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Kompaktompakt
K
UMFRAGE
E-Health in Europa
Estland hat Dänemark als führendes
E-Health-Land in Europa überholt. Dies
geht aus dem „Annual European eHealth
Survey 2019“, einer Umfrage der Unter-
nehmensberatung McKinsey & Company
und der E-Health-Organisation HIMSS
(Healthcare Information and Management
Systems Society), hervor. So können zum
Beispiel EU-Bürger in estnischen Apothe-
ken Medikamente abholen, die ihnen elek-
tronisch von Ärzten in Finnland verschrie-
ben wurden. In der Umfrage, die zum
dritten Mal stattfand, wurden 500 Fach-
Abb.: DZNE / Reuter Lab ischen Gesundheitsbranche befragt. Dabei
leute zu den großen Themen der europä-
zeigte sich, dass die Stärkung von Patien-
tenrechten zunehmend in den Fokus der
Branche rückt: Patienten sollen nicht nur
DEMENZ auf ihre eigenen Krankenakten zugrei-
Beschleunigte Auswertung von Gehirnscans fen, sondern diese auch mit selbstge-
nerierten Daten erweitern können.
Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) rekonstruieren zur
Demenzforschung die Oberfläche eines menschlichen Gehirns aus einer MRT-Aufnahme. Eine speziel-
le Software erkennt automatisch verschiedene Gehirnstrukturen und markiert sie farbig. Dadurch
können die Forscher messen, ob sich beispielsweise der Hippocampus verändert hat – der im Gehirn
für Erinnerungen zuständige Bereich. Um die Daten der vielen Demenzpatienten zu messen, wollen
sie im Projekt „DeepNI“ mithilfe von künstlicher Intelligenz die Rechenzeit zur Erzeugung der Bilder Abb.: iStock.com © Olga Turkas
von jeweils rund 6 Stunden auf nur 1 Minute verkürzen.< C DZNE.DE
DIGITALE GESUNDHEITSANWENDUNGEN
Vor allem Italien, die Niederlande und die
Entwurf der Rechtsverordnung liegt vor skandinavischen Länder setzen dabei auf
eine fortschrittlichere E-Health-Infra-
Der rechtliche Anspruch von gesetzlich Versi- ten zum Beispiel muss auf das Notwendigste struktur. Die Spanier wiederum stufen
cherten auf Erstattung von digitalen Gesund- beschränkt bleiben. Zu den Basisanforderun- die Verarbeitung von patientengenerier-
heitsanwendungen (DiGA) – im Volksmund gen an die Datensicherheit zählen etwa die ten Daten als besonders wichtig ein. Im
auch „App auf Rezept“ genannt – wird in einer Authentisierung, die Zugriffskontrolle oder Vergleich mit den Ergebnissen der letzten
Verordnung für digitale Gesund- die Anbindung von Sensoren. Die Umfrage zeigte sich, dass die Bedeutung
Vergleichende
heitsanwendungen (DiGAV) gere- Verordnung geht auch auf die In- der Telemedizindienste im Laufe der Jah-
gelt. Der Entwurf dieser Rechts- teroperabilität ein. So müssen alle re deutlich zugenommen hat. Den Autoren
verordnung liegt jetzt vor. Er ent- Studien als über die DiGA erhobenen Daten zufolge steht dieser Anstieg in Deutsch-
Nachweis
hält Anforderungen an Sicherheit, exportiert und für eine weitere land in Zusammenhang mit neuen Erstat-
Funktionstauglichkeit, Daten- Nutzung durch den Anwender be- tungsregelungen für diese Telemedizin-
schutz und -sicherheit sowie Qua- reitgestellt werden können. dienste. Nach wie vor ein großes Hinder-
lität der digitalen Gesundheitsanwendungen. Grundlage für den Nutzennachweis sollen nis für die digitale Transformation im
Um die Sicherheit und Funktionsfähigkeit der „vergleichende Studien“ sein, die belegen, dass Gesundheitswesen stellt die Finanzie-
DiGA nachzuweisen, genügt eine CE-Kenn- „die Intervention gegenüber der Nichtanwen- rung der Informationstechnik dar. Der
zeichnung. Das Kapitel Datenschutz beschäf- dung der DiGA“ überlegen ist. Die Studiener- Studie zufolge mangelt es vor allem in
tigt sich mit Maßnahmen zu Integrität und gebnisse müssen allerdings nur im Internet Großbritannien, Spanien und Deutschland
Vertraulichkeit sowie mit dem Thema Einwil- und nicht in Fachzeitschriften veröffentlicht an den finanziellen Mitteln für den IT-Aus-
ligung. Die Erhebung personenbezogener Da- werden.< C BUNDESGESUNDHEITSMINISTERIUM.DE bau.< C HIMSS.ORG
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