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KRoumbrpikakt

                                                                                                                 Immer mehr

                                                                                                                 Akzeptanz

                                                                                                                 Stiftung Gesundheit hat Mediziner
                                                                                                                 zu E-Health in der Praxis befragt.

                                                                                                                 Wie intensiv nutzen nieder-
                                                                                                                          gelassene Ärzte Informa-
                                                                                                                 tionstechnik in ihrer Praxis?
                                                                                                                 Haben sie Berührungsängste
                                                                                                                 mit neuen Medien und Techno-
                                                                                                                 logien? Die Stiftung Gesundheit
                                                                                                                 ist diesen und weiteren Fragen
                                                                                                                 in ihrer aktuellen E-Health-Stu-
                                                                                                                 die auf den Grund gegangen.
Abb.: iStockphoto.com © wildpixel
                                                                                                                                                                                                                   Abb.: CSL/KIT

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Abb.: iStocphoto.com © hocus-focus
   Spracherkennung aus Gehirnströmen                                                                             Aufgeschlossen: Viele Ärzte setzen Apps ein.

      BIOSIGNALE. Forscher am Cognitive Systems Lab des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben ein     Danach nutzen die meisten
      sogenanntes Brain-to-Text-Verfahren entwickelt, das erstmals direkt aus Hirnströmen kontinuierlich ge-
      sprochene Wörter und Sätze erkennen und im Computer als Textdatei darstellen kann. Sprache entsteht in     niedergelassenen Ärzte in
      der Großhirnrinde in Form von Hirnströmen, die sich mit Elektroden aufzeichnen lassen. Die Forscher konn-
      ten diese Hirnströme mit modernen Methoden der Signalverarbeitung und der automatischen Spracher-          Deutschland inzwischen das ge-
      kennung entschlüsseln. Zuvor wurden die Hirnströme in den USA am Wadsworth Center des New York
      ­State Department of Health bei der Behandlung von Epilepsiepatienten mittels Elektrokortikographie auf-   samte Spektrum der Informati-
      gezeichnet. Die Patienten bekamen dazu ein Elektrodennetz auf die Kopfhaut über dem Bereich der Groß-
      hirnrinde gelegt und mussten Beispieltexte laut vorlesen. Die gemessenen Signale haben die KIT-Forscher    onstechnik in ihren Praxen. Der
      analysiert und zur Entwicklung ihrer Mensch-Maschine-Schnittstelle verwendet. Die Erkennung von hörbar
      gesprochener Sprache ist für die Forscher nur ein Schritt auf dem Weg zur Erkennung von gedachter Spra-    Digitalisierung stehen die Ärzte
      che. Damit soll Patienten mit Locked-in-Syndrom eine sprachliche Kommunikation ermöglicht werden.
                                                                                                                 zunehmend of fen gegenüber,
              http://csl.anthropomatik.kit.edu
                                                                                                                 betrachten aber neue Entwick-
   IT unterstützt Pflege von Demenzpatienten
                                                                                                                 lungen wie zum Beispiel die Da-
      Im Projekt „PERLEN“ wird ein IT-gestütztes Dokumentationssystem für Patienten entwickelt,
      die neben einer Demenzerkrankung auch an Diabetes mellitus leiden.                                         tensicherheit in der Cloud kri-

 In Deutschland leiden nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bereits 1,4                             tisch und differenziert.
         Millionen Menschen an Demenz, Tendenz steigend. Häufig kommt zur Demenz noch
       eine Diabetes-Erkrankung hinzu. Dann ist das Risiko für eine schwere Unterzuckerung                       Innerhalb eines Jahres hat
       (Hyoglykämie) erhöht. Weil die Betroffenen im fortgeschrittenen Stadium ihrer Erkran-
       kung gegenüber Pflegenden und Angehörigen häufig keine Auskunft mehr zu ihrer                             sich die Einstellung der Ärzte
       Biografie, ihrem Tagesablauf und Routinen geben können, hat ein Konsortium unter
                                                                                                                 gegenüber therapie-unterstüt-
                        Führung der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. das Projekt „Persönliche Lebens-
                          dokumentation für Menschen mit Demenz und Pflegepersonen“, kurz PER-                   zenden Apps völlig geändert:
                            LEN, gestartet. Das System soll die aktivierende Pflege unterstützen, den
                              Dokumentationsaufwand verringern und die Qualität der Pflege durch                 2014 konnten sich über 50 Pro-
                              einen besseren Informationsfluss zwischen Pflegebedürftigen, Angehö-
                             rigen und Pflegekräften steigern. Die Dateneingabe soll über Smart-                 zent der Ärzte nicht vorstellen,
                           phones und Tablet-PCs erfolgen. Geplant ist außerdem der Einsatz sogenann-
                          ter Wearables, um Daten und Vitalparameter automatisch zu erfassen.                    dass Apps den Gesundheitszu-
                               www.dai-labor.de/ngs/laufende_projekte/perlen
                                                                                                                 stand ihrer Patienten überwa-
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                                                                                                                 chen könnten. Im Folgejahr er-

                                                                                                                 warteten bereits 43,8 Prozent

                                                                                                                 der Ärzte, dass solche Apps in-

                                                                                                                 nerhalb der nächsten zehn Jah-

                                                                                                                 re in die Leitlinien aufgenom-

                                                                                                                 men werden.  www.stiftung-

                                                                                                                 gesundheit.de/stiftung/studien.htm
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