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Kompaktompakt
K
FERNBEHANDLUNG
Bereits vier Projekte in
Baden-Württemberg
Seit die Landesärztekammer Baden-
Württemberg 2016 ihre Berufsordnung
geändert und für ausgewählte Modellpro-
jekte das „Fernbehandlungsverbot“ ge-
Abb.: Arbeitsgruppe Gharabaghi, Uniklinikum Tübingen genehmigt wurden, kamen in diesem
kippt hat, geht es Schlag auf Schlag. Zu
den ersten beiden Projekten, die 2017
Frühjahr zwei weitere hinzu. Im ersten
Projekt können sich Privatpatienten aus
Baden-Württemberg ausschließlich
telemedizinisch betreuen lassen. Diesen
Service bietet das Unternehmen TeleCli-
nic im Auftrag zweier Krankenversiche-
rer an (siehe Interview auf Seite 6). Vom
zweiten Projekt „DocDirekt“ profitieren
SCHLAGANFALL
Therapie mit Neuroroboter und Hirnstimulation
Viele Schlaganfallpatienten können trotz neurologischer Rehabilitationsmaßnahmen ihre betroffene
Hand dauerhaft nicht wieder im täglichen Leben einsetzen. Mit einer neuen, am Universitätsklinikum
Tübingen entwickelten, Technologie sollen ungenutzte Nervenbahnen der Patienten aktiviert werden,
die vom Gehirn zur Hand verlaufen. Das Verfahren kombiniert zwei Ansätze, die auch getrennt vonein-
ander wirksam sind: 1. Ein Neuroroboter, der durch Hirnsignale gesteuert eine gelähmte Hand öffnen
und schließen kann. 2. Eine magnetische Hirnstimulation der Regionen, die für diese Bewegungen zu-
ständig sind. Die Tübinger Wissenschaftler konnten zeigen, dass die gleichzeitige Kombination der
beiden Methoden die bisher ungenutzten Nervenbahnen aktiviert.< C MEDIZIN.UNI-TUEBINGEN.DE
ÄRZTEBEFRAGUNG Abb.: iStockphoto.com © FrankRamspott
Die meisten Ärzte verschicken noch Briefe
Die Stiftung Gesundheit hat niedergelassene den Brief entscheiden. Drei Viertel der Ärzte
Ärzte und leitende Klinikärzte zur sektorüber- wünschen sich eine digitale Kommunikation:
greifenden Zusammenarbeit befragt. Ergebnis Die niedergelassenen Ärzte favorisieren die gesetzlich Versicherte im Stadtkreis
der Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesund- E-Mail in sicherer Umgebung (36,4 Prozent), Stuttgart und im Landkreis Tuttlingen.
heit 2017“: Praxen und Kliniken kommunizie- gefolgt von einem IT-System, das sich in die Diese erhalten über das DocDirekt-Center
ren heute fast ausschließlich per Praxissoftware integriert (21,5 der Kassenärztlichen Vereinigung
Brief. 82,7 Prozent der Klinikärzte Prozent). Bei den Klinikärzten ste- Baden-Würrtemberg telemedizinschen
tauschen Informationen mit ihren Digital hen diese beiden digitalen Kommu- Kontakt zu einem Arzt. Das dritte Projekt
steht hoch
niedergelassenen Kollegen per nikationswege mit 40,4 Prozent erprobt die ausschließlich telemedizini-
Brief aus. Telefon (9,6 Prozent) und (IT-System) und 38,5 Prozent sche Betreuung von Gefängnisinsassen
Fax (5,8 Prozent) spielen eine un- im Kurs. (E-Mail in sicherer Umgebung) durch einen dezentralen Pool an Ärzten
tergeordnete Rolle. Für die nieder- ebenfalls hoch im Kurs. Die Studie verschiedener Fachrichtungen. Damit soll
gelassenen Ärzte ist der Brief mit 57 Prozent untersuchte noch andere Fragestellungen in die Verlegung von Gefangenen vermieden
ebenfalls der Hauptkommunikationsweg. Zusammenhang mit der intersektoralen Kom- werden. Im vierten Projekt können Haus-
Telefon (15 Prozent) und Fax (11 Prozent) wer- munikation. Dabei kam heraus, dass sich 38,6 ärzte und Allgemeinmediziner, unter-
den aber häufiger genutzt als von den Kli- Prozent der niedergelassenen Ärzte eine digi- stützt vom schwedischen Gesundheitsun-
nikärzten. Wenn sie die Wahl hätten, würden tale Vernetzung mit den Krankenhäusern ternehmen KRY, per Video in Echtzeit mit
sich aber nur 18,7 Prozent der niedergelasse- wünschen, um Patienten an Kliniken zu über- Patienten kommunizieren, die hierzu ein
nen und nur 11,5 Prozent der Klinikärzte für weisen.< C STIFTUNG-GESUNDHEIT.DE mobiles Gerät verwenden.< C KVBAWUE.DE
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