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Elektronischer Laborauftrag                                                                                  Kolumne Dierks antwortet

Das Praxisnetz Herzogtum Lauenburg testet die elektronische Laboran-                                         Prof.. DDrr..DDr.r.CChhrirsitsitainanDiDeirekrsks
forderung in Kombination mit der qualifizierten elektronischen Signatur.

Niedergelassene und                                                       Abb.: © macrovector - Fotolia.com  Prof. Dr. Dr. Christian Dierks ist Rechts-
       MVZ-Ärzte aus dem Pra-                                                                                anwalt und Facharzt für Allgemein-
xisnetz Herzogtum Lauen-                                                                                     medizin. Vorwiegend berät er mit sei-
burg (PNHL) können an ei-                                                                                    ner Kanzlei Leistungserbringer im
nem Pilotprojekt teilnehmen,                                                                                 Gesundheitswesen. Ein Schwerpunkt liegt
in dem Laboranforderungen                                                                                    dabei in den Rechtsfragen von Teleme-
online mit einer qualifizier-                                                                                 dizin und E-Health.
ten elektronischen Signatur

versendet werden. Das Pro-

jekt wurde von der KV Schleswig-Holstein, der Laborärztlichen                                                ?FKrangne?mit dem neuen E-Health-Gesetz der
Arbeitsgemeinschaft für Diagnostik und Rationalisierung (LADR),                                                   rechtliche Rahmen für Gesundheits-IT
dem Deutschen Gesundheitsnetz und dem PNHL gestartet. Damit                                                       Dveierrbkes:sAsenrttwworet.rden?
soll die papierlose Laboranforderung zur Standardanwendung

entwickelt werden. Sobald ein Arzt einen Laborauftrag digital

erstellt und speichert, lässt sich dieser automatisch an das                                                 DIERKS: Der Entwurf adressiert einige Rechtsfragen

LADR-Labor versenden. Damit kein Unbefugter Zugriff auf die                                                  und Probleme, die sich in der gesetzlichen Kranken-

vertraulichen Daten erhält, wird der Übertragungsweg zwischen                                                versicherung stellen. Es ist damit im Wesentlichen

Praxis und Labor abgesichert. Der Arzt signiert die Dateien min-                                             ein sozialrechtlicher Entwurf geworden. Richtiger-

destens einmal pro Quartal elektronisch – wahlweise mit                                                      weise wird auch bei der Umsetzung des 1994 be-

seinem eArztausweis oder einer anderen qualifizierten                                                         gonnenen Projektes einer elektronischen Ver-
                                                                                                                ordnung Druck auf die verantwortlichen
ZahlSignaturkarte – und schickt sie gesammelt an sein                                                             Gremien ausgeübt. Sinnvoll ist auch der
des QuartalsLabor. Die Teilnehmer des Pilotprojekts werden mit

qualifizierten Signaturkarten ausgestattet, die über  73, 4Krebspatienten werden im Schnitt                   Medikationsplan, wobei die Frage er-
eine Stapelsignaturfunktion verfügen, sodass der                                                             laubt sein muss, warum dies erst ab fünf
Arzt bequem bis zu 254 Laboraufträge mit nur einer                                                           Medikamenten und zunächst in Papier-
PIN-Eingabe signieren kann.
                                                                                                             form geschieht. Der Titel des Gesetzes
      www.ladr.de
                                                     Jahre alt. Sie leben damit 3,3 Jahre lässt anderes erwarten, oder handelt es
Erfolgreiche Teleradiologie                              länger als vor 30 Jahren.
                                                                                                             sich um ein paperHealth-Gesetz? Die ei-

                                                         Quelle: Statistisches Bundesamt                     gentliche Herausforderung, eine sichere, pa-

                                                                                                             tientenorientierte und die Versorgungsfor-

Der Westdeutsche Teleradiologieverbund hat im vergangenen Jahr 20                                            schung ermöglichende Plattform für die Verbindung
                                                                                                             öffentlich-rechtlicher Kommunikation aus dem Ge-

Millionen DICOM-E-Mails zu 60 000 Untersuchungen ausgetauscht.                                               sundheitswesen mit privatwirtschaftlich gewachse-
                                                                                                             nen Softwareapplikationen zur Gesundheitsdoku-
Der Westdeutsche Teleradiologieverbund zog Anfang des Jah-                                                   mentation zu schaffen, ist dem Entwurf bislang nicht
      res auf dem 11. Anwendertreffen in Duisburg Bilanz. Danach                                             zu entnehmen. Es ist keine Lösung für das mittler-

ist er mit mittlerweile 166 Kliniken und Praxen aus sechs Bun-                                               weile offensichtlich gewordene Problem einer feh-

desländern der größte telemedizinische Verbund seiner Art. Die                                               lenden Identitätsprüfung bei der Ausgabe der elekt-

Teilnehmer des Netzwerks haben im vergangenen Jahr Daten                                                     ronischen Gesundheitskarte abzusehen. Auch eine

von mehr als 60 000 Untersuchungen ausgetauscht. Dabei wurden                                                klare Aussage zur gesetzlichen Zulässigkeit der Fern-

über 20 Millionen DICOM-E-Mails verschickt, meist um Vorauf-                                                 behandlung und den telematischen Rahmenbedin-

nahmen von Patienten anzufordern, eine spezialisierte Zweit-                                                 gungen für eine Zweitmeinung durfte erwartet wer-

meinung einzuholen oder die Verlegung eines Patienten zu be-                                                 den. Und wenn man schon dabei ist: Warum nicht

gleiten. Der Schwerpunkt des Verbundes liegt zurzeit noch in                                                 gleich eine Lösung für die Auftragsdatenverarbei-

Nordrhein-Westfalen, aber auch in Niedersachsen und Hessen                                                   tung im Gesundheitswesen entwerfen? All dies ist

schreitet die Vernetzung voran. Zum Verbund gehören ebenfalls                                                möglich. Zum Glück handelt es sich nur um einen

die Universitätskliniken Aachen, Düsseldorf, Münster, Bochum,                                                Entwurf, es besteht also noch Hoffnung.

München rechts der Isar, Hannover sowie das Deutsche Krebs-

forschungszentrum in Heidelberg.

www.medecon-telemedizin.de

                                                                                                                                                                               05
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