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Die EFA wird mobil Kolumne Dierks antwortet
Die Elektronische FallAkte EFA soll in Zukunft auch über eine mobile Prof.. DDrr..DDr.r.CChhrirsitsitainanDiDeirekrsks
App erreichbar werden.
Der Verein Elektronische Abb.: Fotolia.com © destina Prof. Dr. Dr. Christian Dierksist Rechts-
F allAkte (EFA) e. V. will anwalt und Facharzt für Allgemein-
eine Patienten-App für Smart- medizin. Vorwiegend berät er mit sei-
phones und Tablet-PCs entwi- ner Kanzlei Leistungserbringer im
ckeln. Die EFA ist eine Kommuni- G esundheitswesen. Ein Schwerpunkt
kationsplattform, über die Ärzte im liegt dabei in den Rechtsfragen von
ambulanten und stationären Bereich Telemedizin und E-Health.
zusammenarbeiten und Patienteninforma-
tionen zu einem bestimmten Fall datenschutz- ?FDreargeE?uGH hebt „Safe Harbor“ auf –
konform austauschen können. Mit Hilfe der App wie geht es weiter?
„myEFA“ sollen auch Patienten künftig die für sie relevanten In- Dierks: Antwort.
formationen über ihre Erkrankung sowie den Behandlungsverlauf
direkt auf ihren mobilen Kommunikationsgeräten einsehen kön-
nen. Patienten sollen zum Beispiel den Entlassbrief eines Kran- DIERKS: Die Aufhebung der Kommissionsentschei-
kenhauses oder eine Kurzfassung anderer wichtiger Dokumente dung ist keine Überraschung, überraschend ist nur,
aus ihrer Fallakte auf elektronischem Weg erhalten. Auch die dass sie erst jetzt kommt. Das europäische Daten-
weiterbehandelnden Haus- und Fachärzte sowie Reha-Einrich- schutzrecht geht von einem Verbot mit Erlaubnisvor-
tungen sollen über die geplante App auf die Daten zugreifen kön- behalt aus, in den USA ist es – salopp gesagt – an-
nen. Derzeit prüft der Verein die rechtlichen Voraussetzungen dersherum. Die Datenschutzrichtlinie weiß das und
für die neue Applikation, vor allem im Hinblick auf die Zahl sieht für die Datenübermittlung in Drittstaaten
datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Die eigentliche verschiedene Ausnahmen von diesem Ver-
Softwareentwicklung sei dann nur noch Routine, heißt 53,6des Quartals bot vor: Die Kommission kann die Ange-
es in einer Erklärung des Vereins. messenheit des Datenschutzniveaus für
ein Land insgesamt erklären, die Über-
www.fallakte.de mittlung basiert auf Standardvertrags-
Die helfende Hand Jahre war das Durchschnittsalter klauseln zwischen zwei Unternehmen
der deutschen Vertragsärzte oder ein Unternehmen gibt sich entspre-
Forscher haben eine künstliche Hand entwickelt, die Ärzte bei im Jahr 2014. chende Binding Corporate Rules. Verträge
Quelle: BMBF und Verpflichtungen können regeln, dass Da-
ten nicht unbefugt weitergegeben werden und
Operationen unterstützen soll. Kontroll- oder Löschungsrechte und technische Da-
tensicherheit vereinbaren. Sie können nicht regeln,
So einen Assistenten haben sich Chirurgen vermutlich schon ob ein Staat im Rahmen seiner Gesetze auf die Daten
immer gewünscht: Er hört aufs Wort, reagiert auf jede Hand- zugreift oder nicht. Das Abkommen, als weitere Vari-
bewegung und kann stundenlang ein chirurgisches Werkzeug ante, konnte daher gar keinen Schutz vor dem Zu-
in derselben Position halten. Forscher der Mannheimer Projekt- griff der Geheimdienste bieten. Aber dies ist auch
gruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie mit den Verträgen oder den verbindlichen Unterneh-
des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automati- mensregelungen nicht möglich. Als Ausweg kom-
sierung IPA haben zusammen mit Mitarbeitern der chirurgischen men daher die Anonymisierung oder eine Übertra-
Klinik des Universitätsklinikums Mannheim eine metallene Hand gung mit Einwilligung der Betroffenen in Betracht.
entwickelt, die sich durch Geste und Sprache steuern lässt. Die Für die mehr als 5 000 Firmen, die sich nach dem Ab-
Hand kann während einer Operation kleinere Aufgaben über- kommen zertifiziert haben, und für ihre Vertrags-
nehmen, etwa Werkzeuge halten oder auch bewegen. Beispiels- partner in Europa ist das unbefriedigend. Bis die
weise kann das System ein vom Arzt in den Körper des Patienten Kommission hierzu eine Lösung gefunden hat (aber
eingeführtes Endoskop halten und auf Anweisung des Mediziners welche könnte das sein?), ist die personenbezogene
die Position des Endoskops anpassen. Zur Gestensteuerung be- Übermittlung von Daten in die USA ohne Einwilli-
wegt er seine Hand über einen Bildschirm und greift nach einem gung des Betroffenen ein rechtliches Risiko.
Punkt, den er verschieben möchte. Daraufhin wird das Werkzeug
von der künstlichen Hand automatisch positioniert.
http:// pamb.ipa.fraunhofer.de
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