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Kompaktompakt
        K



                                                                                  UMFRAGE 1
                                                                                  Blick in die Kristallkugel

                                                                                  Der Hartmannbund und der Digitalver-
                                                                                  band Bitkom wollten von deutschen Ärz-
                                                                                  ten erfahren, wie realistisch sie den Ein-
                                                                                  satz bestimmter medizinischer Technolo-
                                                                                  gien im Jahr 2030 einschätzen. Für die
                                                                                  Umfrage hat das Unternehmen Bitkom
                                                                                  Research 477 Ärzte aller Funktionen und
                                                                                  Fachrichtungen befragt, darunter Ärzte
                                                                                  im Krankenhaus und niedergelassene Ärz-
                                                                                  te. Ergebnis: Fast die Hälfte der Befragten
                                                                                  (47 Prozent) rechnet damit, dass Operati-
                                                                                  onsroboter dann zum Standard zählen.
                                                                                  Ebenso viele Ärzte sind der Überzeugung,
                                                                                  dass es selbstverständlich sein wird, Pro-
                                                                             Abb.: © XPRIZE  thesen und Implantate mit einem 3D-Dru-

                                                                                  cker herzustellen. Beim 3D-Druck von
                                                                                  Organen gehen die Meinungen jedoch
        MEDIZINTECHNIK                                                            auseinander. Ein gutes Viertel (27 Pro-
        Star-Trek-Tricorder könnte bald Realität werden                           zent) der Ärzte geht davon aus, dass
                                                                                  menschliche Organe im Jahr 2030 per
        Drei Brüder auf Zukunftsmission: Der Notarzt Basil Harris aus Pennsylvania (Foto Mitte) hat mit seinen
        Brüdern  George (links) und Gus (rechts) das mobile Diagnostikgerät DxtER entwickelt und damit beim
                                                                                         47%
          Qualcomm Tricorder XPRIZE den ersten Preis gewonnen. Die Aufgabe bestand darin, ein mobiles Dia-  Operationsroboter  39%  86%
        gnostikgerät nach Vorbild des Tricorders zu bauen, mit dem der Bordarzt des Raumschiffs Enterprise   47%  33%  80%
        seine Diagnosen erstellt. Anlass zur Entwicklung waren die vielen Patienten, die zu Harris in die Not-  Herstellung von Prothesen, Implantaten usw. im 3D-Druck-Verfahren
        aufnahme kamen. Das Gerät kann 5 Vitaldaten messen und 13 verschiedene Krankheiten diagnosti-  35%  32%  67%
        zieren, darunter Vorhofflimmern, COPD, Diabetes, Lungenentzündung, Mittelohrentzündung und   Künstliche Intelligenz, die Ärzte bei Diagnose und Therapie unterstützt
        Harnwegsinfektionen.<                   C BASILLEAFTECH.COM    C TRICORDER.XPRIZE.ORG  22%  42%  64%
                                                                                   Medikamenteneinnahme und -abgabe durch unter die Haut implantierte Mikrochips
                                                                                    22%       42%       64%
                                                                                   Implantierte Mikrochips, die die Funktionsfähigkeit von Organen verbessern
        ARZNEIMITTELTHERAPIESICHERHEIT                                             14%  25%    39%
        ARMIN wird verlängert                                                     Quelle: Bitkom Research   „Digitale Tabletten“, die registrieren, dass der Patient sie eingenommen hat


        Die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen,  PLUS, zieht eine positive Zwischenbilanz: „Die   wird 2030 alltäglich eingesetzt  wird 2030 vereinzelt eingesetzt
        kurz ARMIN, wird bis Ende März 2022 verlän-  Rückmeldungen von Ärzten und Apothekern
        gert. AOK PLUS, die Kassenärztlichen Vereini-  mit teilweise mehr als 100 gemeinsam betreu-  3D-Druck hergestellt werden, während
        gungen sowie die Apothekerverbände der         ten Versicherten sind fast   ein weiteres Viertel (25 Prozent) glaubt,
        Bundesländer Sachsen und Thüringen hatten        durchgehend positiv. Ge-  dass der 3D-Druck für Ersatzorgane keine
        das Projekt 2014 gestartet, um die Sicherheit     lobt wird vor allem die   Rolle spielen wird. Die klinische Entschei-
        von Patienten mit  Polymedikation zu              klare fachliche Aufga-  dungsunterstützung auf Basis der künst-
        erhöhen. Mit der jetzt beschlosse-                benzuordnung im Medi-   lichen Intelligenz im alltäglichen Einsatz
        nen Verlängerung schöpfen                         kationsmanagement,      können sich über ein Drittel (35 Prozent)
        die Beteiligten die maxi-                       dem Herzstück von  ARMIN.“   vorstellen. Den Einsatz implantierbarer
        male Laufzeit für derar-                     Über 2 500 gesetzlich Versicher-  Mikrochips beurteilen die Ärzte vorsich-
        tige Projekte von acht             austausch zwischen Arzt und Apotheker. Sven   tiger. Nur 22 Prozent können sich vorstel-
                                                 te profitieren vom Medikationsma-
                                                                                  len, dass Mikrochips im Jahr 2030 alltäg-
        Jahren voll aus.
                                              nagement und dem elektronischen Daten-
        Abb.: iStockphoto.com © erhui1979    den drei Säulen Wirkstoff-  Auerswald, Hauptgeschäftsführer der KV   von Arzneimitteln oder die Funktionsfä-
          ARMIN besteht aus
                                                                                  lich eingesetzt werden, um die Einnahme
                                                                                  higkeit von Organen zu steuern. Zukunfts-
        verordnung, Medikationskatalog und einem  Thüringen,  weist im Zusammenhang mit
                                                                                  musik ist für viele Ärzte der Einsatz „di-
        gemeinsamen Medikationsmanagement von   ARMIN auf fehlende Breitband-Internetver-
        Ärzten und Apothekern. Dr. Ulf  Maywald, der  bindungen in Teilen des Projektgebiets hin.<
                                                                                  gitaler Tabletten“ zur Erhöhung der Medi-
        Projektverantwortliche aufseiten der AOK
    04   x.press 18.1                                        C ARZNEIMITTELINITIATIVE.DE  kationstreue.<   C BITKOM-RESEARCH.DE
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