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Titelgeschichte

o wie Tobias Eder, Projektmanager Digi- den Speisesälen für mehrere Wochen grüne
talisierung am Asklepios Klinikum Bad Hotspots eingerichtet, die der Sammlung von
SAbbach, geht es wahrscheinlich vielen, die Ideen zum Thema Nachhaltigkeit dienten“, so
sich mit der Frage auseinandersetzen, wie das Eder. „Über diesen Weg konnten wir Mitarbei-
Gesundheitswesen zum Erhalt des Klimas terinnen und Mitarbeiter sowie Patientinnen
beitragen kann: Es gab da so einen Aha-Mo- und Patienten direkt in die Thematik mit ein-
ment, als Eder im Rahmen des Projekts „KLIK binden. Mit der Aufbereitung kristallisierten
green – Krankenhaus trifft Klimaschutz“ an- sich 33 tragfähige Ideen heraus, die vielfältige
fing, zu recherchieren: „Ich war wirklich et- Themenbereiche umfassten wie zum Beispiel
was schockiert, als mir klar wurde, dass der Strom, Heizung oder Papierreduktion. Verän-
Gesundheitssektor für über 5 Prozent aller derungen bei den Hotelleistungen und bauli-
CO 2 -Emissionen weltweit verantwortlich ist. chen Hinweisen wurden bereits realisiert oder
Auf ein Krankenhaus heruntergebrochen: Ein werden noch bei künftigen Anpassungen be-
Krankenhausbett verbraucht ungefähr so viel rücksichtigt.“
CO 2 wie zwei bis vier Einfamilienhäuser.“ Tat-
CO 2 -Einsparung durch Verzicht auf Fleisch
sächlich ist es sogar mehr: Auf 6,7 Prozent
wird der „medizinische“ Anteil am Ge- Einer der größten CO 2 -Hebel in Bad Abbach
samt-CO 2 -Ausstoß geschätzt. fand sich quasi im Speisesaal. Das Asklepios
KLIMAWANDEL
Grüne Medizin

Klimawandel geht KLIK green war ein Verbundprojekt von Klinikum Bad Abbach betreibt neben einem
alle an – auch das BUND Berlin, der Krankenhausgesellschaft Fachkrankenhaus mit orthopädischem und
Gesundheitswesen. Nordrhein-Westfalen und dem Universitäts- rheumatologischem Schwerpunkt auch ein
Zum einen, weil dort klinikum Jena. Es startete 2019 und endete Rehabilitationsklinikum mit identischen
erstaunlich viel CO 2 Ende April 2022. 250 Kliniken sollten ge- Fachbereichen. Die Rehabilitanden haben eine
produziert wird. Zum meinsam etwa 200 000 Tonnen CO 2 einspa- regelhafte Verweildauer von drei Wochen.
ren. Das sind ungefähr 40 000 Hin- und Rück- Ihre Speisenauswahl treffen sie selbst, und oft
anderen, weil der flüge auf die Malediven. Insgesamt wurden ist diese fleischhaltig. Eders Paradebeispiel
Klimawandel auch im Rahmen dieses Projekts 187 Klimamana- ist Spaghetti Bolognese: „Dieses Gericht ent-
medizinische Folgen gerinnen und Klimamanager qualifiziert. spricht etwa 1,8 Kilogramm CO 2 pro Portion,
hat, die im Arzt- Tobias Eder war einer von ihnen. Er hat das dagegen liegen die vegetarischen Spaghetti
Patienten-Gespräch Thema auch nach Ende des Projekts in seinen Napoli nur bei 0,93 Kilogramm pro Portion.“
thematisiert werden „normalen“ Arbeitsalltag übernommen und Wie lässt sich diese Erkenntnis jetzt in eine
müssen. treibt es in Bad Abbach weiter voran. CO 2 -Einsparung umsetzen, ohne die
„Klar ist, dass eine nachhaltige Umsetzung Fleischliebhaber zu verärgern? In den ersten
von Klimaschutzmaßnahmen in einer Institu- beiden Tagen könnte das Menüangebot aus-
tion nicht von einer einzelnen Person ge- schließlich vegetarische Gerichte enthalten
stemmt werden kann. Wir haben deswegen und erst ab Tag drei wären auch Fleischge-
eine interdisziplinäre Projektgruppe gebildet richte im Angebot. Zusätzlich würde die Soft-
und Ziele definiert, die wir umsetzen wollten“, ware im Hintergrund dahingehend verbes-
beschreibt Eder im Gespräch mit x.press das sert, dass alle Patientinnen und Patienten, die
Vorgehen. So ähnlich, in kleinerem Maßstab, den Standort verlassen, sofort ausgecheckt
hat das auch das Nürnberger Ärztenetz „Ge- werden. Das Ergebnis der Umsetzung zeigt:
sundheitsnetz QuE“ gemacht, das im Bereich „Über diese beiden Maßnahmen konnten wir
der ambulanten medizinischen Versorgung in allein 137 Tonnen CO 2 -Äquivalent einsparen.
Sachen CO 2 -Reduzierung eine Vorreiterrolle Das war die bei Weitem effektivste Einzel-
einnimmt (siehe Interview auf Seite 12). maßnahme“, so Eder.
Am Anfang steht das Sammeln von Ideen, Auch andere Maßnahmen zeigten Wirkung
auch hier sind sich Krankenhaus und Arztpra- und trugen zu den rund 160 Tonnen CO 2 -Äqui-
xis einig: „In Abbach haben wir zunächst vor valent bei, die in Bad Abbach insgesamt

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