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PORTR ÄT





























         DER CHEF: Dr. Renard bei der Besprechung mit einer Mitarbeiterin.  DER ARZT: Dr. Renard in der Praxis in Katzwang bei einer Patientenbehandlung

        der Technik zu kennen und sich nicht ausschließlich da-  sen Service zu verbessern. Auch arbeiten wir im Rah-  Renard, und das hört man nicht mehr so häufig aus den
        rauf zu verlassen, sondern ärztliche Erfahrung und In-  men eines Förderprogramms daran, KI in unseren Arzt-  ärztlichen Reihen. Damit das so bleibt, achtet der Me-
        tuition mit moderner Technik zu kombinieren.“ So   praxen einzusetzen. Für beides fehlen uns noch die   diziner darauf, dass sein Privatleben nicht zu kurz
        kommentiert Renard seine Erfahrungen mit dem Ein-  notwendigen Schnittstellen. Diese wollen wir aber   kommt. Mit seiner Lebensgefährtin, die auch als Ärz-
        satz der KI in der Medizin.         zeitnah erarbeiten.“                           tin im MVZ arbeitet, kommen in der
           Er will Technik immer da einsetzen, wo sie ihm die   Wenn die Technik nicht mehr   Patchwork-Konstellation fünf Kinder
        Arbeit erleichtert und Dinge abnimmt, wie etwa bei   weiterhilft, handelt er pragmatisch.   Wenn man   zusammen. „Da kommt keine Lange-
        der Dokumentation oder bei der Erstellung von Arzt-  So hat er zwar kein Problem mit   heute in der   weile auf!“ Um richtig abzuschalten,
        briefen. „Damit wir solche Systeme nutzen können,   dem ärztlichen Nachwuchs, aber bei   setzt sich der Hobbymotorsportler
        müssen sie natürlich dem Datenschutz entsprechen   der Besetzung vakanter Stellen für   Medizin voran-  auf sein Motorrad und fährt über Päs-
        und wir brauchen dringend offene Schnittstellen zwi-  Medizinische Fachangestellte (MFA)   se in den Alpen oder auch einmal mit
        schen den verschiedenen externen Programmen und   sieht das, wie in vielen anderen Pra-  kommen   dem Rennwagen auf der Rennstre-
        der Praxissoftware.“ Mit solchen Wünschen geht der   xen, anders aus. Um die ausgebildeten   möchte,    cke. Wenn es weniger PS sein sollen,
        MVZ-Leiter auch in den Austausch mit Herstellern und   MFAs zu entlasten und Personallü-  geht er Skifahren, Bergwandern, jog-
        macht Druck. Er informiert sich beständig über neues-  cken so gut wie möglich zu überbrü-  muss man KI    gen oder zur Jagd. Letzteres empfin-
        te Entwicklungen, fährt zu Veranstaltungen oder berät   cken, werden im MVZ Quereinsteiger   einbinden.  det er als besonders guten Ausgleich
        sich mit Kolleginnen und Kollegen. Dabei treibt ihn die   mit bestimmten Expertisen ange-  für Ärztinnen und Ärzte: „Da muss
        Frage an, welche Lösungen für das MVZ passen könn-  stellt und weitergebildet, sodass sie   man sich konzentrieren, es ist ruhig
        ten und wie sich die vorhandenen verbessern ließen.   bestimmte Arbeitsbereiche übernehmen können.   und keiner spricht mich an. Ich nehme mir die Zeit da-
                                               Die Herausforderungen für niedergelassene Ärz-  für, weil ich dort die Energie wiederbekomme, die ich
        Cloud-Telefonanlage und Online-Office  tinnen und Ärzte sind in den letzten Jahren nicht we-  für den Job brauche.“<
        Neue Entwicklungen in das Praxissystem zu integrie-  niger geworden. „Meine Arbeit macht mir Spaß“, sagt      $ MIRIAM MIRZA
        ren, ist eine wichtige Strategie, auf die Renard setzt.
        Eine andere ist, auch neue Arbeitsformen zu fördern.
        So versucht er als Arbeitgeber, wann immer möglich,   INFO  Das Unternehmen von Dr. Renard
        flexibles Arbeiten einzurichten. „Die Buchhaltung, das
        Marketing und das Telefonieren kann man gut von zu   MVZ. Das MVZ Dr. Renard & Kollegen ist ein Medizinisches Versorgungszen-
        Hause aus machen und ein Teil der Patientenbetreu-  trum mit aktuell zehn medizinischen Standorten sowie einem Bürostand-
        ung geht ja auch online, wobei der Tresen immer noch   ort in der Metropolregion Nürnberg. Die Schwerpunkte des MVZ liegen im
        besetzt sein muss.“ Hier hilft ebenfalls die Technik, et-  hausärztlichen, internistischen, diabetologischen, gastroenterologi-
        wa durch die Anschaffung von mehr als 40 Laptops für   schen und kardiologischen Bereich. Die weiteren Fachbereiche sind
        die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen sowie durch   Sportmedizin, Chirotherapie, Betriebsmedizin, Reisemedizin und Natur-
        die Implementierung einer Cloud-Telefonanlage und   heilkunde. Inzwischen hat das MVZ 225 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
        eines Online-Offices. „Das wird selbst von älteren Pa-  darunter 50 Ärztinnen und Ärzte. Der Rest rekrutiert sich aus Medizini-
        tientinnen und Patienten gut angenommen“, berich-  schen Fachangestellten und Verwaltungsmitarbeitern. Das MVZ ist für die
        tet Renard. Darum will er diesen Bereich weiter aus-  internistische und betriebsärztliche Betreuung der Fußballprofis des
        bauen: „Wir wollen in absehbarer Zeit das Online-   1. FC Nürnberg zuständig.<              PRAXIS-RENARD.DE
        Office direkt an die Praxissoftware anbinden, um die-


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