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KOMPAKT
ALZHEIMER
Früherkennung per App
L eichte kognitive Beeinträchti-
gungen, die im Frühstadium ei-
ner Alzheimer-Erkrankung auftre-
ten können, lassen sich mit Gedächt-
nistests feststellen. Diese Untersu-
chungen wurden bislang in Arztpra-
xen durch eine medizinische
Fachkraft durchgeführt, weil sie oh-
ne eine professionelle Betreuung
nicht aussagekräftig waren. Künftig
sollen Patientinnen und Patienten
diese Gedächtnistests auch selbst-
ständig zu Hause durchführen kön-
nen. Forscherinnen und Forscher des
Deutschen Zentrums für Neurodege-
nerative Erkrankungen (DZNE), der
HIRNFORSCHUNG
3D-Computermodell liefert neue Erkenntnisse
Forscherinnen und Forscher des Center for Brain Science der Universität Harvard haben das bislang de-
taillierteste 3D-Computermodell des menschlichen Gehirns erstellt. Dazu haben sie 5 000 Schnitte ei-
nes ein Kubikmillimeter großen Stücks des Temporallappens der Großhirnrinde im Elektronenmikroskop
aufgenommen. Experten von Google Research haben aus den Aufnahmen mit maschinellem Lernen ein Universität
1 400 Terabyte großes 3D-Computermodell erzeugt, auf dem 57 000 Zellen, darunter 16 000 Neuronen, Magdeburg, der University
150 Millionen Synapsen und 23 Zentimeter Blutgefäße zu sehen sind.< NEWS.HARVARD.EDU of Wisconsin-Madison und dem
Unternehmen neotiv konnten mit
einer Studie zeigen, dass der Ge-
dächtnistest mit der App neotiv ge-
DiGA nauso zuverlässig ist wie der Test
Bestandsaufnahme zur DiGA-Verordnung durch eine medizinische Fachkraft.
Durch die Verwendung der App ist es
D ie Techniker Krankenkasse (TK), größte Gruppe, gefolgt von den Ortho- möglich, Krankheitsverläufe engma-
schiger zu erfassen und Gedächtnis-
störungen frühzeitig zu erkennen.
das Forschungsinstitut Vandage
päden (17 Prozent) und Psychothera-
und die Universität Bielefeld haben zum peuten/Psychiatern (15 Prozent). Die Die Auswertung des Tests erfolgt in
zweiten Mal ihren DiGA-Report veröf- am häufigsten verordneten DiGA be- der Arztpraxis. Die App läuft sowohl
fentlicht. Seit der Einführung der di- trafen die psychische Gesundheit, auf Smartphones als auch auf Tab-
gitalen Gesundheitsanwen- Knie- und Rückenschmerzen lets, ist wissenschaftlich geprüft
dungen (DiGA) im Oktober Häufiger sowie Übergewicht und Dia- und wird bereits in der Alzheimer-
2020 haben die TK-Versi- betes. Nur in 15 Prozent al- forschung verwendet. Sie wird auch
cherten insgesamt 106 000 für Frauen ler Fälle haben Patientinnen Arztpraxen für die Früherkennung
digitale Gesundheitsanwen- verordnet und Patienten Folgeverord- angeboten. An der ersten Studie ha-
dungen eingelöst. Während nungen in Anspruch genom- ben 199 Frauen und Männer über 60
82 Prozent der DiGA auf Ini- men. DiGA werden häufiger Jahre teilgenommen. Der neue Ge-
tiative des Arztes oder der Ärztin ver- für Frauen verordnet als für Männer. dächtnistest soll jetzt an einer noch
ordnet wurden, gingen 18 Prozent der Das Durchschnittsalter der Nutzerin- größeren Gruppe untersucht werden.
Verordnungen auf Anfragen der Pati- nen und Nutzer liegt bei 45 Jahren. Wie Die Forscher wollen prüfen, ob die
entinnen und Patienten zurück. Unter die TK bekannt gab, sind die durch- App sich auch eignet, um die Ent-
den 22 000 Ärztinnen und Ärzten, die schnittlichen Preise für eine DiGA wicklung einer Alzheimer-Erkran-
bisher DiGA verschrieben haben, stel- zwischen 2020 und 2023 um 50 Prozent kung über einen längeren Zeitraum
len die Hausärzte mit 38 Prozent die gestiegen.< TK.DE zu beobachten.< DZNE.DE
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