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Kompaktompakt
K
TELEMATIKINFRASTRUKTUR
gematik renoviert die TI
Die Telematikinfrastruktur (TI) soll in den
kommenden Jahren modernisiert werden.
Nach einem Beschluss der Gesellschafter-
versammlung der gematik soll der Zugang
zur TI vereinfacht werden. Geplant ist ein
neues Authentifizierungsverfahren, das
mit elektronischen Identitäten (eIDs) ar-
beitet. Die Benutzer sollen sich künftig bei
einem von der gematik zugelassenen Iden-
titätsprovider anmelden, der anhand der
eID die Authentifizierung vornimmt. Das
hat zur Konsequenz, dass sich A� rzte und
Psychotherapeuten nicht mehr mit einem
Abb.: Universität Basel, MCN elektronischen Heilberufsausweis oder
Praxisausweis authentifizieren müssen.
Der Konnektor wird de facto überflüssig.
Das neue Authentifizierungsverfahren ist
zeitgemäßer. Es ermöglicht A� rzten und
SPINNENPHOBIE
Therapie mittels Handy
Menschen mit einer Spinnenphobie können ihre Angst mittels Expositionstherapie abbauen. Hierzu
setzen sie sich therapeutisch angeleitet der Begegnung mit einer Spinne aus. Da nicht jeder Betroffe-
ne einer realen Spinne zu nah kommen möchte, haben Forscher der Universität Basel eine mobile
App entwickelt, die ein realistisches Spinnenmodell in die reale Welt projiziert. In einer klinischen Abb.: iStockphoto.com © ArdeaA
Studie mit 66 Teilnehmern trainierte eine Gruppe der Probanden zwei Wochen mit der App. Nach der
Behandlung traute sich diese Gruppe näher an eine echte Spinne heran, die in einer transparenten
Schachtel saß, und hatte dabei weniger Angst als die Teilnehmer der Kontrollgruppe.< C UNIBAS.CH
ELEKTRONISCHE PATIENTENAKTE
Die Opt-out-Lösung kommt Psychotherapeuten, ortsunabhängig auf
die TI zuzugreifen. Ein weiterer Vorteil des
Die neue Bundesregierung hat sich bei den zung in anderen europäischen Ländern mit neuen Verfahrens ist „Single-Sign-On“ –
Koalitionsverhandlungen (Stand Redak- Blick auf die Datenschutz-Grundverordnung der Arzt kann nach einmaliger Anmeldung
tionsschluss) darauf verständigt, bei der (DSGVO) untersucht hat. Patienten in O� ster- mehrere TI-Anwendungen nutzen. Die
elektronischen Patientenakte (ePA) die „Opt- reich, Estland oder Spanien etwa können neue Freiheit erfordert eine neue Sicher-
out“-Lösung einzuführen. Das bedeutet, dass mittels „Opt-out“ dem Anlegen und Befüllen heitsarchitektur. Nach dem Prinzip des
künftig alle Patienten automatisch ihrer Akte sowie dem Zugriff wi- „Zero Trust Networking“ ist jede Verbin-
eine ePA erhalten. Wer sie nicht In anderen dersprechen. Außerdem haben sie dung Ende-zu-Ende abgesichert, und beide
verwenden möchte, muss aus- die Möglichkeit, Dokumente für Seiten müssen sich gegenseitig authenti-
Ländern bes-
drücklich widersprechen („Opt- bestimmte Nutzergruppen zu lö- sieren. Zusätzlich müssen die benutzten
out“). Durch diese Lösung bleibt ser geregelt schen oder zumindest verschat- Geräte registriert werden. Eine weitere
die ePA auch weiterhin eine frei- ten zu lassen. Dadurch bleiben die Neuerung: TI-Dienste können auf Veran-
willige Anwendung. Die neue Re- Daten zwar vorhanden, aber nicht lassung des Nutzers künftig auch Daten
gelung soll dafür sorgen, dass künfitg mehr lesbar. Die Studie kam zum Schluss, dass es untereinander austauschen. Außerdem
Patienten ihre ePA nutzen. Kritik am bisheri- der deutsche Gesetzgeber bisher versäumt soll für Datenstrukturen und Schnittstel-
gen Verfahren äußerte beispielsweise die habe, die Spielräume der DSGVO voll auszu- len künftig einheitlich der internationale
Studie „Die elektronische Patientenakte und schöpfen und eine „Opt-Out“-Regelung die Standard FHIR (Fast Healthcare Interope-
das europäische Datenschutzrecht“ im Auf- Patientensouveränität nicht missachten rability Resources) verwendet werden.<
trag der Stiftung Münch, welche die ePA-Nut- würde.< C STIFTUNG-MUENCH.ORG C GEMATIK.DE
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