox
und einer ganzen Reihe von
Wadenbeins. Dies ermöglicht dem Arzt eine genauere Operationsplanung. Das Bild oben zeigt das 3D-Mo- Smartphone- oder Tablet-An-
dell (links) und die Abbildung einer virtuellen Planung der Kieferrekonstruktion (rechts). Diese Planung, Parkinson: Mobile Apps unterstützen den Arzt.
die früher in Zusammenarbeit mit Unternehmen mehrere Wochen dauerte, benötigt mit dem neuen Ver- wendungen, die alle an der Ver-
sorgung Beteiligten jeweils über
fahren nur noch vier Tage. Mit den individuellen 3D-Patientenmodellen lassen sich sogar kleinste anatomi- die aktuelle Krankheitssituation
informieren. Therapieanpassun-
sche Strukturen abbilden. www.unimedizin-mainz.de/mkg gen sollen so rascher vorgenom-
men und kontrolliert werden
Gute Chancen für den Heilberufsausweis können. Auch Maßnahmen der
Heimrehabilitation lassen sich
Der elektronische Arztbrief der KV Telematik und die Arztbriefförderung nach dem E-Health-Ge- besser überwachen. Das Projekt
setz könnten dafür sorgen, dass sich der Heilberufsausweis bei den Ärzten bald durchsetzt. „PD_Manager“ wird von der Eu-
ropäischen Union mit 4,3 Millio-
Die von der KV Telematik initiierte Testphase des Arztbriefes über KV-Connect geht nen Euro gefördert. Es ist auf drei
voraussichtlich im Januar 2016 nahtlos über in die Förderphase für elektronische Jahre angelegt. Zentraler klini-
Briefe nach dem E-Health-Gesetz. Die Förderung für Entlassbriefe soll im Juli 2016 scher Bestandteil ist eine Mul-
starten. Kerstin Tenbrock, Telematikexpertin der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ticenterstudie mit 230 Patienten
aus vier Ländern, die nach einer
(KBV) wies auf einer Veranstaltung darauf hin, dass im Gesetzent- Pilotphase mit 30 Patienten Ende
wurf vorgesehen ist, nur dann eine Förderung zu bezahlen, 2016 gestartet werden soll.
wenn der postalische Versand entfällt. Dies wiederum
würde den Einsatz einer qualifizierten elektronischen https://ec.europa.eu/digital-agenda/en/
Signatur erfordern. Für diese Art Unterschrift eignen sich news/pdmanager-new-mhealth-platform-par-
kinsons-disease
elektronische Arzt- oder Heilberufsausweise, aber auch an-
dere Signaturkarten. Angesichts des bevorstehenden För-
dertermins stellt sich die Frage, ob alle Landesärztekam-
mern den Willen und auch die Kapazitäten haben, elektro-
nische Arzt- oder Heilberufsausweise innerhalb eines
Jahres f lächendeckend zur Ver füg ung zu stellen.
www.kbv.de
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