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Kompaktompakt
K
E-HEALTH
Digitalisierungsgesetz
Das Bundesgesundheitsministerium
(BMG) bereitet ein neues Digitalisie-
rungsgesetz vor, das einem Bericht des
Fachmagazins E-HEALTH-COM zufolge
noch vor der Bundestagswahl kommen
soll. Geplant sei zum Beispiel, dass
Videosprechstunden in der sprechstun-
denfreien Zeit anteilig auf die Praxiszei-
ten anrechenbar werden. Außerdem sol-
len Heilmittelerbringer und Hebammen
ebenfalls Videosprechstunden anbieten
Abb.: NCT/UCC / André Wirsig den digitalen Gesundheitsanwendungen
dürfen und vergütet bekommen. Auch bei
(DiGA) seien Neuerungen geplant. So sol-
len die Erprobungszeit flexibilisiert und
Veränderungen an den DiGA verpflichtend
dokumentiert werden. Neben den DiGA
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ soll es künftig auch DiPA (Digitale Pflege-
Computerassistierte Chirurgie anwendungen) geben, die durch die Sozi-
ale Pflegeversicherung finanziert werden.
Wissenschaftler am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) und am Zent- Das neue Digitalisierungsgesetz sieht
rum für taktiles Internet mit Mensch-Maschine-Interaktion (CeTI) der TU Dresden haben mithilfe darüber hinaus ein sogenanntes Interna-
künstlicher Intelligenz erstmals eine Methode entwickelt, mit der Computer die Nutzung chirurgi- tional Patient Summary für die grenz-
scher Instrumente vor deren Einsatz vorhersehen können. Sie verwendeten dafür ein neuronales überschreitende Versorgung vor. Außer-
Netz, das sie mit einem spezifischen Anforderungsprofil versahen und mit Videos von realen Operati-
onen trainierten. Die Wissenschaftler wollen die Methode nun verfeinern und das neuronale Netz
mit weiteren Datensätzen füttern. Das Netz soll zum Beispiel noch besser lernen, wann Blutungen
mittels eines speziellen Instruments abgesaugt werden müssen.< C NCT-DRESDEN.DE
Abb.: iStock.com © sesame
DIGITALE GESUNDHEITSANWENDUNGEN
Die ersten Apps auf Rezept
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und zu Hause) und zanadio, eine App zur Adipo-
Medizinprodukte (BfArM) hat die ersten sitas-Therapie. Kalmeda, Vivira und zanadio dem soll die Telematikinfrastruktur (TI)
„Apps auf Rezept“ in das neue Verzeichnis waren bei Redaktionsschluss nur vorläufig in Richtung private Krankenversicherung
für digitale Gesundheitsanwendungen in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Das weiterentwickelt werden. Interessant ist
(DiGA) aufgenommen. Ärzte und bedeutet, dass der Hersteller der Plan, auf der elektronischen Gesund-
Psychotherapeuten können die- Zwei DiGA bislang plausible Hinweise für heitskarte (eGK) künftig nur noch die
se Apps verordnen. Die Kosten positive Versorgungseffekte Krankenversichertennummer abzubilden.
dauerhaft
für die Apps übernehmen die vorlegen, aber noch keinen hin- Der 2021 eingeführte elektronische Me-
gesetzlichen Krankenkassen. im Verzeichnis reichenden Nutzennachweis dikationsplan (eMP) soll deshalb ab 2023
Den Anfang machten die Apps erbringen konnte. In diesen nicht mehr auf der elektronischen Ge-
Kalmeda und velibra. Kalmeda Fällen werden DiGA vorbehalt- sundheitskarte, sondern in der elektro-
bietet Patienten mit chronischer Tinnitus- lich für zwölf Monate in das Verzeichnis ein- nischen Patientenakte (ePA) gespeichert
belastung eine leitlinienbasierte, verhaltens- getragen. Dauerhaft in das DiGA-Verzeichnis werden. Schließlich sieht der Plan des
therapeutische Therapie. Die Webanwen- gelangten hingegen die beiden Apps somnio BMG vor, den Kommunikationsstandard
dung velibra unterstützt Patienten mit Symp- und velibra. Die Hersteller dieser beiden KIM im Jahr 2023 um einen sicheren
tomen von bestimmten Angststörungen. Als Apps konnten bereits bei der Antragstellung Messengerdienst zu erweitern. Für das
weitere DiGA folgten somnio (nichtorgani- den entsprechenden Nutzennachweis vorle- Folgejahr ist darüber hinaus ein Video-
sche Insomnie), Vivira (Physiotherapie für gen.< C DIGA.BFARM.DE/DE/VERZEICHNIS dienst geplant.< C E-HEALTH-COM.DE
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