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Kolumne




        DIGA-DIDA-DU                                                             Impressum



        Wir Ärztinnen und Ärzte sind nicht digitalisierungsfeindlich! Wir waren in den 80ern
        des letzten Jahrhunderts Vorreiter des Computereinsatzes! Steve Jobs wurde nach un-  x.press
        serem Vorbild geschaffen! Okay, das war übertrieben. Aber wahr ist schon: Unsere   IT in der ärztlichen Praxis.
        Standesvertreter lassen keine Gelegenheit ungenutzt, um zu betonen, wie sehr die
                                                                                 Herausgeber:
        Ärzteschaft die Digitalisierung unterstütze und wie groß das Interesse gerade der
                                                                                 medatixx GmbH & Co. KG
        Niedergelassenen sei, bei digitalen Themen voranzukommen.                Kronacher Straße 43 | 96052 Bamberg
          Und es stimmt ja auch! Videosprechstunde in Pandemiezeiten: Gaaaaanz wichtig!   Im Kappelhof 1 | 65343 Eltville/Rhein
                                                                                 medatixx.de
        Und klar, telemedizinische AU bitte auch bezahlen. Als diese Zeilen geschrieben werden,
                                                                                 x.press@medatixx.de
        rocken die Infektionszahlen in Deutschland gerade steil nach oben. Problem erkannt,
                                                                                 Verlag:
        unsere Standesvertreter! Handlungsfähigkeit bewiesen!
                                                                                 HEALTH-CARE-COM GmbH
          Doch halt: Was war das? Irgendwo in Mitteldeutschland hört eine kleine Landesärz-
                                                                                 Kaiserleistraße 8A | 63067 Offenbach am Main
        tekammer nicht auf, dem digitalen Eindringling Widerstand zu leisten. Das geht so: Es   Telefon. 069 840006 3001
        gibt ja jetzt diese Telemedizinplattformen, die zum Teil händeringend nach Ärzten suchen,   Telefax. 069 840006 8001
                                                                                 health-care-com.de
        die einen Teil ihres behandelnden Lebens online verbringen wollen. Kann man mögen
        oder nicht, aber gerade in Regionen mit eher wenig Privatversicherten – Mitteldeutsch-  Redaktion medatixx:
        land? – ist das für den einen oder anderen unter Umständen finanziell gar nicht so   Alexandra John, Kornelia  Kremer, Jens Naumann
                                                                                 (V.i.S.d.P.)
        unattraktiv. Nun müssen und wollen diese Anbieter natürlich auf sich aufmerksam
        machen. Das Kreiskrankenhaus in Hintervorderbach schaltet ja auch Stellenanzeigen,   Redaktion HEALTH-CARE-COM:
        um die Berliner Oberärzte zu ködern.                                     Hans-Peter Bröckerhoff, Beate Gehm (Objektlei-
                                                                                 tung), Philipp Grätzel von Grätz, Dr. Michael Lang,
          Und jetzt kommen die Gallier ins Spiel: Zaubertrank einwerfen, aufplustern bis zum
                                                                                 Silke  Weidner (Korrektorat)
        Gehtnichtmehr – und dem Telemedizinanbieter mal eben die Stellenanzeige in der
                                                                                 Weitere Autoren dieser Ausgabe:
        Kammerpostille verweigern. Sie wissen schon, diese Polit-PR-Blättchen, die Sie immer
                                                                                 Prof. Dr. Dr. Christian Dierks, Miriam Mirza
        mit den Metro-Prospekten verwechseln. Begründung: Das gehe nicht konform mit der
        Berufsordnung! Und da ist der Gallier, eine Gallierin in diesem Fall, nicht allein. Geschrie-  Satz und Layout:
        ben wird die Berufsordnung bekanntlich in wesentlichen Teilen in Berlin. Die Autoren   Katharina Doering
        bei der Bundesärztekammer wissen allerdings auch nicht, ob das, was sie da so geschrie-  Erscheinungsweise:
        ben haben, mit Stellenanzeigen im Kammerblättchen kompatibel ist. Vielleicht waren   Quartalsweise, 4 Ausgaben pro Jahr
        beim Verfassen der Berufsordnungen ja auch gar keine Menschen am Werk, sondern –
                                                                                 Preis:
        Algorithmen!!!
                                                                                 Einzelheft 4,80 Euro, Jahresabonnement
          Was sagen Sie? Ich soll nicht so auf den armen Kammern                 (4 Ausgaben) 18,80 Euro, inklusive Versand

        rumhacken? Na gut, wenden wir uns den Kassenärztlichen                   (innerhalb Deutschlands)
        Vereinigungen zu. Sie haben vielleicht davon gehört, die   WOLLEN WIR    Aboservice:
        KVen und speziell die KBV sind seit einiger Zeit eifrig   VIELLEICHT DOCH    x.press-abo@medatixx.de
        dabei, die Welt daran zu erinnern, dass sie auch schon   EINFACH BEI     Telefon. 069 840006 3001
                                                                                 Abo Service x.press | HEALTH-CARE-COM GmbH
        mal was von Apps und Co gehört haben. Stichwort Zu-  PAPIER BLEIBEN?     Kaiserleistraße 8A | 63067 Offenbach am Main
        kunftspraxis und so weiter. Nun sind ja im Oktober die
                                                                                 Anzeigen:
        ersten zwei digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) –
                                                                                 Beate Gehm
        für Angststörungen und Tinnitus – erstattungsfähig geworden.
                                                                                 Telefon. 069 840006 3030
          Tags darauf meldete sich jedenfalls unsere KBV zu Wort und             Telefax. 069 840006 8030
        trötete lautstark etwas von „teuren Apps mit unklarem Nutzen“.           b.gehm@health-care-com.de
        Okay, kann man noch akzeptieren, aber cool war dann die Rech-            Auflage:
        nung: Sie besagte, dass bei 2,7 Millionen Angst- und/oder Tin-           25 000
        nitus-Patienten und einem App-Preis von 400 bis 500 Euro im
                                                                                 ISSN:
        Jahr mal locker die Milliardengrenze geknackt würde. Bei-
                                                                                 2192-0397
        tragsrelevant!! Die Internet-Economy ruiniert das Gesundheits-
        wesen!! Sprachs, ging in die Praxis und verordnete Ginkgo, eines         Aufgrund der besseren Lesbarkeit verzichten wir
                                                                                 auf die geschlechtsspezifische Differenzierung.
        der zahlreichen wenig evidenzbasierten Psychotherapiever-
                                                                                 Sämtliche Rollenbezeichnungen gelten im Sinne
        fahren, Neuraltherapie und Akupunktur. Im Ernst, liebe Ver-              der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Ge-
        treterinnen und Vertreter: Wollen wir vielleicht doch einfach            schlechter. Eine Haftung für die Richtigkeit der
        bei Papier bleiben?<                                                     Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prü-
                                                                                 fung durch die Redaktion nicht übernommen
                                                                                 werden.
                                                                         Abb.: OX.11

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