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TITEL





                              GESUNDHEITS-DIGITALAGENTUR-GESETZ
                              Visionen mit





                              Hindernissen






                              Neuer Sommer, neues Gesetz: Mit dem Gesundheits-Digitalagentur-Gesetz
                              (GDAG) komplettiert das Lauterbach-Ministerium seinen Gesetzesreigen
                              in Sachen Digitalisierung. Deutschland bekommt eine Digitalagentur, wie
                              andere Länder sie längst haben. „Mehr Staat“ bei der Softwareentwicklung
                              wäre aber kontraproduktiv.







                                                                         haben über das Digital-Gesetz (DigiG) informiert, das den Weg
                                                                         hin zur neuen elektronischen Patientenakte, zur „ePA für alle“,
                                                                         bahnt. Das DigiG – Ende März 2024 in Kraft getreten – macht
                                                                         auch die Abrechnung telemedizinischer Leistungen einfacher.
                                                                         Es will leistungsfähigere digitale Gesundheitsanwendungen
                                                                         (DiGA) und ermöglicht die Honorierung ärztlicher Leistungen
                                                                         im DiGA-Kontext.
                                                                            Flankiert wurde das DigiG vom Gesundheitsdatennutzungs-
                                                                         gesetz (GDNG), das ebenfalls Ende März in Kraft trat. Das GDNG
                                                                         ist in weiten Teilen ein Forschungsgesetz. Aber es erlaubt auch
                                                                         medizinischen Einrichtungen und Krankenkassen eine umfang-
                                                                         reichere Nutzung der jeweils eigenen Daten, als das bisher der
                                                                         Fall war. Was noch fehlte, um den Koalitionsvertrag abzuarbei-
                                                                         ten, war eine Generalrenovierung der gematik, also jener Orga-
                              enn Gesundheitsminister Karl Lauterbach über seine Digitalisie-  nisation, die eRezept, KIM-Dienst, kurz die gesamte Telematikin-
                              rungsgesetze redet, dann ist das oft mehr ein Schwärmen von der   frastruktur koordiniert und die auch bei der Einführung der ePA
                              Zukunft als ein Sprechen über konkrete Gesetzesinhalte. Seine Vi-  die Federführung hat.
                              sion ist ein Gesundheitssystem, in dem Daten genauso sicher wie
                              problemlos kommunizierbar und automatisiert auswertbar sind,   Gestatten: der GDAG-Entwurf
                              und in dem Patienten und Ärzte all jene topmodernen digitalen   Mit dem Entwurf des GDAG liegt der Plan für diese Renovierung
                              und mit künstlicher Intelligenz hinterlegten Anwendungen nut-  jetzt vor. Die gematik soll in eine „Digitalagentur für Gesund-
                              zen können, die sie in anderen Kontexten längst nutzen: „Alexa,   heit“ überführt werden, wobei sich an der Eigentümerstruktur
                              mach schon mal das Röntgengerät an!“       nichts ändern wird. Einst war die gematik eine gemeinsame Or-
                                                                         ganisation der Selbstverwaltung. Seit Jens Spahn ist sie, wenn
                              Rückblende: Was bisher geschah             auch aus GKV-Mitteln finanziert, zu 51 Prozent in Bundeshand.
                              Das Problem mit Visionen ist, dass man erst mal hinkommen muss,   Das soll auch so bleiben.
                              und das spezielle Problem von Visionen im deutschen Gesund-
                              heitswesen ist, dass sie mit einem Tausende Seiten dicken Sozial-  Was steht konkret drin im GDAG-Entwurf?
                              gesetzbuch kompatibel sein müssen – oder das Tausende Seiten   •  Zentraler Bestandteil des GDAG-Entwurfs sind die künftigen,
                              dicke Sozialgesetzbuch mit ihnen. Anders formuliert: Erst kommt   deutlich erweiterten Aufgaben der neuen Digitalagentur. Die Di-
                              das Gesetz, dann kommt der digitale Versorgungsspaß. Der Ge-  gitalagentur soll erstens zentrale Komponenten und Dienste der
                              sundheitsminister hat bei diesem Thema geliefert und praktisch   Telematikinfrastruktur entwickeln und betreiben dürfen – den-
                              alles umgesetzt, was im Koalitionsvertrag vorgesehen war.    ken Sie an den Verzeichnisdienst der TI. Zweitens soll sie Anwen-
                                 Im x.press-Magazin haben wir für Sie diesen Schöpfungs-  dungen spezifizieren, die von IT-Anbietern dann im Wettbe-
                              prozess in den letzten zweieinhalb Jahren eng begleitet. Wir   werb entwickelt werden – denken Sie an die KIM-Dienste. Und


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