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Porträt
überzeugte. Sie wurde Mitglied und konnte so
die ehrenamtliche Kollegin aktiv unterstützen.
Sich neben der Arbeit für die Berufsangehöri-
gen einzusetzen, empfand sie als guten Gegen-
part zum beruflichen Alltag. Doch es erforder-
te auch viel Einsatz: Der Besuch von Fortbil-
dungen oder Kongressen und die Organisation
von Veranstaltungen waren zeitaufwendig
und mussten gut organisiert sein, vor allem,
nachdem sie eine Familie gründete und zwei
Kinder bekam.
1993 wagte König den Schritt von der eh-
renamtlichen Tätigkeit als Bezirksstellenlei-
terin zur hauptamtlichen Arbeit als 1. Vor-
sitzende im Landesverband Niedersachsen.
Ein großer Schritt für die Arzthelferin aus
Leidenschaft, denn sie musste dafür die ge-
Alle Abb.: Hannelore König und Patienten aufgeben. Doch sie erhielt da-
liebte Arbeit mit ihren kleinen Patientinnen
für die Gelegenheit, ihrer anderen Leiden-
schaft, der Gewerkschaftsarbeit, nachzuge-
HANNELORE KÖNIG hen, die sich gut mit ihrem Familienleben
vereinbaren ließ.
2002 bot sich die Möglichkeit, als 1. Vor-
sitzende in den geschäftsführenden Vorstand
zu wechseln. Für diese Tätigkeit wollte sich
König gezielt weiterbilden. Sie entschloss sich
daher, ein berufsbegleitendes betriebswirt-
schaftliches Studium an der Verwaltungs- und
Wirtschaftsakademie in Stade zu beginnen.
Von 2005 bis 2009 absolvierte sie ihr Studium
Regelmechanikerin werden. Ihr Plan war, nach Die dort. Das erforderte wieder ein hohes Maß an
Selbstorganisation und den Rückgriff auf ein
ach ihrem Praktikum in einem großen
gutes familiäres Netzwerk, das bei der Kin-
internationalen Unternehmen wollte
NHannelore König ursprünglich Mess- und derbetreuung half.
Netzwerkerin
dem Abitur in diesem Unternehmen einen Aus-
bildungsplatz zu bekommen. Das ergab sich
jedoch nicht. Sie musste sich also nach einer
anderen Ausbildungsstätte umschauen und
fand diese in einer Kinderarztpraxis, wo sie
eine zweijährige Ausbildung zur Arzthelferin
Die gelernte Arzthelferin
(heute: Medizinische Fachangestellte) absol- Das Arbeiten in Netzwerken gehört für die
Hannelore König setzt sich seit
vierte. Die Umorientierung, betont die heutige Gewerkschafterin König zum täglichen Busi-
hauptamtliche Gewerkschafterin, habe sie nie vielen Jahren als hauptamtliche ness, zum Beispiel in der Verhandlungskom-
Gewerkschafterin für die
bereut. Nach der Ausbildung blieb sie für zehn mission bei Tarifverhandlungen. „Wenn ich
Interessen der Medizinischen,
Jahre in dem Beruf in der Kinder- und Jugend- nach so einem Tag das Gefühl habe, für die
Tiermedizinischen und Zahnme-
medizin. durch uns vertretenen Berufe etwas erreicht
dizinischen Fachangestellten
Bereits am Anfang ihres Berufslebens be- zu haben, ist das ein tolles Gefühl“, sagt König.
gann König, sich für die Gewerkschaftsarbeit Sie sei natürlich zunächst Vertreterin für die
sowie der angestellten Zahn-
zu interessieren. Schon in den ersten Tagen Verbandsmitglieder, sehe sich und den
techniker ein.
ihrer Ausbildung kam sie mit dem Verband Verband aber auch als Vertretung aller
medizinischer Fachberufe in Kontakt. In ihrer 700 000 Medizinischen, Tiermedizinischen
Ausbildungspraxis arbeitete eine ehrenamt- und Zahnmedizinischen Fachangestellten und
liche Aktive des Verbands, die die junge Aus- angestellten Zahntechniker/innen in Deutsch-
zubildende vom Wert der Gewerkschaftsarbeit land.
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