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Abb.: bvitg


















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         ARBEITEN: Melanie Wendling mit dem aktuellen Vorstand des bvitg.        DISKUTIEREN: Politische Arbeit



        nimmt die Bereichsleitung Gesundheitswesen  glaube auch, dass sich dann die Finanzierung
        und Rehabilitation bei der Deutschen Gesetzli-  des Gesundheitssystems ändern wird, weil es
        chen Unfallversicherung (DGUV). In Sachen  mehr Transparenz gibt“, stellt sie fest.
        Digitalisierung diagnostiziert die Juristin der   Wenn Wendling sich an die Politik wendet,
        DGUV noch mehr Nachholbedarf als der gesetz-  will sie mit Fakten statt mit Emotionen über-
        lichen Krankenversicherung. 2022 entdeckt sie  zeugen. Doch natürlich geht es auch darum,
        die Ausschreibung für die Geschäftsführung  menschliche Beziehungen aufzubauen. Dabei
        des bvitg  und entschließt sich dazu, sich wieder  muss sie immer das richtige Gleichgewicht fin-
        mehr in die Lobbyarbeit einzubringen. Wend-  den: Wie viel Einfluss kann sie nehmen? Wo
        ling bewirbt sich und erhält den Posten. „Nach  muss sie Vorsicht walten lassen? An welcher
        etwa fünf Jahren kann man sich immer mal  Stelle müssen auch die Interessen anderer
        wieder nach einer neuen beruflichen Heraus-  Gruppen in Betracht gezogen werden, damit
        forderung umschauen“, findet die bvitg-Ge-  sie ein Anliegen durchsetzen kann? Die stän-  Abb.: ZTG GmbH
        schäftsführerin. „Außerdem kenne ich den  dige Suche nach der richtigen Balance scheint
        Verband, meinen Vorgänger und viele der Ge-  auch eine Herausforderung zu sein, die Wend-  FLAGGE ZEIGEN: Vernetzung mit IT-Experten
        schäftsführer schon sehr lange und wusste,  ling an ihrem Beruf schätzt.
        dass die Aufgabe spannend sein würde.“                                 betreutes U� ben, weil ich meist nicht öfter als
                                            Klavier spielen ist wieder in ihrem Leben
           Für ihre Arbeit braucht sie eine hohe Frus-                         einmal in der Woche dazu komme“, sagt sie
        trationstoleranz, gibt sie zu. „Manchmal frage  Ihre Arbeit verlangt ihr viel ab, doch sie macht  lachend. Für ihre Liebe zu Büchern schafft sie
        ich mich auch, was mich immer wieder moti-  sie gern und ist aus U� berzeugung dabei. Und  sich allerdings immer wieder bewusst Freiräu-
        viert. Gefühlt hat sich in Deutschland seit 2004  auch ihr Privatleben ist nicht ohne Anforde-  me: Fast jedes Wochenende liest sie ein Buch.
        bei der Digitalisierung nicht viel getan und man  rungen: Die Geschäftsführerin ist Mutter eines  Am liebsten mag sie Romane, gelegentlich ist
        hat mehr Rückschläge als Fortschritte ge-  Kindes – und da bleibt nicht viel Zeit für Hob-  mal eine Biografie dabei. Dieses bewusste „Zeit
        macht. Aber ich glaube ganz fest daran, dass  bys. Doch seit ein paar Jahren hat sie die Musik  für sich nehmen“ hilft ihr, damit sie sich mon-
        ein digitalisiertes Gesundheitssystem eine  wieder für sich entdeckt und nimmt erneut  tags wieder für die Belange anderer einsetzen
        Verbesserung in der Versorgung für die Versi-  Klavierunterricht. „Ich sage immer: Das ist  kann.<    $ MIRIAM MIRZA
        cherten mit sich bringt.“ Den größten Gewinn
        sieht sie für künstliche Intelligenz (KI), die im
        Medizin- und Arzneimittelbereich das für die
        Behandelnden notwendige Wissen zur Verfü-  INFO  BUNDESVERBAND GESUNDHEITS-IT

        gung stellt. „Heute gibt es in der Medizin so
                                                BVITG. Der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V. vertritt in Deutschland die führenden
        viele Informationen und Neuerungen, dass das
                                                IT-Anbieter im Gesundheitswesen. Zum Verband gehört auch das Tochterunternehmen bvitg
        eine Ärztin oder ein Arzt allein nicht mehr wis-
                                                  Service GmbH. Gegründet wurde der Verband im Jahr 1995 unter dem Namen Verband der Herstel-
        sen kann“, ist sie überzeugt. In diesen Berei-
                                                ler von patientenorientierten Krankenhausinformationssystemen (VHK). Im Jahr 2000 kam es zur
        chen steht das deutsche Gesundheitssystem
                                                Umbenennung in den Verband der Hersteller von IT-Lösungen im Gesundheitswesen (VHitG e. V.).
        noch am Anfang, gibt sie zu. Aber es stimmt sie
                                                Schließlich wurde 2011 aus dem VHitG e. V. der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V. Mit
        positiv, dass es dadurch die Chance gibt, das
                                                seinen mehr als 110 Mitgliedsunternehmen arbeitet er daran, die Gesundheits-IT für alle Versor-
        System neu und sinnvoll aufzusetzen. „Ich
                                                gungsbereiche zu etablieren, um so die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Deutschland
        wünsche mir klare Regeln und Vorgaben. Dann
                                                zu verbessern.<                                          C BVITG.DE
        kann die Digitalisierung für die Patientinnen
        und Patienten echten Mehrwert bringen. Ich
                                                                                                             x.press 23.2   19
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