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Kompaktompakt
K
MUSTERBERUFSORDNUNG
Fernbehandlung erlaubt
Die Delegierten des 121. Deutschen Ärz-
tetags haben in Erfurt mit großer Mehr-
heit eine Lockerung des sogenannten
Fernbehandlungsverbots beschlossen.
Die Musterberufsordnung der Ärzte
(MBO-Ä) gestattet in Zukunft nach Para-
graf 7 Abs. 4, dass Ärzte „im Einzelfall“
auch bei ihnen gänzlich unbekannten Pa-
tienten eine ausschließliche Beratung
oder Behandlung über Kommunikations-
medien vornehmen dürfen. Bislang war
ein persönlicher Kontakt die Vorausset-
Abb.: University of Bath schluss vorausgegangen war eine Locke-
zung für eine Fernbehandlung. Dem Ent-
rung des Fernbehandlungsverbots in den
Ländern Baden-Württemberg und
Schleswig- Holstein. Dennoch war die Ent-
DIABETES scheidung auf dem Ärztetag nicht unum-
Messen ohne zu piksen stritten. Ende März hatte sich die Landes-
ärztekammer Brandenburg gegen eine
Britische Forscher entwickeln ein Pflaster, das eine nichtinvasive Blutzuckermessung ermöglicht und
auf eine regelmäßige Kalibrierung per Blutstropfen verzichtet. Das System misst die Glucosekonzen
tration in der interstitiellen Flüssigkeit direkt unter den Haarwurzeln. Das Pflaster besteht aus einer
hauchdünnen, leitfähigen Schicht („Graphen“), in die wenige Millimeter große Sensoren eingebettet
sind. Die Sensoren werden über den Haarwurzeln platziert. Durch Anlegen eines elektrischen Felds
parallel zur Hautoberfläche saugen die Sensoren die Glucose aus der interstitiellen Flüssigkeit in ein
Reservoir, in welchem die Messung der Glucosekonzentration erfolgt. Das Pflaster soll zukünftig 24 Abb.: iStockphoto.com © FARBAI
Stunden lang regelmäßig Blutzuckerwerte liefern.< C BATH.AC.UK
TELEMATIKINFRASTRUKTUR
Wettbewerb in Sicht
Die Online-Anbindung der Arztpraxen schrei- ben des Unternehmens auf der Zielgeraden.
tet voran. Was bislang auf der Strecke blieb, Zwei weitere Konnektorhersteller, RISE aus
ist der freie Wettbewerb der Anbieter. Die Österreich sowie Arvato Systems/Secunet Lockerung der bestehenden Regelung
starke Verzögerung bei der Einführung der haben ebenfalls Geräte im Zulassungsverfah- ausgesprochen. Bei einer Umfrage des
elektronischen Gesundheitskarte beispiels- ren. Hier wird derzeit damit gerechnet, dass Hartmannbunds unter 3 800 niedergelas-
weise hat dazu geführt, dass die die Produkte in der zweiten Jahres- senen und Klinikärzten sprachen sich 62
meisten Hersteller von Konnekto- Die hälfte 2018 zur Verfügung stehen Prozent gegen eine Lockerung des Fern-
ren im Verlauf der letzten Jahre könnten. Auch beim VPN-Zugangs- behandlungsverbots aus. Kritiker verwei-
Auswahl
aufgegeben haben. Der Konnektor dienst hat sich etwas getan. Der sen auf die Schweiz, wo seit dem Jahr 2000
baut die sichere Verbindung zwi- steigt. b i s l a n g e i n z i g e A n b i e t e r Unternehmen rund um die Uhr eine ärzt-
schen der Arztpraxis und einem CompuGroup hat Konkurrenz be- liche Beratung per Telefon oder Video
VPN-Zugangsdienst auf, der den kommen. Seit April bieten auch anbieten. Frank Ulrich Montgomery, Prä-
Zugang zur Telematikinfrastruktur ermög- T-Systems, Concat und die Telekom einen sident der Bundesärztekammer und Be-
licht. Der einzige von der gematik derzeit VPN-Zugangsdienst an. Und für den elektro- fürworter der neuen Regelung, erwartet,
zugelassene Konnektor (Stand: Mai 2018) ist nischen Praxisausweis (SMC-B) gibt es mitt- dass es zwei Jahre dauern wird, bis alle
die KoCoBox Med+ der Firma KoCo Connector. lerweile zwei Anbieter. Neben der Bundes- Ländesärztekammern ihre Musterberufs-
Doch jetzt kommt Bewegung in den Markt. druckerei hat T-Systems seit Ende Februar ordnung angepasst haben. Auch gibt es
Die Zulassung eines weiteren Konnektors der eine Zulassung für eine weitere SMC-B.< noch keine Vergütung für telemedizini-
Deutschen Telekom befindet sich nach Anga- C GEMATIK.DE sche Erstkontakte.< C BUNDESAERZTEKAMMER.DE
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