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Kompaktompakt
K
STUDIEN
Koordinierungsstelle
Forschungspraxen
Die Versorgung von Patienten findet
hauptsächlich in der Hausarztpraxis statt.
Für viele relevante Fragestellungen in der
Arztpraxis fehlen aber fundierte Antwor-
ten, weil die medizinische Forschung
überwiegend an den Universitätskliniken
erfolgt und die dort erzielten Forschungs-
ergebnisse nur zum Teil auf die Patienten
in der Praxis übertragbar sind. Bislang
war die Forschungsinfrastruktur im am-
Abb.: Sven Döring / Leibniz-IPHT bulanten Bereich projektbezogen. Mit der
Initiative Deutscher Forschungspraxen-
KREBSDIAGNOSTIK
Laserlicht spürt Tumore auf
Der aktuelle Goldstandard bei der Diagnostik von Tumorgewebe ist die Untersuchung durch das ge-
schulte Auge des Arztes mit anschließender Entnahme einer Gewebeprobe für die Analyse unter dem Abb.: iStockphoto.com © aelitta
Mikroskop. Nach einer Krebsoperation erfahren die Patienten bei diesem Verfahren erst nach bis zu
vier Wochen, ob der Tumor vollständig entfernt wurde. Multimodale Bildgebung hingegen macht
krebsartiges Gewebe mit Laserlicht direkt sichtbar. Photonische Technologien könnten in Zukunft
Chirurgen nicht nur dabei unterstützen, Tumore exakter zu entfernen, sondern perspektivisch Krebs-
operationen auch ohne Skalpell durchzuführen.< C LEIBNIZ-IPHT.DE
netze DESAM-ForNet soll sich dies ändern.
AOK-STUDIE Sechs Forschungsnetze, die jeweils ein-
Digitale Gesundheitskompetenz zelne oder mehrere ambulante klinische
Studien koordinieren, nämlich BayFoNet
Patienten besorgen sich heute mehr und höherem Einkommen und höherer Bildung aus Bayern mit bis zu 240 Praxen, FoPra-
mehr Gesundheitsinformationen aus dem eine höhere Gesundheitskompetenz als Men- Net-BW aus Baden-Württemberg mit bis
Internet. Wie sattelfest sind die Deutschen, schen mit niedrigem Einkommen und nied- zu 150 Praxen, NRW-GPRN mit bis zu 520
wenn es darum geht, diese Informationen zu riger Bildung. Auch der Gesundheitszustand Praxen, RaPHaeL aus dem Raum Halle-
finden, zu verstehen, zu bewer- spielt eine Rolle. Während bei Leipzig mit 60 Praxen, RESPoNsE in
ten und für sich zu nutzen? In der Frauen sind Menschen ohne chronische Er- Berlin, Brandenburg und Thüringen mit
ersten bundesweit repräsenta- krankung über die Hälfte eine 500 Praxen und SaxoForN in Dresden und
kompetenter
tiven Studie zur digitalen Ge- sehr hohe oder hohe digitale Frankfurt am Main mit 250 Praxen, sollen
sundheitskompetenz hat das als Männer. Gesundheitskompetenz auf- bis 2024 eine permanente Forschungsin-
Institut SKOPOS im Auftrag der weist, sind es bei den chronisch frastruktur aufbauen und insgesamt
AOK online bundesweit 8 500 Erkrankten nur 43 Prozent. 1 700 hausärztliche Forschungspraxen
Menschen im Alter von 18 bis 75 Jahren be- Ebenfalls interessant: Fast die Hälfte aller akkreditieren und qualifizieren. Koordi-
fragt. Ergebnis: Über die Hälfte aller Befrag- Befragten (48,3 Prozent) hat Mühe, die Zu- niert wird die Initiative von der Deutschen
ten (52,4 Prozent) verfügt nur über eine verlässigkeit einer Gesundheitsinformation Stiftung für Allgemeinmedizin und
eingeschränkte digitale Gesundheitskompe- aus dem Netz zu beurteilen. 40 Prozent fin- Familienmedizin (DESAM) und der Tech-
tenz. Frauen haben eine höhere digitale Ge- den es sogar schwierig zu erkennen, ob eine nologie- und Methodenplattform für die
sundheitskompetenz als Männer, Jüngere Information mit einem kommerziellen Inte- vernetzte medizinische Forschung
eine höhere als Ältere und Personen mit resse verbunden ist.< C AOK.DE (TMF).< C DESAM-FORNET.DE
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