Page 18 - xpress_Ausgabe 20.3
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Porträt




                                                                               überzeugte. Sie wurde Mitglied und konnte so
                                                                               die ehrenamtliche Kollegin aktiv unterstützen.
                                                                               Sich neben der Arbeit für die Berufsangehöri-
                                                                               gen einzusetzen, empfand sie als guten Gegen-
                                                                               part zum beruflichen Alltag. Doch es erforder-
                                                                               te auch viel Einsatz: Der Besuch von Fortbil-
                                                                               dungen oder Kongressen und die Organisation
                                                                               von Veranstaltungen waren zeitaufwendig
                                                                               und mussten gut organisiert sein, vor allem,
                                                                               nachdem sie eine Familie gründete und zwei
                                                                               Kinder bekam.
                                                                                 1993 wagte König den Schritt von der eh-
                                                                               renamtlichen Tätigkeit als Bezirksstellenlei-
                                                                               terin zur hauptamtlichen Arbeit als 1. Vor-
                                                                               sitzende im Landesverband Niedersachsen.
                                                                               Ein großer Schritt für die Arzthelferin aus
                                                                               Leidenschaft, denn sie musste dafür die ge-
                                                                             Alle Abb.: Hannelore König   und Patienten aufgeben. Doch sie erhielt da-
                                                                               liebte Arbeit mit ihren kleinen Patientinnen
                                                                               für die Gelegenheit, ihrer anderen Leiden-
                                                                               schaft, der Gewerkschaftsarbeit, nachzuge-
         HANNELORE KÖNIG                                                       hen, die sich gut mit ihrem Familienleben
                                                                               vereinbaren ließ.
                                                                                  2002 bot sich die Möglichkeit, als 1. Vor-
                                                                               sitzende in den geschäftsführenden Vorstand
                                                                               zu wechseln. Für diese Tätigkeit wollte sich
                                                                               König gezielt weiterbilden. Sie entschloss sich
                                                                               daher, ein berufsbegleitendes betriebswirt-
                                                                               schaftliches Studium an der Verwaltungs- und
                                                                               Wirtschaftsakademie in Stade zu beginnen.
                                                                               Von 2005 bis 2009 absolvierte sie ihr Studium
        Regelmechanikerin werden. Ihr Plan war, nach  Die                      dort. Das erforderte wieder ein hohes Maß an
                                                                               Selbstorganisation und den Rückgriff auf ein
            ach ihrem Praktikum in einem großen
                                                                               gutes familiäres Netzwerk, das bei der Kin-
            internationalen Unternehmen wollte
       NHannelore König ursprünglich Mess- und                                 derbetreuung half.
                                             Netzwerkerin
        dem Abitur in diesem Unternehmen einen Aus-
        bildungsplatz zu bekommen. Das ergab sich
        jedoch nicht. Sie musste sich also nach einer
        anderen Ausbildungsstätte umschauen und
        fand diese in einer Kinderarztpraxis, wo sie
        eine zweijährige Ausbildung zur Arzthelferin
                                              Die gelernte Arzthelferin
        (heute: Medizinische Fachangestellte) absol-                              Das Arbeiten in Netzwerken gehört für die
                                              Hannelore König setzt sich seit
        vierte. Die Umorientierung, betont die heutige                         Gewerkschafterin König zum täglichen Busi-
        hauptamtliche Gewerkschafterin, habe sie nie   vielen Jahren als hauptamtliche   ness, zum Beispiel in der Verhandlungskom-
                                              Gewerkschafterin für die
        bereut. Nach der Ausbildung blieb sie für zehn                         mission bei Tarifverhandlungen. „Wenn ich
                                              Interessen der Medizinischen,
        Jahre in dem Beruf in der Kinder- und Jugend-                          nach so einem Tag das Gefühl habe, für die
                                              Tiermedizinischen und Zahnme-
        medizin.                                                               durch uns vertretenen Berufe etwas erreicht
                                              dizinischen Fachangestellten
          Bereits am Anfang ihres Berufslebens be-                             zu haben, ist das ein tolles Gefühl“, sagt König.
        gann König, sich für die Gewerkschaftsarbeit                           Sie sei natürlich zunächst Vertreterin für die
                                              sowie der angestellten Zahn-
        zu interessieren. Schon in den ersten Tagen                            Verbandsmitglieder, sehe sich und den
                                              techniker ein.
        ihrer Ausbildung kam sie mit dem Verband                               Verband aber auch als Vertretung aller
        medizinischer Fachberufe in Kontakt. In ihrer                          700 000 Medizinischen, Tiermedizinischen
        Ausbildungspraxis arbeitete eine ehrenamt-                             und Zahnmedizinischen Fachangestellten und
        liche Aktive des Verbands, die die junge Aus-                          angestellten Zahntechniker/innen in Deutsch-
        zubildende vom Wert der Gewerkschaftsarbeit                            land.
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