Page 4 - xpress_Ausgabe 17.3
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Kompakt

VIRTUELLE REALITÄT                                                                                          Abb.: HTWK Leipzig                                       UMFRAGE I
                                                                                                                              Abb.: iStockphoto.com © verbaska_studio
Ferngesteuerte Therapie                                                                                                                                              www statt Wartezimmer

                                                                                                                                                                     Umfragen zur digitalen Gesundheitsver-

                                                                                                                                                                     sorgung liegen im Trend. Die S­ chwenninger
                                                                                                                                                                     Krankenkasse hat eine repräsentative
                                                                                                                                                                     Studie zum Thema „www statt Wartezim-
                                                                                                                                                                     mer – Wie digital wird unsere Gesund-
                                                                                                                                                                     heitsversorgung?“ unter 1 000 Erwachse-
                                                                                                                                                                     nen durchgeführt, mit einigen überra-

                                                                                                                                                                     schenden Erkenntnissen: Danach haben
                                                                                                                                                                     bereits 28 Prozent der Befragten medizi-
                                                                                                                                                                     nischen Rat im Internet eingeholt, bei-
                                                                                                                                                                     spielsweise in einer Online-Sprechstunde
                                                                                                                                                                     oder in einem Gesundheitsforum. Aufge-
                                                                                                                                                                     schlossen sind die Patienten auch gegen-
                                                                                                                                                                     über der Videosprechstunde. So gaben
                                                                                                                                                                     34 Prozent der Befragten an, dass sie so-
                                                                                                                                                                     gar eine Videosprechstunde bei einem
                                                                                                                                                                     ihnen unbekannten Arzt besuchen wür-
                                                                                                                                                                     den, „Hauptsache er ist ein Experte“. Auch

Informatiker der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig bringen einem humanoiden

Nao-Roboter das Fußballspielen bei. Um sein Verhalten besser programmieren zu können, schlüpfen

sie in die Rolle des Roboters. Mittels einer Virtual-Reality-Brille (VR-Brille) können sie durch die Augen

des Roboters schauen und durch Kopfbewegungen die Blickrichtung steuern. Da solche Nao-Roboter

beispielsweise schon in der Demenz- und Autismus-Therapie getestet wurden, wäre es möglich, dass

Psychotherapeuten in Zukunft über die VR-Brille den Roboter steuern könnten, ohne dafür vor Ort zu

sein. Für wen eine solche Therapieform geeignet ist, müssten Psychologen und Mediziner erforschen,

so die Leipziger Informatiker.?<                                              C HTWK-LEIPZIG.DE

KV-CONNECT                                                                                                                                                           VIDEOSPRECHSTUNDE: „Hauptsache der Arzt ist Experte.“

Fit für die TI

KV-Connect, der Kommunikationsdienst der      Betrieb von K­ V-Connect verantwortlich ist.                                                                           ist das Vertrauen in Technik groß. 30 Pro-
Kassenärztlichen Vereinigungen, soll noch in
diesem Jahr für den Einsatz über die Telema-  Der Dienst ermöglicht den Austausch elekt-                                                                             zent wären bereit, sich von einem Roboter
tikinfrastruktur (TI) zertifiziert werden.
Dadurch könnten Ärzte den eArztbrief via      ronischer Dokumente über Systemgrenzen                                                                                 medizinisch behandeln zu lassen, „wenn
KV-Connect auch in der Telematikinfrastruk-                                                                                                                          dieser das besser könnte als ein Arzt“. Die
tur dauerhaft abrechnen, sagte Norbert        hinweg. Der Austausch elektronischer Arzt-                                                                             Weitergabe ihrer Daten stellt für viele Pa-
­Paland, im Bundesgesundheitsministerium                                                                                                                             tienten kein Problem dar. 59 Prozent der
zusta¨ndig fu¨r Grund-                        briefe via ­KV-Connect wurde bereits in einem                                                                          Deutschen würden ihre Patientendaten
satzfragen der Gesund-                        großen Feldtest erprobt. KV-Connect ermög-
heitspolitik und Tele-                        licht neben dem Austausch von eArztbriefen                                                                             der medizinischen Forschung überlassen,
matikanwendungen,
auf einer Veranstal-                                auch den Versand von Abrechnungen,                                                                               damit Krankheiten besser diagnostiziert
tung der KV T­ elematik
zu A¨rzten und Vertre-                                           Dokumentationen und Nach-                                                                           und behandelt werden können. Am ehes-
tern der Industrie. Die
KV ­Telematik ist die                                               richten. Er steht bislang im                                                                     ten damit einverstanden sind Menschen
Tochtergesellschaf t                                                                                                                                                 mittleren Alters (35 bis 54 Jahre). Bei den
der KBV, die für den                                                sicheren Netz der KVen zur
                                                                                                                                                                     Jüngeren und Älteren fällt die Bereitschaft
                                                                       Verfügung. Die von der
                                                                        ­gematik speziell für dieAbb.: iStockphoto.com © bubaone                                     dazu etwas geringer aus. In einem Bereich
                                                                        Telem at i k i n f r a s t r u k t u r                                                       sind die deutschen Patienten aber doch

                                                                        entwickelte Alternative                                                                      konservativ: Der Arztbesuch und das aus-
                                                                        KOM-LE befindet sich
                                                                        der­zeit noch in der Er-                                                                     führliche Gespräch in der Praxis sind 90
                                                                        probungsphase.?<
                                                                     C KV-TELEMATIK.DE                                                                              Prozent der Befragten nach wie vor sehr

                                                                                                                                                                     wichtig.?<  C DIE-SCHWENNINGER.DE

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