Page 24 - xpress_Ausgabe 20.4

bunt gemixxt

MELDUNGEN AUS ALLER WELT

3D-Organdrucker Feedback bei der Reanimation

USA. Maschinenbauingenieure und Informatiker der Uni- ÖSTERREICH. Der plötzliche Herztod zählt zu den häufigsten Todesursachen in Europa.
versität von Minnesota haben ein 3D-Druckverfahren ent- Zwei Verfahren steigern die Überlebenschance, wenn sie schnell durchgeführt werden: die
wickelt, mit dem sie biomedizinische Sensoren auf bewegli- Defibrillation und die hochqualitative Herzdruckmassage. Defibrillatoren sind jedoch nicht
che Organe aufbringen können. Vor zwei Jahren begannen immer verfügbar, und Laien trauen sich die
sie mit der Entwicklung, indem sie Elektronik direkt auf Herzdruckmassage oft nicht zu. Das Start-
eine sich bewegende Hand druckten. Danach versuchten up Fortix aus Vorarlberg entwickelt deshalb
sie im Labor, eine Art Ballon zu bedrucken. „Der 3D-Druck im Projekt Glove:IX ein System, das auch
auf ein sich bewegendes Objekt ist schon schwierig genug, Laien in die Lage versetzen soll, eine Reani-
aber es war eine ziemliche Herausforderung, einen Weg zu mation durchzuführen. Herzstück der Ent-
finden, auf eine Oberfläche zu drucken, die sich beim Aus- wicklung ist ein Handschuh mit eingenäh-
dehnen und Zusammenziehen verformte“, erklärt der For- ten Textilsensoren. Das Sensorsystem misst
scher Michael McAlpine von der University of Minnesota. die bei einer Reanimation auftretenden Abb.: Adobestock.com © Iryna Tymoshenko
Um den Druckprozess in Echtzeit an die Bewegung und Kräfte und leitet diese Information an eine
Verformung der Oberfläche anzupassen, verwendeten die Auswerteeinheit weiter, die mit dem Hand-
Forscher eine Variante der Motion-Capture-Technologie, schuh verbunden ist. Dort wird die Informa-
tion in Echtzeit aufbereitet. Der Retter be-
kommt am Monitor angezeigt, ob er fest
genug drückt und ob der Takt stimmt. Me-
dienberichten zufolge soll Ende des Jahres
ein erster Prototyp zur Verfügung stehen, der dann in einer Feldstudie des Roten Kreuzes
Abb.: McAlpine Research Group, University of Minnesota an 80 Euro, dass es nicht nur für Schulungen verwendet werden soll, sondern wie Defibrilla-
erprobt wird. Im Unterschied zu bereits erhältlichen Reanimationssystemen mit Feed-
back-Technik soll dieses System so kostengünstig angeboten werden, die Entwickler denken

toren auch in öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel Schulen verfügbar sein wird.<
C

FORTIX.IO
Medikations-Check

USA. Forscher der UCLA Samueli School of Engineering und der Stanford School of
Medicine haben eine neue Methode vorgestellt, mit der sie den Medikamentenspiegel im
INNOVATIV: 3D-Druck auf eine Schweinelunge
Körper eines Patienten fortlaufend und ohne Blutentnahme messen können. Das Verfah-
die auch in Hollywood-Filmen für Spezialeffekte genutzt ren soll in der Zukunft helfen, die Medikation zu steuern. Zum Verfahren: Viele eingenom-
wird. Dabei werden Marker verwendet, an denen sich der mene Wirkstoffe landen aufgrund ihrer geringen Molekülgröße im Schweiß. Dort ent-
3D-Drucker orientieren kann. Inzwischen ist es ihnen ge- spricht ihre Konzentration annähernd dem Spiegel des im Körper zirkulierenden Wirk-
lungen, eine Tierlunge künstlich aufzublasen und mit ei- stoffs. Zur Untersuchung haben die Forscher eine Smartwatch so präpariert, dass sie mit
nem weichen Sensor auf Basis eines Hydrogels zu bedru- einem Sensor kleine Schweißtropfen des Trägers analysieren kann. Damit waren sie in der
cken. Das eigentliche Ziel der Forscher besteht darin, die Lage, das Schmerzmittel Paracetamol bei verschiedenen Probanden über mehrere Stunden
3D-Drucktechnologie mit Opera- hinweg zu verfolgen. Die Personen mussten dabei nicht ins Schwitzen kommen. Damit die
WIE tionsrobotern zu kombinie- Forscher die Veränderungen
ren. Diese Technik könn-
im Paracetamolspiegel mes-
GEFÄLLT IHNEN te dann eingesetzt sen konnten, stimulierten sie
X.PRESS? werden, wenn das mit einem von außen ange- Abb.: Jialun Zhu, Shuyu Lin, and Yichao Zhao (I²BL/UCLA)
legten, kleinen elektrischen
medizinische Perso-
nal einer Infektions-
Strom die Schweißdrüsen am
gefahr ausgesetzt Handgelenk. Der Sensor lässt
Wir freuen uns über Ihre Meinung,
Ihre Verbesserungsvorschläge ist – beispielsweise sich so fein einstellen, dass er
und Ihre Anregungen: bei der Überwachung nur nach der elektrochemi-
x.press@medatixx.de und Therapie von schen Signatur eines einzigen
Covid-19-Patienten.< Wirkstoffs sucht.<
C TWIN-CITIES.UMN.EDU C SAMUELI.UCLA.EDU WIRKSTOFFKONZENTRATION: Messung am Handgelenk

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