Page 19 - xpress_Ausgabe 20.2
P. 19
Abb.: Digi Health Talk
Abb.: Andreas Schölzel
DIE VORTRAGENDE: Zur Zukunft junger Ärzte DIE DISKUTIERENDE: Zur Zukunft der Medizin
Abb.: bvmd
richtige ist“, sagt sie. So gefällt ihr das nieder- beim Yoga. „Yoga hat mir schon in stressigen
ländische System im ambulanten Bereich be- Phasen des Studiums geholfen abzuschalten“,
sonders gut, wo wieder mehr über die Behand- erinnert sie sich.
lungszeit und nicht über Fallpauschalen abge- Mit weniger Stress ist in ihrer direkten Zu-
rechnet wird. Dies sei auch ein Zeichen für das kunft nicht unbedingt zu rechnen. Die Medizi-
Vertrauen, dass die Ärzte das System nicht nerin hat einen Lehrauftrag zum Thema Digi-
ausnutzen, so die Meinung Aulenkamps. In talisierung im Gesundheitswesen. Dieser wird
Finnland und Japan habe sie einen ganz ande- sie regelmäßig nach Ravensburg führen. Ihre
ren Umgang mit der Hygieneproblematik er- Doktorarbeit zum Thema chronische Schmer-
lebt, der sie beeindruckt habe. Ihre Offenheit zen nach Frakturen will noch fertiggestellt
und Neugierde gegenüber Neuem eröffnen der werden und danach möchte sie in einem Kran-
Medizinerin immer wieder neue Blickwinkel kenhaus im Rheinland arbeiten. „Am liebsten
und Erkenntnisse, die sie wiederum für ihr würde ich an eine Uniklinik gehen, um zu leh- DIE ENGAGIERTE: Der bvmd auf dem Ärztetag
soziales und berufspolitisches Engagement ren und zu forschen, aber ich weiß noch nicht,
nutzt. wie ich das mit meinen anderen Aktivitäten Abb.: Privat
Grundsätzlich stößt sie mit ihren neuen unter einen Hut bekommen soll“, sagt sie und
Ideen und ihrem Willen zur Veränderung nicht lacht. Und natürlich gibt es wieder andere
auf taube Ohren. Sie wird oft für Vorträge ein- Überlegungen, die sie auch reizen: Einen Mas-
geladen, sie erfährt Unterstützung, wenn sie ter im Medizinmanagement anschließen oder
ihre Thesen formuliert und sie hat sich ein eine zweite Doktorarbeit in einem anderen
Standing als Expertin erarbeitet. Dennoch gibt Fachgebiet angehen. Wofür auch immer sie sich
es immer wieder jemanden, der sich an entscheidet, ihre Umtriebigkeit und Wissbe-
Aulenkamps Jugend stört. „Man hört dann, gierde wird sie zielstrebig zu weiteren span-
dass man zu jung sei, zu hohe Forderungen nenden Aufgaben und Erkenntnissen führen.
habe und das Arbeitsleben eines Mediziners Jedenfalls ist sicher, dass Langeweile kein Lei-
doch noch gar nicht kenne“, berichtet sie. Von den ist, das die rührige Ärztin in Kürze erfor-
dieser Kritik lässt sie sich nicht aufhalten, schen wird.< $ MIRIAM MIRZA
denn sie will, dass sich etwas ändert. Die Ak- DIE MEINUNGSSTARKE: Auf dem Careum Forum
tivistin weiß, dass man dazu Beharrlichkeit
braucht. Außerdem habe man als junger
Mensch eben andere Dinge anzubieten, die INFO JANA AULENKAMP
deswegen nicht minderwertiger seien, so ihre
Antwort an die Kritiker. AKTIVITÄTEN. Jana Aulenkamp setzt sich dafür ein, dass künftige Medizinstudierende besser
auf ihren Beruf vorbereitet werden. Das tut sie in zwei Arbeitsgruppen, die an der Überarbei-
Als Aktivistin, die sich für eine bessere Ar-
tung des aktuellen Curriculums für Humanmedizin beteiligt sind: In der ersten Arbeitsgruppe
beitswelt von morgen einsetzt, ist sich Aulen-
wird überlegt, welche digitalen Kompetenzen Ärzte brauchen. Die andere befasst sich mit dem
kamp bewusst, dass man Auszeiten braucht.
Thema Führungskompetenzen und Arbeiten in Teams.<
Die nimmt sie sich, wenn sie sich mit Freunden C WELTWEIT-ANDERS.ORG
trifft oder Beachvolleyball spielt, aber auch
x.press 20.2 19