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Kompakt
K o mp a k t
ALLGEMEINMEDIZIN
Forschungspraxen im
Aufwind
Im Bayerischen Forschungsnetz in der
Allgemeinmedizin (BayFoNet) unterstüt-
zen hausärztliche Praxen die medizini-
sche Forschung des südlichen Bundeslan-
des. Eine Zwischenbilanz der fünf betei-
ligten bayerischen Lehrstühle für Allge-
meinmedizin (Würzburg, Erlangen, LMU
München, TU München und Augsburg) hat
ergeben, dass sich über 200 Praxen ge-
meldet haben, die sich an BayFoNet betei-
ligen möchten. 118 Praxen erfüllen be-
reits die Akkreditierungskriterien und
Abb.: Oana Graur sind zertifizierte Mitglieder des For-
MEDIZINTECHNIK
Brille ersetzt den Blindenhund
Eine intelligente Brille soll Menschen, die von Blindheit oder Sehbehinderung betroffen sind, in
ihrem Alltag unterstützen. Das von einem Absolventen der Bremer Constructor University entwi-
ckelte Headset arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie das autonome Fahren: Integrierte Ka-
meras erfassen die Umgebung und Prozessoren berechnen die Wegstrecken. Ihre Informationen
erhalten die Trägerinnen und Träger durch haptische Signale und Töne. Die intelligente Brille Abb.: istockphoto.com © DrAfter123
steuert die Bewegung der Menschen dadurch ähnlich wie ein Blindenhund. Die Brille wurde im
Frühjahr in den USA patentiert und soll im nächsten Jahr in den USA und in ausgewählten europä-
ischen Ländern auf den Markt kommen und rund 5 000 Euro kosten.< C CONSTRUCTOR.UNIVERSITY
schungsnetzwerks. Darüber hinaus sind
40 Hausärztinnen und Hausärzte an der
UMFRAGE Entwicklung und Durchführung von Stu-
Kosten und Nutzen der Digitalisierung dien beteiligt. Auch steht die erste von
Hausarztpraxen initiierte und entwickel-
Niedergelassene Vertragsärztinnen und -ärz- Mittel bei 7 159 Euro (Einzelpraxis), 8 098 te Studie vor dem Start. Um die Funktio-
te sowie Psychotherapeutinnen und Psycho- Euro (Praxisgemeinschaft) und 15 000 Euro nalität des Netzwerks zu testen, laufen
therapeuten stehen der Digitalisierung auf- (Berufsausübungsgemeinschaft). In Freitext- zurzeit zwei Pilotstudien – eine zur Mik-
geschlossen gegenüber. Das Zentralinstitut antworten bezeichneten die Befragten die roskopie beim unkomplizierten Harn-
für die kassenärztliche Versorgung in Digitalisierung ihrer Praxis als sehr kosten- wegsinfekt und eine weitere zur Imple-
Deutschland (Zi) und die KV Westfalen-Lippe und zeitintensiv. Am häufigsten (43,2 Prozent mentierung eines Online-Schulungspro-
stellen nach Auswertung ihrer der Befragten) nutzen Praxen die gramms für Menschen mit Asthma. Da-
aktuellen Umfrage „Kosten und IT-Infrastruk- Videosprechstunde (85 Prozent rüber hinaus finden an den fünf Lehrstüh-
Nutzen von Investitionen in die der Psychotherapeuten und 35 len insgesamt 14 weitere Studien statt.
tur auf
Digitalisierung in der vertrags- Prozent der Vertragsärzte). Die Eine erste Auswertung ergab, dass die
ärztlichen Versorgung“ fest, dass neuem Stand mittleren Kosten im Einfüh- teilnehmenden Praxen die Vernetzung
die IT-Infrastruktur der befrag- rungsjahr lagen bei 320 Euro. und Mitarbeit in BayFoNet als Stärkung
ten Praxen auf einem sehr neuen Knapp 15 Prozent der befragten der Allgemeinmedizin wahrnehmen und
oder neuen Stand ist. An der Online-Umfrage Praxen verwenden ein digitales Terminma- zudem als berufliche Entwicklung und
im Frühjahr 2022 beteiligten sich 300 Ver- nagement, das bei der Einführung Gesamt- Fortbildungsmöglichkeit für das Praxis-
tragsärztinnen und -ärzte sowie Psychothe- kosten von durchschnittlich 1 000 Euro ver- team betrachten. BayFoNet wird seit
rapeutinnen und Psychotherapeuten. Die ursacht hat. Bei Messengerdiensten (4 Pro- 2020 über einen Zeitraum von fünf Jahren
mittleren Kosten für Einrichtung und In- zent Nutzung) lagen die Gesamtkosten hin- vom Bundesministerium für Bildung und
standhaltung von IT-Infrastruktur lagen im gegen nur bei 5 Euro.< C ZI.DE Forschung gefördert.< C BAYFONET.DE
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