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Abb.: Dr. Christina CzeschikKompakt Beliebte Telemedizin
Abb.: iStockphoto.com © AndSim
Interview Kryptoparty Laut einer Umfrage interessieren sich Deutsche
für Telemonitoring und Videosprechstunden.
Dr. med. Christina Czeschik
Der Digitalverband Bitkom hat eine
Dr. med. Christina Czeschik ist Ärztin r­epräsentative Befragung unter 1?009
und Medizininformatikerin. Sie arbei- Personen zur Digitalisierung in der Medizin
tet als Beraterin und Fachautorin und vorgenommen und kommt zum Schluss,
bietet Kryptopartys an. dass in Deutschland ein großes Interesse an
telemedizinischen Dienstleistungen besteht.
Was genau ist eine Kryptoparty?
Kryptopartys sind Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer ihre eigenen Compu- So zeigen sich 59 Prozent der Befragten
ter mitbringen und unter Anleitung lernen, wie sie sicher elektronisch kommunizieren. aufgeschlossen gegenüber Telemonitoring.
Wir bringen den Ärzten bei, wie sie PGP und S/MIME nutzen, um damit E-Mails 20 Prozent würden im Krankheitsfall ihren
sicher zu verschlüsseln und zu signieren. „Party“ heißt es deswegen, weil sich die Gesundheitszustand telemedizinisch über-
Teilnehmer am Ende vor Ort gegenseitig die ersten verschlüsselten E-Mails senden. wachen lassen, weitere 39 Prozent könnten
Sie tauschen also ihre öffentlichen Schlüssel aus und lernen sich sozusagen kennen. sich dies zumindest vorstellen.

Wie kamen Sie auf die Idee, dies ausgerechnet bei einem Anästhesistenkon- Aufgeschlossen: Deutsche sehen Mehrwert in Telemedizin.
gress anzubieten?
Einige Mitglieder im Chaos Computer Club sind Ärzte, außer mir auch ein berufspoli- Interessant: 33 Prozent der Befragten
tisch engagierter Kollege, der niedergelassener Anästhesist ist und wie viele Ärzte interessieren sich für die Online-Sprech-
dieser Fachrichtung auch als Honorararzt arbeitet. Der Bedarf an mobiler elektroni- stunde. Aus Sicht der Befragten spricht
scher Kommunikation ist bei Honorarärzten groß, entsprechend ist das auch eine dafür, dass diese den Zugang zu räumlich
geeignete Zielgruppe für Kryptographie. Grundsätzlich bin ich aber davon überzeugt, weit entfernten Ärzten ermöglicht (57 Pro-
dass sie Ärzten aller Fachrichtungen nützen kann. zent) und dass die Wartezeit in der Praxis
(43 Prozent) und die Anfahrt (29 Prozent)
Welches Feedback erhalten Sie von den Teilnehmern? entfallen. Die Patienten sehen auch Nach-
Nach den Workshops ist das Feedback jedes Mal sehr positiv, auch weil die Teil- teile: 67 Prozent fürchten das Risiko einer
nehmer das Gelernte sofort anwenden können. Letztes Jahr waren wir deutlich über- Fehlbehandlung, und 52 Prozent sind der
bucht. Diesmal hatten wir etwas weniger Teilnehmer, was aber die Betreuung einfa- Meinung, dass das Arzt-Patienten-Verhält-
cher macht, denn wir müssen ja unterschiedliche E-Mail-Clients und Betriebssysteme nis leidet.
betreuen, das braucht schon Zeit. Mit mehr als drei, vier Teilnehmern pro Betreuer ist
das schwierig. Die Ärzte sind in der Regel überrascht, wie einfach es ist, denn in den Die Studie hat weitere telemedizinische
medizinischen Mainstream-Medien kommt das Thema nicht vor. Viele wissen nicht, Verfahren abgefragt. So würden sich 14 Pro-
dass sie mit so einfachen Methoden sicher kommunizieren können. Ob das im Alltag zent der Befragten einer Operation unter-
dann auch alle beibehalten, ist natürlich eine andere Frage. ziehen, bei der ein Arzt per Video zugeschal-
tet wird, um den behandelnden Arzt zu
Ist PGP oder S/MIME kompatibel mit anderen sicheren Kommunikations- unterstützen. Weitere 45 Prozent könnten
diensten? sich dies vorstellen. Andere abgefragte
PGP und S/MIME können Alternative und Ergänzung sein. Ein Nachrichtenaustausch Themen betrafen zum Beispiel Gesundheits-
zwischen unterschiedlichen sicheren Kommunikationsdiensten ist nicht möglich – recherche im Netz sowie Big Data.
auch nicht zwischen PGP und S/MIME, was der Verbreitung beider Verfahren etwas
hinderlich ist. Man muss erst einmal ausreichend viele Kontakte haben, die das glei- www.bitkom.org
che Verfahren nutzen. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, dass Ärzte sich insge-
samt mehr Gedanken über sichere Kommunikation in unterschiedlichen Situationen
machen. Zumal die Verfahren, wenn sie erst einmal eingerichtet sind, wirklich
einfach und benutzerfreundlich sind.

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