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Titelgeschichte
INTERVIEW „DER BEDARF FÜR DIE ePA IST DA!“
f
Klaus Rupp leitet bei der Techniker Krankenkasse den Fachbereich Versorgungsmanagement. Im Interview erläutert
er, warum die Krankenkassen die ePA zum Start nicht stärker beworben haben, was alles auf die Akte kommt sowie
wie und wo die Daten gespeichert werden.
KLAUS RUPP
Î Î2021 startet die elektronische Patientenakte (ePA). Wir haben durch den Anbieterwechsel lediglich Leiter des Fachbereichs
Warum haben die Krankenkassen die ePA nicht aktiv beworben? ein anderes Rechtskonstrukt. IBM unterstützt Versorgungsmanage- Abb.: Techniker Krankenkasse
ment bei der Techniker
Die Techniker Krankenkasse informiert bereits seit dem Start im April uns weiterhin als technischer Dienstleister. Die Krankenkasse
2018 über die elektronische Gesundheitsakte TK-Safe. Zur Einführung Daten der Versicherten werden nach wie vor
der ePA am 01.01.2021 haben wir die gesetzlichen ePA-Funktionen in streng gesichert auf IBM-Servern in Deutschland gespeichert. Wie
unsere bestehende Akte integriert. Der bundesweite Rollout der ePA schon im Falle der eGA haben weder die Techniker Krankenkasse noch
verläuft iterativ, das bedeutet, dass die Funktionen der Akte nach und IBM als technische Dienstleister Zugriff auf die Daten der elektroni-
nach weiter ausgebaut werden. So sollen im Laufe des Jahres bundes- schen Patientenakte. Die Daten sind so verschlüsselt, dass ausschließ-
weit alle Krankenhäuser und Arztpraxen an die Telematikinfrastruktur lich die Versicherten selbst sie einsehen können. Die Informationen
angeschlossen werden, die dann die Schnittstelle zur ePA bildet. Im werden in einer sogenannten vertraulichen Ausführungsumgebung
ersten Halbjahr 2021 soll dafür ein Feldtest starten, an dem 200 Arzt- (VAU), einem besonders geschützten Bereich, verarbeitet.
praxen teilnehmen.
Die TK konnte in den vergangenen beiden Jahren durch den Î ÎWelche Daten enthält eine ePA im Auslieferungszustand?
Betrieb der elektronischen Gesundheitsakte (eGA) bereits wertvolle Wenn der Versicherte sich das erste Mal in TK-Safe einloggt, ist sein di-
Erfahrungen für die ePA sammeln. Aus unserer Sicht hat der Start gut gitaler Datentresor zunächst leer. Wir unterstützen unsere Versicherten
funktioniert. Im Januar haben sich mehr als 50 000 Versicherte für die jedoch bei der Befüllung der Akte, indem wir ihnen die Möglichkeit
Akte angemeldet und nutzen sie auch bereits. Das zeigt, dass der Be- bieten, Abrechnungsdaten wie beispielsweise Informationen über ihre
darf für eine Akte, in der Gesundheitsdaten sicher abgelegt werden letzten Arztbesuche und Behandlungen, Impfungen oder eine Übersicht
können, da ist. Jetzt kommt es darauf an, dass die Funktionalitäten über die verordneten Medikamente in die Akte zu laden. Wenn sich
rasch weiter ausgebaut werden. Wir haben bei TK-Safe Wert darauf Versicherte zusätzlich die Informationen von ihren Ärzten, etwa Be-
gelegt, dass die Nutzer von Anfang an durch Funktionen wie Medika- handlungsberichte, Befunde oder Notfalldaten in die Akte speichern
tionsplan, Impfübersicht und Vorsorgeempfehlungen viele nutzenstif- lassen, können sie sich eine vollständige, lebenslange Historie über ihre Fujitsu empfiehlt Windows 10 Pro für Unternehmen.
tende Tools in der Akte erhalten haben. Gesundheit aufbauen.
Î ÎWelches war die größte Herausforderung für Sie bei der Î ÎKritiker bemängeln, dass ältere Menschen die ePA nicht nutzen
Überführung der eGA in die ePA? könnten, weil sie mit der Technik überfordert seien oder kein Die neue
Unsere größte Herausforderung war, diese Migration für die Nutzer so Smartphone besäßen.
einfach wie möglich zu gestalten. Dabei spielen bei der ePA die Daten- Diese Kritik bezieht sich nicht nur auf die ePA, sondern auf die Digitali-
schutzanforderungen eine große Rolle. Gesundheitsdaten gehören zu sierung insgesamt. Die ePA ist im ersten Schritt auf mobile Endgeräte Flexibilität
den sensibelsten Daten eines Menschen, entsprechend sind die Kriteri- ausgerichtet, die mittlerweile auch gerade bei älteren Versicherten gro-
en hier bereits durch die technischen Spezifikationen sehr hoch. Auf der ße Verbreitung finden. Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass die Äl-
anderen Seite ist es für den Erfolg der Akte wichtig, dass die Bedienung teren kein Smartphone haben oder digitale Gesundheitsanwendungen
der ePA so intuitiv wie möglich erfolgt. Entsprechend haben wir darauf nicht nutzen können. Wir konnten ja bereits mit TK-Safe als Gesund-
geachtet, dass Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit bei der Entwick- heitsakte über zwei Jahre hinweg Erfahrung sammeln. Wir haben beob-
lung der ePA gleichermaßen berücksichtigt werden. achtet, dass die Nutzung über alle Altersgruppen hinweg gleichmäßig
Die Nutzer werden im Look-and-feel von TK-Safe kaum einen Unter- verteilt ist. 75 Prozent der User sind zwischen 26 und 59 Jahren alt, die
schied bemerken. Wir haben die neuen Funktionen in das bestehende unter 25-Jährigen machen zehn Prozent der Nutzer aus, 15 Prozent der
Design von TK-Safe integriert. Damit der Aufwand für die Versicherten Nutzer sind über 61 Jahre alt. Ich gehe davon aus, dass diese Altersver- FUJITSU Tablet LIFEBOOK U9311X
beim Wechsel in die neue ePA so gering wie möglich ist, haben wir die teilung auch bei der ePA gleich bleiben wird.
Einwilligung zur Migration und die Authentifizierung in einem Prozess Selbstverständlich gibt es aber auch für Versicherte, die kein Smart-
gestaltet. Versicherte können ihre bereits gespeicherten Daten und Do- phone besitzen, die Möglichkeit, eine ePA zu nutzen. Sie können sich die
kumente selbstverständlich von der eGA in die ePA migrieren. Akte von der TK einrichten lassen. Die Freigabe für das Einstellen oder
Herunterladen von Dokumenten erfolgt in diesen Fällen über das Termi-
Î ÎWo lagern nach dem Anbieterwechsel die ePA-Daten, auf den nal in der Arztpraxis. Zusätzlich wird es ab 01.01.2022 auch möglich sein, Das weltweit leichteste Convertible mit Stift ist um 360° faltbar und bietet
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